Margareta von Antiochien
auch: Marina
Gedenktag katholisch: 20. Juli
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Gedächtnis IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als „Gedenktag”, sondern als „Gedächtnis” IV. Klasse.
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Empfang der Gebeine in Lüttich: 13. Juli
Gedenktag evangelisch: 20. Juli
Gedenktag anglikanisch: 20. Juli
Gedenktag orthodox: 17. Juli
Gedenktag armenisch: 18. Juli
liturgische Feier am 2. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 17. Juli
Weihe der Kirche in Antiochien: 19. November
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 17. Juli
Weihe ihrer Kirche: 19. November
Gedenktag syrisch-orthodox: 16. Juli 17. Juli, 2. Dezember
Name bedeutet: die Perle (griech.)
Margareta - in der Ostkirche ist Marina der gebräuchliche Name - ist eine legendäre Märtyrerin. Sie soll die Tochter eines heidnischen Priester gewesen sein; ihre christliche Amme erzog sie demnach zum Glauben; der Vater verstieß seine Tochter, als er dies bemerkte und denunzierte sie beim Stadtpräfekten. Sie floh, wurde aber gefunden und vor Gericht gestellt; die Richter begehrten die hübsche Angeklagte, wurden aber von ihr abgewiesen und rächten sich umso grausamer. Margareta wurde mit Fackeln angesengt und in siedendem Öl gekocht, aber sie blieb unverletzt. Das Volk war von diesen Wundern dermaßen beeindruckt, dass die Menschen sich offen zum Christengott bekannten - dafür aber gleich enthauptet wurden wie schließlich auch Margareta.
Nach anderer Überlieferung sah der Stadtpräfekt Olybrius Margareta Schafe hüten und begehrte die schöne christliche Jungfrau. Da sie sich standhaft weigerte, ließ er sie mit eisernen Kämmen reißen, mit Fackeln brennen und ins Gefängnis werfen.
Mehrfach erschien der Teufel Margareta als ein riesiger Drache und wand sich um sie, um sie zu verschlingen, aber er wurde zerbrochen durch das Kreuzzeichen, das Margareta über ihn machte; sie entkam seinen Krallen unbeschädigt. Dem nun in Menschengestalt erscheinenden Teufel setzte sie ihren Fuß auf den Scheitel, um ihm seine Machtlosigkeit zu zeigen. Immer wieder wurde sie von den bei ihren weiteren Martern erlittenen Wunden wundersam gesund, das Volk erkannte dies, viele ließen sich daraufhin taufen. Schließlich zur Richtstätte geführt, betete sie vor ihrer Enthauptung für ihre Verfolger und alle, die in Zukunft ihr Gedächtnis anrufen würden, besonders die Frauen in Kindsnöten.
Die von einem nicht näher identifizierten Theotimos verfasste legendarische Leidensgeschichte der Margareta folgt dem Typus der Jungfrauen-Passiones; sie erfuhr zahlreiche lateinische und dann volkssprachliche Bearbeitungen. Margareta wurde schon bald in der Ostkirche verehrt, im Westen wurde sie erst ab dem 7. Jahrhundert verehrt, dann im Martyrologium von Hrabanus Maurus erwähnt; ihre Verehrung wurde besonders vom Zisterzienserorden gefördert und erreichte im Mittelalter weite Verbreitung im Volk.
Reliquien aus Marinas rechter und linker Hand liegen in verschiedenen Klöstern auf dem Athos; eine Übersicht über weitere Reliquien gibt es auf der Webseite The Relics of Saint Marina, Auch in Montefiascone in der Toskana sind seit 1185 Reliquien.
Margareta war eine der Stimmen
, von denen später
Jeanne d'Arc geführt wurde. Infolge des Drachen-Attributs
wurde Margareta zuweilen mit der von Georg befreiten Königstochter
gleichgesetzt und beide gemeinsam zu Kirchenpatronen erkoren.
Margareta ist eine der Nothelferinnen; mit
Barbara und Katharina von
Alexandria gehört Margareta zu den beliebten drei heiligen Madln
;
zusammen mit Dorothea sind sie die vier Virgines capitales
, die
wichtigsten Jungfrauen
. Für Bauern begann früher am Margaretentag die Ernte.
Attribute:
kleines Kreuz, Drache (an der Kette), Fackel, Kamm
Patronin
von Sozopol in Bulgarien; der Bauern, Hirten,
Jungfrauen, Ammen, Mädchen, Gebärenden, unfruchtbaren Ehefrauen; der Fruchtbarkeit; bei schweren Geburten (da sie nach
der Legende unversehrt aus dem Leib des Drachen befreit wurde), Gesichtskrankheiten und Wunden; gegen Unfruchtbarkeit
Bauernregeln:
Wenn es an Margareta regnet, kommt das Heu schlecht heim.
Margeretenregen / wird erst nach Monatsfrist sich legen.
An Margarethen Regen, / bringt Heu und Nüssen keinen Segen.
Regen am Margaretentag, / sagt dem Hunger guten Tag.
Regen am Margaretentag / bringt viel Klag'.
Margaretenregen / bringt Segen.
Gegen Margareten und Jakoben / die stärksten
Gewitter toben.
Die erste Birn' bringt Margaret', / dann überall die Ernt' angeht.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.07.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/juli.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://www.bnr.bg/de/post/101311771/wir-ehren-heute-die-heilige-marina-schutzpatronin-des-wassers - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.