Ökumenisches Heiligenlexikon

Theodor von Mopsuestia

1 Gedenktag assyrisch: 4. Juli

Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech.)

Bischof von Mopsuestia
* um 352 in Antiochia, heute Antakya / Hatay in der Türkei
428 in Mopsuestia, heute Ruinen bei Yakapınar in der Türkei


Theodor, Sohn einer wohlhabenden christlichen Familie, studierte in seiner Heimatstadt, u. a. bei Diodoros von Tarsus in dessen eine klosterähnlicher Gemeinschaft, wo gegen Arianismus und Monophysitismus die rechte Lehre vertreten wurde. Dabei lernte er Johannes „Chrysostomus” kennen, unter dessen Einfluss er sich für ein asketisches Leben entschied. 383 wurde er von Patriarch Flavian I. von Antiochia zum Priester geweiht, 392 Bischof von Mopsuestia. In seinen Schriften begründete er die Göttlichkeit des Heiligen Geistes. In den Auseiandersetzungen um den Pelagianismus entschloss er sich zögerlich für eine Verurteilung. Theodor war der bedeutendste Bibelausleger seiner Zeit, der die Texte historisch verstehen wollte, sich in die historische und psychologische Situation der Verfasser hineindenken konnte und sich nicht von dogmatischen Lehren leiten ließ - ein Ansatz, der erst heute wieder die moderne Bibelwissenschaft prägt.

Von den zahlreichen Schriften Theodors sind nur wenige erhalten, darunter Kommentare zu den zwölf kleinen Propheten und zu den Paulusbriefen, sowie 16 Predigten.

In der katholischen Kirche und den Orthodoxen Kirchen werden Theodors Lehren abgehnt, weil er als Anhänger des Nestorianismus gilt und deshalb auch im Dreikapitelstreit 1 verurteilt wurde. Er lehrte, dass die göttliche und die menschliche Seinsweise in Jesus Christus in perfekter Korrelation seien und der göttliche Logos im Menschen Christus wohne, vertrat also nicht die Lehre von den zwei Naturen Christi, sondern sah ihn als Mensch und neuen Adam, dessen Leben den Weg der Erlösung aufzeigt.

1 Die drei Kapitel meinen die Werke von drei Theologen, die gegen die Monophysiten standen: Ibas von Edessa - dem heutigen Şanlıurfa -, Theodoret von Kyrrhos und Theodor. Die von ihnen verfasste Schriften bezeichnete Justinian als nestorianisch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.08.2023

Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_von_Mopsuestia - abgerufen am 16.08.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.