Ökumenisches Heiligenlexikon

Wilhelm von Malavalle

französischer Name: Guillaume
italienischer Name: Guglielmo
auch: Wilhelm der Große

1 Gedenktag katholisch: 10. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Eremiten: 23. Oktober
Übertragung der Gebeine: 4. August

Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)

Einsiedler
* im Poitou, der Gegend um Neuville-de-Poitou in Frankreich (?)
10. Februar 1157 in Malavalle nahe Castiglione della Pescaia bei Grosseto in Italien


Altarbild von Simone Wobrek, 1566, in der Kirche Sant'Agostino in Palermo
Altarbild von Simone Wobrek, 1566, in der Kirche Sant'Agostino in Palermo

Wilhelm war Sohn einer Adelsfamilie und Ritter, der zunächst ein ungebundenem Jugendleben führte, weshalb er um 1140 von Papst Eugen III.exkommuniziert wurde. Dann änderte er sich und ging ins Kloster Clairvaux der Zisterzienser - im heute Ortsteil von Ville-sous-la-Ferté bei Troyes, wo er von Bernhard bekehrt wurde; Papst Eugen III. aber verweigerte ihm während seines Besuchs in Clairvaux die Begnadigung. Wilhelm ließ sich dann in eine nicht abnehmbare Rüstung einschmieden und unternahm mit darüber gelegtem Bußgewand 1145 Wallfahrten nach Rom, ins Heilige Land und nach Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr ließ er sich 1153 in der Einöde von Malavalle - einem oberhalb von Castiglione della Pescaia gelegenen Bergtal - nieder und führte dort ein sehr strenges Asketenleben. Der Überlieferung zufolge tötete er einen Drachen, der die Geggend heimgesucht hatte und erschien ihm - an der heute Romitorio geannten Stelle - Maria.

Ruinen der Einsiedelei Malavalle
Ruinen der Einsiedelei Malavalle

Wilhelm versuchte - weitgehend vergebens - andere Einsiedlergemeinschaften in der Toskana zu strengerem Leben anzuhalten. In Malavalle scloss sich ihm Albert als Schüler an.

Über dem Grab von Wilhelm wurde an der Stelle seiner Einsiedelei im Malavalle eine Kapelle errichtet. Dort entstand in dann eine Eremitengemeinschaft, der Wilhelmiten-Orden, der sich der Krankenpflege widmete. Nachdem Papst Gregor IX. die Befolgung der Benediktinerregel und eigener, am Vorbild der Zisterzienser ausgerichteter Regeln vorgeschrieben hatte, wurden der neuen Gemeinschaft zahlreiche reformbedürftige mittelitalienische Benediktinerklöster angeschlossen. Heute werden Wilhelms Reliquien in einem silbernen Schrein aus dem 17. Jahrhundert in der Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia bewahrt. Auch in der Kirche im Bergdorf Tirli, einem Ortsteil von Castiglione della Pescaia, liegt eine Reliquie am Altar.

Eine kurze Biografie über Wilhelm verfasste sein Schüler Albert.

Kanonisation: Bereits in den 70er-Jahren des 12. Jahrhunderts bat Bischof Martin von Grosseto Papst Alexander III., Wilhelms Verehrung zu gestatten. Aber erst Papst Innozenz III. sprach Wilhelm am 8. Mai 1202 heilig.
Patron der Klempner

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 27.03.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://it.wikipedia.org/wiki/Guglielmo_di_Malavalle - abgerufen am 27.03.2024
• https://it.wikipedia.org/wiki/Pieve_di_San_Giovanni_Battista_(Castiglione_della_Pescaia) - abgerufen am 27.03.2024

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.