Malachias von Armagh
irischer Name: Maol m'Aedog
gälischer Name: Maél Máedoc Ua Morgair
englischer Name: Malachy O'Morgair
Gedenktag katholisch: 2. November
gebotener Gedenktag Irland: 3. November
nicht gebotener Gedenktag im Zisterzienserorden: 3. November
3. November
Übertragung der Gebeine nach Avignon: 18. Mai
Name bedeutet: mein Bote (hebr. - latein.)
Malachias war Sohn von Mughron Ua Morghair, des Lektors in der Schule des Klosters Armagh. Malachias wurde Schüler von Malchus, dem Bischof von Waterford und Lismore, einer der wichtigsten Gestalten der irischen Kirche des 12. Jahrhunderts, und lebte dann als Einsiedler. Cellach, der Erzbischof von Armagh, weihte ihn um 1119 zum Priester und setzte ihn als engen Mitarbeiter ein. In Folge der SynodenSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von 1101 und 1111 wurden Cellach und Malachias Vorkämpfer der Kirchenreform. Zu jener Zeit war Irland heimgesucht von Aufständen, Normannenüberfällen und dem Krieg mit Dänemark; die kirchliche Organisation stand noch auf wackeligen Beinen, der KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. war schlecht ausgebildet. 1122 trat Malachis ins Kloster in Lismore ein, um 1124 wurde er Bischof von Connor - die Kathedrale war im Mittelalter die Kirche des Klosters Kells an der Stelle der heutigen Kirche St Saviour nahe Connor -; in dieser Diözese lag das berühmte Kloster Bangor, das Malachias wieder aufbaute und zu einem Vorbild mönchischen Lebens nach der Regel von Comgall von Bangor machte. Ab 1127 lebte Malachias wieder in Lismore und gründete ein Kloster in der Grafschaft Kerry.
Als 1129 Cellach starb, bestimmte er auf dem Totenbett Malachias zu seinem Nachfolger; Cellachs Familie, die den Bischofsitz als Familienbesitz ansah, leistete aber Widerstand, Malachias konnte das Amt erst nach 1134 antreten, nachdem seine Anhänger seine Einsetzung mit Waffengewalt durchgesetzt hatten. Der vertriebene Besitzer des Bischofsstuhls, Niall, floh unter Mitnahme der hochverehrten Insignien von Armagh: dem Jesusstab, der Patricksglocke und dem Book of Armagh. Malachias erwarb später zunächst den Jesusstab und bald darauf auch die anderen Insignien zurück. Nach Jahren weiterer Streitigkeiten und erfolgreichen Reformen legte er 1136 das Bischofsamt nieder und kehrte ins Kloster nach Bangor zurück.
1137 wurde Malachias Bischof von Down, dem Landstrich um Downpatrick. 1139 reiste er im Auftrag der irischen Bischöfe nach Rom, um von Papst Innozenz II. die Zustimmung zur irischen Kirchenorganisation und das Pallium für Armagh und Cashel in der Grafschaft Tipperary zu erhalten; Innozenz übergab die Pallien 1 nicht, ernannte ihn aber zum päpstlichen Legaten für Irland und beauftragte ihn mit der weiteren Reform der irischen Kirche, insbesondere der Einführung der römischen Liturgie, was Malachias dann tatsächlich durchsetzen konnte. Unterwegs hatte Malachias im Kloster Clairvaux Bernhard kennen gelernt; der schickte 1140 Mönche nach Irland und nahm irische Novizen in sein Kloster auf - darunter Christian O'Conarchy -, die in Irland die Reformbewegung fortführten und zahlreiche Zisterzienserklöster gründeten; das erste war 1142 in Mellifont, fünf weitere Zisterzienserklöster folgten. Im Zuge der Reformen besuchte Malachias auch das auf Heldemar von Tournai zurückgehende Augustiner-Chorherrenstift Arrouaise bei Bapaume in Frankreich, aus dessen Reform sich der Arrouaise-Orden entwickelte; zahlreiche weitere Klostergemeinschaften entstanden dann nach diesem Vorbild in England und Irland.
In der Prophetia de summis pontificibus
beschreibt Malachias in 112 Prophezeiungen die zukünftigen
Päpste. Das Orakel mit den verschlüsselten Botschaften beginnt bei Papst Coelestin II.,
der von 1143 bis 1144 regierte, und reicht also bis zu Papst Franziskus. Das Orakel soll von dem
Benediktinerpater Wion aufgeschrieben worden sein, 1595 erschien erstmals eine
gedruckte Fassung; Zweifler gehen aber davon aus, dass die Prophezeiungen nicht aus der Feder Malachias stammen, sondern auf
Filippo Neri zurückgehen. Als Pastor angelicus
, engelsgleicher Hirte
wurde darin Papst Pius XII. betitelt -
Bewohner Roms gaben ihm den Kosenamen Angelo
bianco
, weißer Engel
, Friedensengel
, als er nach der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg in den
Trümmern erschien. Pastor et nauta
, Hirte und Seefahrer
lautete die Prophezeiung für
Johannes XXIII. Orakelgläubige fanden dafür die Erklärung: seine Eltern
verdienten als Kleinbauern ihren Lebensunterhalt und Johannes war vor seiner Berufung Patriarch von
Venedig. Flos Florum
, Blume der
Blumen
lautete die Prophezeiung für Paul VI.: sein Wappen zierten drei Lilien.
Der halbierte Mond De Medietate Lunae
stand für Papst Johannes Paul I. an - das Pontifikat dauerte nur 33 Tage, knapp
eineinhalb Monde. Johannes Paul II. war De Labore Solis
zugesprochen;
Sonnenfinsternis
lautet eine mögliche Übersetzung der Prophezeiung - Karol Wojtyla wurde am Tag einer
Sonnenfinsternis geboren: eine andere Übersetzung wäre Vom Drangsal der Sonne
- das konnte als Zeichen für die
vielen Reisen des Papstes gedeutet werden. Der letzte Papst wird nach dem Malachias-Orakel Petrus Romanus
, Petrus,
der Römer
sein - das wäre Papst Franziskus. Während seines Pontifikats soll die Siebenhügelstadt zerstört werden - damit
sei aber erst ab dem Jahr 2800 zu rechnen.
Auf einer zweiten Romreise erkrankte Malachias unterwegs in Clairvaux und starb dort, angeblich in den Armen von Bernhard, der die Lebensgeschichte für seinen Freund verfasste.
Kanonisation:
Am 6. Mai 1190 wurde Malachias durch Papst Clemens III. heiliggesprochen.
Patron
von Irland
1 ▲ Die Pallien gewährte 1152 Papst Eugen III. für Armagh Cashel, Dublin und Tuam.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.11.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://fr.wikipedia.org/wiki/Abbaye_Saint-Nicolas_d%27Arrouaise - abgerufen am 10.11.2022
• https://en.wikipedia.org/wiki/Kells,_County_Antrim - abgerufen am 10.11.2022
vhttps://www.die-tagespost.de/kirche/heilige/hl-malachias-von-armagh-art-244214 - abgerufen am 28.11.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.