Ökumenisches Heiligenlexikon

Vigilius

1 Gedenktag katholisch: 31. Januar

Name bedeutet: der Wachsame (latein.)

Papst
* um 500 in Rom
7. Juni 555 in Siracusa auf Sizilien in Italien


Vigilius, Sohn des Konsuls Johannes, wurde selbst - wie auch sein Bruder Reparatus - Senator in Rom. 531 wurde Vigilius zum Diakon geweiht. Im selben Jahr hatte Papst Bonifatius II. mit Zustimmung des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. ein Dekret erlassen, wonach der Papst seinen Nachfolger zu bestimmen habe; Bonifatius designierte Vigilius, wegen starker Widerstände gegen die neue Regel wurde dies aber wieder verworfen. Auf Bonifatius folgte Johannes II., diesem Agapitus I.; der schickte Vigilius als Gesandten nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul. Dort entwickelte Vigilius Sympathien für den Monophysitismus, dem damals viele in der Ostkirche - so auch Theodora die Frau von Kaiser Justinian I. - anhingen; diese Lehre wurde in der Westkirche aber strikt abgelehnt. Theodora wollte deshalb nach Agapitus' Tod, dass Vigilius der neue Papst wird und der Kaiser schickte ihn zurück nach Rom; so sollte eine Annährung der römischen Kirche an den 451 auf dem Konzil von Chalkedon verurteilten Monophysitismus erreicht werden und damit eine Wiederherstellung des römischen Gesamtreiches.

Das seit 493 von den Ostgoten beherrschte Rom war im Dezember 536 von den kaiserlichen Truppen zurückerobert worden. Bei Vigilius' Ankunft in der Stadt amtierte noch der von Ostgotenkönig Theodahad zum Papst ernannte Silverius. Im März 537 wurde Vigilius auf Druck des oströmischen Kaisers hin zum Gegenpapst erhoben, erst nach Silverius' Tod im Dezember 537 wurde er allgemein anerkannt. Entgegen den Erwartungen der Kaisergattin Theodora wandte sich Vigilius nun aber strikt gegen den Monophysitismus, exkommunizierte monophysitische Patriarchen - darunter 536 Anthimos I. von Konstantinopel - als Häretiker und verfasste 540 einen den Monophysitismus ablehnenden Brief an Justinian I. „den Großen”. Der ließ dann 546 Vigilius von Soldaten ergreifen und nach Konstantinopel bringen; dort änderte Vigilius wieder seine Position und stimmte unter dem Druck des Kaisers 547 vertraulich und 553 auch öffentlich Justinians Position zu, die dieser 551 als Dreikapiteldekret 1 veröffentlicht hatte; unter diesem Eindruck konnte auch das 2. Konzil von Konstantinopel - an dem Vigilius aber nicht persönlich teilnahm - zum Entsetzen vieler westlicher Bischöfe die Position des Kaisers übernehmen; diese Beschlüsse gegen die römisch-katholische Lehre sind also bis heute gültig.

Viele Bischöfe in Italien akzeptierten die Beschlüsse zunächst nicht, so dass es zu einer mehrere Jahrzehnte dauernden Abspaltung von Rom kam. Vigilius starb auf der Heimreise von Konstantinopel.

Vigilius war von den 14 Päpsten des 6. Jahrhunderts das am längsten amtierende Kirchenoberhaupt. In einem Verzeichnis aus Trier wird er als heilig bezeichnet. In den Auseinandersetzungen um die Beschlüsse zur Unfehlbarkeit des Papstes auf dem 1. Vatikanischen Konzil wurde Vigilius von den Gegnern dieses Dogmas - neben Papst Honorius I. - als Negativbeispiel angeführt.

1 Die drei Kapitel meinen die Werke von drei Theologen, die gegen die Monophysiten standen: Ibas von Edessa - dem heutigen Şanlıurfa -, Theodoret von Kyrrhos und Theodor von Mopsuestia. Die von ihnen verfasste Schriften bezeichnete Justinian als nestorianisch.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.08.2023

Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Vigilius - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.