Julianus von Brioude
französischer Name: Julien
Gedenktag katholisch: 28. August
Weihe des Altares in Brioude: 15. April
Empfang des ersten Reliquiariums in Tours (?): 30. Mai
Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Julier (latein.)
Julianus, Soldat der kaiserlichen Armee, soll in der Verfolgung unter Kaiser Diokletian auf Anraten seines Vorgesetzten Ferreolus aus Vienne nach Brioude geflohen sein, wo er an der nun nach ihm benannten Quelle durch Enthauptung hingerichtet wurde.
Julianus' Kopf wurde demnach in diese Quelle geworfen, sein Leib begraben. Das Grab und der Ort seines Martyriums in Brioude wurden schnell zu Kultorten. Wasser aus der Quelle galten als kostbare Heilmittel, ebenso Wein und Staub vom Grab.
Über Julianus' Grab wurde Ende des 5. Jahrhunderts die ihm geweihte Basilika Saint-Julien erbaut, sie wurde Bestattungsort für den 456 gestorbenen, aus der Auvergne stammenden weströmischern Kaiser Avitus. Merowingerkönig Chlodwig I. gewährte ihr 526 Immunität, das Märtyrerheiligtum wurde eine Brücke zwischen der neuen Macht der Merowinger und der alten lateinischen Rechts- und Institutionenwelt. Gregor von Tours besuchte schon in seiner Jugend Julianus' Grab. Er berichtete in seiner um 581-587 verfassten Leidensgeschichte, dass eine Frau zumGrab des Märtyrers kam mit der Bitte, ihren in Trier gefangen gehaltenen Mann gesund wiederzusehen; nach deren Erfüllung erbaute sie neben dem Grab eine Zelle. Gregor legte auch den Gedenktag fest, nachdem der Tag des Martyriums vergessen war.
Julianus' Kopf wurde der Überlieferung zufolge von seinem Freund Ferreolus nach Vienne gebracht, dort wurde die Verehrung durch Bischof Mamertus gefördert.
Das Grab des Julianus in Brioude war neben dem Grab von Martin in Tours das meist besuchte Pilgerziel in Gallien. Bischof Gallus von Clermont führte 543 regelmäßige Prozessionen von Clermont - dem heutigen Clermont-Ferrand - nach Brioude ein. Im Auftrag von Merowingerkönig Dagobert I. fertigte Eligius von Noyon die Ausschmückung des Grabes. Julianus' Verehrung verbreitete sich über Austrasien bis nach Metz. Viele Kirchen in Frankreich wurden unter sein Patronat gestellt.
In Vienne wurde der Julianus' Schädelreliquie nach dem Bau der Kirche St-Ferreol in den Sarg von Ferreolus von Vienne gelegt. Die neue Kirche wurde ein überregional bedeutender Wallfahrtsort. Im 8. Jahrhundert wurde diese Kirche von den Sarazenen zerstört, Bischof == Wilcarius von Vienne ließ die Reliquien der beiden in die Stadt bringen; später kam ein Teil davon in die Diözese Gerona / Girona in eine Ferreolus geweihte Kirche, wo sich mehrere Wunder ereigneten.
Attribute:
als Soldat oder - aufgrund der Vermischung mit Julianus Hospitator - als Jäger
Patron
von Brioude; als Rächer des Meineides; für Taube,
Blinde, Stumme, Gelähmte und Besessene; gegen Fieber; für Wiederauffinden verlorener Dinge
Legenda aurea - Sanct Julianus
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.06.2024
Quellen:
• Bernhard Kötting. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. III, Herzberg 1992
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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