Maximus der Bekenner
lateinisch: Maximus Confessor
greichisch: Μάξιμος Ὁμολογήτες - Maximos Homologetes
auch: von Konstantinopel
Gedenktag katholisch: 13. August
Gedenktag orthodox: 21. Januar
Übertragung der Gebeine: 13. August
Gedenktag armenisch: 13. August
Übertragung der Gebeine
Gedenktag syrisch-orthodox: 21. Januar
Name bedeutet: der Größte (latein.)
Maximus war der Sohn eines Mannes aus Samaria - dem heutigen Shomron / as-Samarah und einer persischen Sklavin, geboren auf einer Geschäftsreise nach Palästina. Als der Knabe zehn Jahre alt war, wurde er dem Abt des Klosters St. Chariton - der Laura Pharan des Chariton bei Jericho - zur Erziehung übergeben; von diesem erhielt er den Namen Maximus und wurde insbesondere mit den Lehren von Origenes bekannt gemacht. Um 613 ging Maximus ins Kloster Chrysopolis bei Konstantinopel - im heutigen Stadtteil Üsküdar in Istanbul, um 624 ins Kloster St. Georg in Cyzicus/Kyzikos - den heutigen Ruinen in Düzler bei Erdek. Als 626 die Perser ins Land einfielen, ging Maximus nach Nordafrika. Dort gab es ein berühmt gewordenes Streitgespräch mit Pyrrhus über die Frage des Monotheletismus, dessen Protokoll erhalten ist.
Vor 647 kam Maximus nach Rom, wo er 649 auf der von Papst Martin I. einberufenen SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in San Giovanni in Laterano gegen den Monotheletismus auftrat. Nachdem die Synode sich gegen den Monotheletismus und damit auch gegen Kaiser Konstans II. ausgesprochen hatte, wurde 653 Papst Martin verhaftet und deportiert; auch Maximus wurde nun der Prozess gemacht, er wurde zusammen mit seinen beiden Schülern, den Mönchen, die beide Anastasius (Athanasius) hießen, vom oströmischen Kaiser nach Bizye in Thrakien - das heutige Vize in der Türkei - verbannt. sie wurden gefoltert, man schnitt ihnen die Zunge und die rechte Hand ab. Der eine Anastasius konnte auch noch mit abgeschnittener Zunge reden. Maximus und die beiden Anastasius starben am Schwarzen Meer in der Verbannung.
Das 3. Konzil von Konstantinopel rehabiliierte 680 Maximus und beschloss die Anerkennung seiner Lehre über die zwei Willen in Christus. Die Lebensgeschichte Maximus' stammt von Georg von Resh'aina, einem Anhänger des Monotheletismus, verfasst vor 680.
Maximus war der wichtigste und scharfsinnigste Theologe seiner Zeit, bekämpfte
Monophysitismus
und Monotheletismus, seine Standhaftigkeit trug ihm den Beinamen Bekenner
ein. Der vollständige menschliche Wille Jesu sei besonders in dessen
Gebet im Garten Getsemane (Markusevangelium 14, 36) erkennbar, dort werde auch der völlige Einklang mit dem göttlichen
Willen deutlich. Christus ist für ihn Urgrund der Rettung und Vergöttlichung des Menschen. Maximus' Lehren speisen sich
aus aristotelischer Philosophie und den Kirchenlehrern. Er betonte die
Unerkennbarkeit von Gottes Wesen, erkennbar sei nur seine Existenz. Umfangreiche Lehren befassen sich mit der Dreieinigkeit,
der Schöpfung, dem schöpferischen und menschgewordenen Wort, Kosmologie und der Einteilung der Natur, dem Beweis von
Unkörperlichkeit und Unsterblichkeit der Seele, Sünde und Erlösung, Askese und Liebe. Sein umfangreiches Werk umfasst
exegetische, asketische und apologetische Schriften, Briefe, eine Erklärung der Liturgie sowie Kommentare zu den Werken
von Gregor von Nazianz und
Dionysios Areopagites.
Johannes von Damaskus verfasste einen liturgischen Kanon zu Ehren von Maximus, ein weiterer wird Andreas von Kreta zugeschrieben. Eine weitere, in der Forschuing heute abgelehnte Lebensgeschichte wurde Mitte des 10. Jahrhunderts durch den Mönch Michael Exabulites aufgeschrieben.
