Ökumenisches Heiligenlexikon

Theodosius der Große

1 Gedenktag katholisch: 11. Januar

1 Gedenktag orthodox: 11. Januar

1 Gedenktag armenisch: 11. Januar

Name bedeutet: Gottes Geschenk (griech.)

Mönch, Einsiedler, Klostergründer
* um 424 im Dorf Mogarissus / Mogaritios, später Marissa in Kappadokien in der Türkei
529 im Kloster Mar Dosi südlich von Jerusalem in Palästina


Fresko, 18. Jahrhundert, im Katholikon des Kaisariani-Klosters bei Athen
Fresko, 18. Jahrhundert, im Katholikon des Kaisariani-Klosters bei Athen

Theodosius war der Sohn der frommen Eltern Proaeresios und Eulogia. Er wurde Lektor, besuchte Simeon Stylites den Älteren auf dessen Säule an der Stelle des heutigen Klosters Qal'at Sim'an bei Telanissos - dem heutigen Deir Semaan - und lebte dann als Mönch unter der Leitung des Asketen im Kloster am Davidsturm in Jerusalem, anschließend im Kloster Kathisma, schließlich als Einsiedler in strengster Askese - mit nur einer Mahlzeit wöchentlich, dreißig Jahre lang habe er kein Brot gegessen - in den Höhlen von Mar Dosi. Er baute diese Höhlen zur Heimstatt für Reisende, Bettler, Kranke und Geisteskranke aus und scharte bis zu 400 Mönche um sich, so dass sich das nach ihm benannte Kloster entwickelte, das in vier Abteilungen mit je einer Kirche gruppiert war.

Theodosius, der zeitlebens eng mit Sabas von Mar Saba befreundet war, tat der Überlieferung zufolge Wunder: entzündete Kohlen ohne Feuer, holte einen Knaben aus einem Brunnen, schenkte einem tot geborenen Kind das Leben, heilte eine blutflüssige Frau, füllte dem Volk die Scheunen nach einer Missernte, verwies einen Heuschreckenschwarm, ließ es auf ausgedörrte Erde regnen. Er sagte ein Erdbeben voraus und bewahrte damit viele Menschen in Antiochia vor dem Tod. Ihm war es als einzigem vergönnt, die Erscheinungen von Basilius dem Großen in der Kirche zu sehen.

Patriarch Salustius bestellte Theodosius 494 zum Oberhaupt aller Asketenklöster im Umkreis von Jerusalem. Zusammen mit Sabas von Mar Saba kämpfte er gegen den Monophysitismus und richtete eine Bittschrift an Kaiser Anastasius I., in der sie die Sorge um das bedrängte Land ausdrückten.

Theodosius' Schüler Theodorus, Bischof von Petra Mitte des 6. Jahrhunderts, und Simeon Metaphrastes verfassten seine Lebensgeschichte. Ersterer betont, dass in den Höhlen von Mar Dosi schon die drei Weisen übernachteten, als sie an Jerusalem vorbei auf der Heimreise waren (Matthäusevangelium 2, 12). Das Theodosius-Kloster befindet sich noch heute am Ort der ursprünglichen Einsiedelei.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 12.02.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• http://ocafs.oca.org/FeastSaintsViewer.asp?FSID=100149
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• Othmar Keel, Max Küchler, Christoph Uehlinger: Orte und Landschaften der Bibel, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992
• http://www.biblewalks.com/Sites/Kathisma.html

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.