Raimund von Capua
Gedenktag katholisch: 5. Oktober
nicht gebotener Gedenktag im Dominikanerorden
Name bedeutet: Rat und Schutz (althochdt.)
Raimund war der Sohn einer Adelsfamilie; sein Vater, der Diplomat, Schriftsteller und oberste Richter der Stadt, Petrus
della Vigna, wurde von Dante Alighieri in dessen Göttlicher Komödie
erwähnt. Raimund studierte ab 1345 Kirchenrecht
in Bologna - die Universität war damals im Kloster an San
Domenico angesiedelt. Er trat dann in Orvieto ins
Kloster der
Dominikaner ein, wo er 1350 seine Gelübde ablegte. Nach der Beendigung seines
Theologiestudiums und der Priesterweihe lehrte er an verschiedenen Konventen des Ordens, so im Konvent an
Santa Sabina in Rom. 1363 wurde er Spiritual am
Dominikanerinnen-Kloster in Montepulciano; dort
verfasste er 1366 die Lebensgeschichte der Agnes von Montepulciano.
In Siena pflegte er Pestkranke im damaligen Krankenhaus S. Maria della Scala und wurde dort, als er selbst von der Seuche befallen war, von Katharina von Siena gepflegt. Nachdem die Kritik am Wirken von Katharina immer lauter geworden war, wurde sie im Jahr 1374 vor das Generalkapitel der Dominikaner zitiert, wo sie sich rechtfertigen musste. Dort wurde zwar ihre Rechtgläubigkeit anerkannt, zugleich wurde ihr Raimund als geistlicher Begleiter zur Seite gestellt. Er unterstützte Katharinas Bemühungen um die Reform und Einheit der Kirche und begleitete sie 1376 nach Avignon zu Papst Gregor XI., der wenig später nach Rom zurückkehrte, wofür nicht zuletzt Katharinas Besuch bei ihm ausschlaggebend gewesen war.
Im Auftrag von Papst Urban VI. wurde Raimund 1380 zum König
nach Frankreich gesandt, um eine drohende Spaltung der Kirche abzuwenden. Nach Raimunds Rückkehr wurde er zum Generalmagister
seines Ordens gewählt. Er stärkte die Reformklöster in Italien, in
Böhmen und im Deutschen Reich, um die Einheit unter dem Papst zu
stärken. Auch Papst Bonifatius IX. diente er als Gesandter und wurde mit
Kreuzzugspredigten beauftragt. 1393 verfasste Raimund die Legenda maior
, die
Lebensgeschichte der Katharina von Siena, die wesentlich zur Verbreitung ihrer Verehrung beitrug.. Das Fest
Maria Visitatio führte er in seinem Orden ein.
Raimund starb bei einer Visitationsreise im damaligen Kloster der Dominikaner in Nürnberg und wurde zunächst dort bestattet, später wurden seine Gebeine in die Kirche San Domenico Maggiore nach Neapel übertragen.
Kanonisation: 1899 wurde Raimunds Verehrung aus Anlass seines 500. Todestags durch Papst Leo XIII. anerkannt.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.04.2023
Quellen:
•
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/wochenheiliger/5-Oktober-Der-selige-Raimund-von-Capua-OP;art4876,201886
- abgerufen am 19.04.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.
19.04.2023