Hugo von Bonnevaux
auch: der Jüngere
französischer Name: Hugues
Gedenktag katholisch: 1. April
nicht gebotener Gedenktag im Zisterzienserorden
Name bedeutet: der Denker (althochdt.)
Hugo aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Châteauneuf war ein Großneffe von Hugo von Grenoble. Er studierte in Lyon und wurde 1138 Novize im Zisterzienserkloster Miroir bei Louhans. Als ihn nach zwei Jahren Zweife am Ordenseinrtritt befieen, erschien ihm Maria und bestärkte ihn in seinem Entschluss, so wurde er Mönch und 1162 Abt im 1137 gegründeten Kloster Léoncel bei Valence, dann 1166 Abt in Bonnevaux - heute ein Ortsteil von Villeneuve-de-Marc. 1173 gründete er das - heute abgegangene - Kloster Ulmet bei Arles 1, 1184 das damalige Kloster Valbenoîte - heute eine Schule der == Maristen - im heutigen gleichnamigen Stadtteil von Saint-Étienne -, 1188 das Kloster Valcroissant bei Die.
Bonnevaux unterstanden außer den von Hugo gegründeten Abteien auch das 1119 gegründete, heute in Ruinen liegende Kloster Mazan - heute Mazan l'Abbaye - bei Aubenas mit den Tochterklöstern Le Thoronet bei Fréjus und Sylvanès bei Millau, beide wurden 1136 gegründet. Zudem stand er dem 1148 gegründeten Kloster Notre-Dame de Sénanque bei Avignon und dem 1161 gegründeten Kloster Bonneval in Le Cayrol bei Rodez vor.
Unter Hugos Führung waren auch das 1126 gegründete Kloster Montpeyroux nahe Puy-Guillaume bei Clermont-Ferrand mit seiner 1137 eröffneten Filiation Bellaigue bei Montluço - heute von Benediktinern bewohnt -, das 1132 gegründete Tamié bei Plancherine nahe Albertville sowie Léoncel, dazu das 1159 gegründete Sainte-Marie de Valmagne bei Montpellier.
Als Vermittler zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa
und Papst
Alexander III. führte Hugo 1176 Verhandlungen, die 1177 zum Frieden von
Venedig führten. Er trug er zur Beendigung
des Schismas unter den Päpsten 1180 bei und vermittelte 1184 den Vertrag von Aix - dem heutigen
Aix-les-Bains - zwischen dem Erzbischof von
Vienne und dem Grafen von
Genf zur Friedensstiftung in
Savoyen
2. Hugo wirkte auch als kontemplativer Denker, als Wundertäter,
Prediger und Freund der Armen.
Im Kloster Léoncel begann unter Abt Hugo eine Blütezeit, die im 13. Jahrhundert anhielt; im 14. Jahrhundert verließen die Mönche nach Pest- und Räuberplage die Berge, im 15. Jahrhundert wurde das Kloster wieder bezogen und renoviert. Nach erneutem Niedergang und nach den Religionskriegen kam das Klosterleben fast zum Erliegen, bis es 1757 aufgegeben und in der Französischen Revolution 1793 endgültig aufgehoben wurde. Schon 1840 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt; seit 1974 kümmert sich ein Freundeskreis um den Erhalt.
Das Kloster Bonnevaux wurde 1576 in den Religionskriegen zerstört, danach wieder aufgebaut, in der Französischen Revolution 1790 aufgelöst. Heute ist außer dem als Bauernhof genutzten einstigen Wirtschaftsgebaäude und einem Gedenkkreuz nichts mehr zu sehen.
Das Kloster Valcroissant litt von Anfang an unter finanziellen Schwierigkeiten, 1568 wurden die Mönche von den Protestanten vertrieben, nun war es nur noch ein Landgut, ab etwa 1750 wurde auch die Kirche als Stall und Scheune genutzt, in der Französischen Revolution wurde es verkauft. 1892 entdeckte der protestantische Pfarrer von Die die Anlage, kaufte sie und richtete ab 1896 ein Waisenhaus ein, was aber durch seinen plötzlichen Tod nicht vollendet wurde. In den 1950er-Jahren kaufte der Mathematiker und katholische Philosoph Marcel Légau das Anwesen, restaurierte es und nutzte es auch landwirtschaftlich. Heute bewirtschaftet sein Sohn das Landgut als landwirtschaftliche Versuchsanstalt, Ausbildungsstätte, Veranstaltungszentrum und Gästehaus. Außer dem Kreuzgang sind alle Gebäude erhalten.
Das Kloster Le Thoronet wurde 1791 aufgrund interner Auseinandersetzungen verlassen und dann verkauft; 1854 wurde es vom Staat gekauft, seitdem folgten Restaurierungsarbeiten und es wird für Veranstaltungen genutzt. Das Kloster Montpeyroux nahe Puy-Guillaume wurde 1685 durch einen Brand zerstört und dann ganz neu wieder aufgebaut, aber noch vor der Fertigstellun in der Französischen Revolution geschlossen. Auch das Kloster Sainte-Marie de Valmagne bei Montpellier wurde in der Französischen Revolution aufgelöst und ist heute ein Weingut.
Kanonisation: Der Kult wurde 1903 Papst Pius X. approbiert.
1 ▲ Dieses Kloster wurde
nach 1200 auf ein von Alfons I. von Aragón gestiftetes Gelände in Sauveréal - dem heutigen
Sylvéréal - in der Petite Camargue verlegt; an
seiner Stelle steht heute das Landgut - provencalisch: Mas
- La Grande Abbayé
. Einige Mönche blieben noch
bis nach 1250 im Kloster Ulmet.
2 ▲ Dieser Vertrag errang grundlegende Bedeutung durch seine Formel, dass der Bischof der Herr des Territoriums ist. Er wurde einige Jahre später durch Papst Urban III. bestätigt.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die
Kathedrale in Lyon ist werktags von 8.15 Uhr
bis 19.45 Uhr - am Wochenende nur bis 19 Uhr - geöffnet. (2024)
Die Kirche des Klosters Léoncel ist jeden Tag
von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Von Mitte Juni bis Mitte September gibt es dort samstags um 16 Uhr auch gebührenfreie
Führungen durch das verblienene Konventsgebäude.
Das Kloster Valcroissant kann im Rahmen von
Führungen besichtigt werden: im Mai freitags, im Juni und September mittwochs, im Juli und August montags, mittwochs und
freitags, jeweils um 17 Uhr, die Gebühr beträgt 3,50 €. (2014)
Das Kloster Le Thoronet - UNESCO-Weltkulturerbe
und laut Eigenaussage das vollkommenste
Beispiel der Zisterzienserarchitektur -
ist täglich geöffnet, von Oktober bis März jeweils von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr, von April bis September
durchgehend von 10 Uhr bis 18.30 Uhr, der Eintritt beträgt 9 €. (2024)
Das Kloster Notre-Dame de Sénanque ist täglich
von 9.30 Uhr bis 11 Uhr von 13 Uhr bis 17 Uhr - sonntags nur nachmittags - zu besichtigen, der Eintritt beträgt 8,50 €. (2024)
Das ehemalige Kloster Sainte-Marie de Valmagne
bei Montpellier ist vom 15. April bis Ende September täglich außer montags von 10 Uhr bis 19 Uhr zu besichtigen, der Eintritt
beträgt 10,50 €. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 26.07.2024
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. II,
Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.zaoerv.de/16_1955_56/16_1955_3_4_s_683_713.pdf, Seite 706ff - abgerufen am 06.02.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.