…Worte des Heiligen
Von Maximus sind theologische Abhandlungen, Briefe sowie philosophische Kommentare überliefert. Sein Werk
Capita de caritate – 400 Kapitel über die Liebe
enthält asketisch-mystische Sentenzen.
Die Liebe ist die gute Verfassung der Seele, auf Grund derer sie der Erkenntnis Gottes kein anderes Seiendes
vorzieht. Unmöglich kann man zur Haltung einer solchen Liebe gelangen, wenn man noch durch eine Leidenschaft zu etwas
Irdischem gebunden ist.
Liebe wird hervorgebracht durch Leidenschaftslosigkeit, Leidenschaftslosigkeit durch die Hoffnung auf Gott, die
Hoffnung durch Geduld und Langmut, diese durch umfassende Enthaltsamkeit, die Enthaltsamkeit durch die Gottesfurcht,
die Gottesfurcht aber durch den Glauben an den Herrn.
Wer an den Herrn glaubt, fürchtet die Bestrafung; wer aber die Bestrafung fürchtet, enthält sich der Begierden; wer
sich der Begierden enthält, erträgt Bedrängnisse; wer aber Bedrängnisse erträgt, wird Hoffnung auf Gott setzen; wer aber
auf Gott seine Hoffnung setzt, trennt seinen Sinn von jeder irdischen Begierde; wenn der Sinn aber davon getrennt ist, wird
er die Liebe zu Gott erlangen.
Wer Gott liebt, zieht dessen Erkenntnis allem von ihm Geschaffenen vor und wird durch seine Sehnsucht [nach ihm]
unablässig dieser Erkenntnis anhangen.
Wenn alles Seiende durch Gott und wegen Gott geschaffen ist, dann ist doch Gott vorzüglicher als das von ihm Geschaffene.
Wer seinen Sinn ganz auf die Liebe zu Gott ausgerichtet hat, der verachtet alles Sichtbare und sogar seinen Leib als
etwas Fremdes.
Wenn das Leben der Seele die erleuchtete Erkenntnis ist und wenn diese die Liebe zu Gott hervorbringt, dann ist
trefflich ausgesagt, dass nichts größer ist als die göttliche Liebe.
Wenn alle Tugenden dem Geist helfen, zur göttlichen Liebe hinzustreben, dann leistet dies am allermeisten das lautere
Gebet. Durch dieses wird sie gleichsam mit Flügeln zu Gott emporgehoben und überschreitet damit alles Seiende.
Wer Gott liebt, kann nicht anders als seinen Nächsten wie sich selbst lieben.
Wer mich liebt
, sagt der Herr, wird meine Gebote halten
(Johannesevangelium 14, 15). Das ist aber mein
Gebot, dass ihr einander liebt
(Johannesevangelium 15, 12). Wer also den Nächsten nicht liebt, hält nicht sein Gebot.
Und wer dies Gebot nicht hält, kann auch den Herrn nicht lieben. Selig ein Mensch, der jeden Menschen gleich lieben kann.
Quelle: S. P.N. Maximi abbatis capita de charitate. In: Migne Patrologia Graeca, t. 90, Sp. 960-1080; eigene Übersetzung
Zitate von Maximus dem Bekenner
:
So wie die bloße Erinnerung an Feuer den Körper nicht wärmt, so entzündet ein Glaube ohne Liebe nicht
das Licht der Erkenntnis in der Seele.
So wie ein Spatz, der am Fuß gefesselt ist, wenn er zu fliegen beginnt, durch den Strick auf dem Boden zurückgehalten
wird, so wird auch die Seele, die noch nicht leidenschaftslos ist, dann wenn sie zur Erkenntnis des Himmlischen emporsteigen
will, von den Begierden auf die Erde herabgezogen und festgehalten.
Wir erkennen Gott nicht aus seinem Wesen, sondern aus der Erhabenheit seines Wirkens und durch seine Vorsehung in
dem, was ist; denn dadurch erkennen wir wie durch Spiegel seine grenzenlose Güte, Weisheit und Macht.
Wer die Liebe erworben hat, hat Gott selbst erworben; denn Gott ist die Liebe.
Quelle: S. P.N. Maximi abbatis capita de charitate. In: Migne Patrologia Graeca, t. 90, Sp. 960-1080; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Schriften von Maximus gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Basilika San Giovanni in Laterano in Rom ist täglich von 7 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet; der Kreuzgang ist täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 5 €; das kleine Museum ist täglich von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet, hierfür beträgt der Eintritt 1 €. (2017)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 04.02.2024
Quellen:
•
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.