Einführung Verzeichnis der Übersichten
22. Februar
1. † am 22. Februar feiert die
Kirche das Fest der Kathedra, Καθεδρα,
des Lehrstuhls, Lehramtes, des heiligen Petrus, Πετρος,
Κηφας, כיפא,
Fels, zu dem der Herr gesagt hat: Du
bist der Fels und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die
Gewalten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die
Schlüssel des Himmelreichs übergeben. Was du auf Erden binden wirst,
das wird auch beim Himmel verbindlich gelten, was du auf Erden lösen
wirst, das wird auch beim Himmel als gelöst gelten (Mt 16,16 -
19). An jenem Tag, Octavo Kalendas Martii, dem 22. Februar, da die
Römer ihrer Toten so zu gedenken pflegten, indem sie sich auf dem Grab
zu einem Mahl versammelten und in ihrem Sitzungskreis den Stuhl frei
ließen für den Verstorbenen, der in diesem Grab lag; das war wohl die
Geburtsstunde der Stuhlfeier dieses Apostels, dessen Denkmal vom
Vatikan aus weltweit ausstrahlt, indem er der Heilige Stuhl
für den Vorsitzenden der ganzen in Liebe vereinten Versammlung der
Kirche. So wurde der Lehrstuhl des von Christus ernannten Petrus zum
Leerstuhl des gekreuzigten Petrus und zum Lehrstuhl seines
Amtsnachfolgers.
Mt 23,2 nennt Jesus des Moses Kathedras
Μωυσεως καθεδρας
als Lehrstühle der Lehr-Autorität, denn die von ihm angesprochenen
Schrift-Gelehrten lehren von dort aus Richtiges, auch wenn sie den
Fehler begehen, sich in ihren Taten nicht an ihre Worte zu halten.
Jesus anerkennt an drei Beispielen die in der Torah von Mose
aufgeschriebenen Gebote als geltende Lehre, Mt 8,4 zum Opfer des rein
gewordenen Aussätzigen, Mk 7,10 zum Gebot zugunsten der Eltern, Mk 10,3
zugunsten der Unauflöslichkeit der Ehe, trotz einer tolerierten
Scheidungsurkunde, die nur als Zugeständnis für Hartherzigkeit ist.
Mose wird von Jesus Christus den drei Zeugen gezeigt als
Gesprächspartner, dazu Elija, bei seiner Verklärung (Mt 17,3; Mk 9,4;
Lk 9,30). Im Judentum ist die uns Katholiken so geläufige Verbindung
Lehrstuhl-Lehramt kaum in Spuren vorhanden. Der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert.
354 bringt schon zum 22. Februar natale Petri de cathedra,
Geburtstag des Petrus von dem Lehrstuhl (siehe 17. August/3).
2. † wohl an einem 22. Februar, um 140, entschlief in Hierapolis in Phrygien, Pambuk-Kalessi, der heilige Bischof Papias, der, noch Hörer des Johannes des Älteren (2+3 Joh, 1) und Gefährte des heiligen Polykarp (23. Februar um 155/1), die Predigten de Herrn ausgelegt hat.
3. † vielleicht an einem 22. Februar, um 312, entschlief in Vienne, der heilige Bischof Paschasius, der berühmt war wegen seines Wissens und wegen der Heiligkeit seiner Lebensführung.
4. † am Dienstag, dem 22. Februar 556, entschlief in Ravenna, der heilige Bischof Maximianus, der sein Hirtenamt verantwortungsvoll ausübte und für die Einheit der Kirche gegen Spalter kämpfte. Zur von ihm erbauten Weihe der Kirche San Vitale kam das Kaiserpaar Justinian und Theodora persönlich.
5. † am Mittwoch, dem 22. Februar 1072, entschlief in Faënza, der heilige Kardinal und Kirchenlehrer Petrus Damiani, dessen Gedenktag am Vortag begangen wird (21. Februar / 1).
6. † am Donnerstag, dem 22. Februar 1270, entschlief bei Longchamp, einem Vorort von Paris, die selige Jungfrau Isabelle, eine Schwester des heiligen Königs Louis IX. (25. August 1270 / 1), die auf königliche Hochzeit - sie lehnte die Ehe mit Konrad, dem Sohn Friedrichs II., trotz des Drängens des Papstes, ab - und Freuden dieser Welt verzichtete, ein Kloster der Anspruchslosigkeit der Klarissen gründete und mit diesen, in einem kleinen Haus neben dem Kloster wohnend, Gott diente in Demut und Armut, ohne die Ordensgelübde abzulegen. Ihre Hofdame, Klarisse und Äbtissin von Longchamp, Agnès d’Harcourt, hat ihre Lebensbeschreibung verfasst.
7. † am Mittwoch, dem 22. Februar 1297, entschlief in Cortona im Etruskerland, die heilige Margarita von Cortona, die, 28-jährig, erschüttert durch den Tod ihres Liebhabers, von dem sie einen kleinen Sohn hatte, die Makel ihrer Jugend durch heilsame öffentliche Buße tilgte und, schließlich doch in den Dritten Orden des heiligen Franziskus aufgenommen, sich die restlichen 33 Jahre ihres Erdenlebens, zurückzog zur wunderbaren Kontemplation der himmlischen Werte, die von Gott geschmückt wurde durch charismatische Gaben von oben.
8. † am Donnerstag, dem 22. Februar 1624,
wurde in Sendai, Japan, in einem eisigen Wasserloch zugrundegerichtet,
der selige Priester und Märtyrer Jacobus Didacus, Jago Diego Carvalho,
46 J., gebürtiger Portugiese, aus der Gesellschaft Jesu, der seit 1609
als Missionar in Japan tätig war, der von abgefallenen Christen
verraten, gefangen, nach Kränkungen, Kerkerhaft und langen Fußmärschen
im Winter, schließlich verurteilt wurde im eiskalt gefrorenem Wasser
sich im Glauben furchtlos zu bewähren und mit vielen Gefährten sich zu
Christus bekannt hat.
Siehe auch 10. September 11/122
9. † am Freitag, dem 22. Februar 1878, entschlief in Florenz, die selige Marie de Jésus, Émilie d’Oultremont Baronne d’Hooghvorst, 59 J., gebürtig Wégimont bei Lüttich, die eine gute Mutter für ihre vier Kinder war und, nachdem sie 1847 Witwe geworden, 1854 nach Paris umgezogen ist, 1857 in Straßburg zur Gründerin der Société de Marie-Réparatrice, Schwestern von der sühnenden Maria, geworden ist, die sie sorgfältig leitete, voller Gottvertrauen nicht wenige Krankheiten überwunden hat, 1873 in Rom weilte, und schließlich ihre irdische Pilgerschaft zum Vater fromm vollendet hat, als sie zu Gast im Hause ihres Sohnes Adrien in Florenz weilte und plante, nach Belgien zurückzukehren. Am 12. Oktober 1997 hat Papst Johannes-Paul II. sie in Rom seliggesprochen.
aus dem
MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln