Agatha von Catania
Gedenktag katholisch: 5. Februar
gebotener Gedenktag
Fest in der Stadt San Marino
nicht gebotener Gedenktag in den Bistümern Innsbruck und Feldkirch und im Erzbistum Köln
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Übertragung der Gebeine nach Catania: 10. März
Übertragung der Gebeine: 17. August
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet I
Gedenktag orthodox: 5. Februar
Gedenktag armenisch: 5. Februar
Gedenktag syrisch-orthodox: 5. Februar
Name bedeutet: die Gute (griech.)
Die Legende ohne historischen Anhaltspunkt schildert Agatha als eine wohlhabende, adlige sizilianische Jungfrau aus Catania - ihr Haus stand der Überlieferung zufolge an der Stelle der ab 1409 Kirche errichteten San Placido. Demnach war die Jungfrau von großer Schönheit, wies aber die Brautwerbung des Statthalters Quintianus zurück, da sie Christin sei; der nutzte den kaiserlichen Erlass zur Christenverfolgung, ließ sie verhaften und ins Bordell der Aphrodisia bringen, damit sie zur Unzucht verführt werden sollte. Diese jedoch versuchte das erst gar nicht, der Statthalter veranlasste Verhöre, Folter und sadistische Qualen.
Mit den Händen an einen Balken gehängt, wurden Agatha demnach die Brüste mit einer Zange zerrissen, mit einer Fackel gebrannt und schließlich abgeschnitten. In der Nacht erschien ihr dann Petrus im Kerker - der stand demnach an der Stelle der im frühen Mittelalter errichteten Kirche Sant'Agata al Carcere - mit heilendem Balsam, aber sie wies die Erquickung zurück.
Tags darauf legte man Agatha - der Überlieferung zufolge an der Stelle der im 18. Jahrhundert erbauten Kirche Sant'Agata alla Fornace - auf spitze Scherben und glühende Kohlen, bis ein Erdbeben die Stadt Catania erschütterte, worauf das Volk Quintianus bedrohte, bis der von Agatha abließ und sie wieder ins Gefängnis warf, wo sie dann starb.
Ein von hellem Licht strahlender Jüngling erschien und legte eine Marmortafel in den Sarkophag mit der Aufschrift:
Ein heiliger und freiwilliger Geist, belohnt von Gott, Rettung für das Land
. Quintianus wurde alsbald von einem
Pferd getreten und starb. Am ersten Jahrestag von Agathas Tod wurde der die Stadt
Catania bedrohende Lavastrom des Vulkans
Ätna abgelenkt durch die aus dem Grab - über
dem ab 380 die Kirche Sant'Agata la Vetere
erbaut wurde - bis 1091 die Kathedrale der Stadt - sich erhebende Marmortafel, nach anderer Überlieferung durch ihren
weißen Seidenschleier, den man dem Lavastrom entgegentrug. Die Überlieferung berichtet, dass der Schleier aus ihrem Grab
- das 546 von Papst Vigilius besucht wurde - mehrfach bei Prozessionen vom
Wind davongetragen wurde und so den Ausbruch des nahe gelegenen Ätna ankündigte. So wurde Catania Dank Agaths Fürsprache
mehr als einmal vor der Zerstörung durch Lava gerettet, zudem 535 vor den Ostgoten, 1231 vor Kaiser Friedrich II. und 1575
sowie 1743 vor der Pest bewahrt.
Die Verehrung von Agatha ging schon bald über Sizilien hinaus: Ambrosius erwähnte sie, bereits um 500 ließ Papst Symmachus ihr an der Via Aurelia in Rom eine Basilika errichten nahe der heutigen Kirche San Pancrazio. Papst Gregor I. berichtete von der Wirkung ihrer Reliquien und weihte ihr 592 in Rom die vormals arianische Kirche Sant'Agata dei Goti.
Ab dem 6. Jahrhundert wurde Agatha von Palermo als Tochter der Stadt bezeichnet, in der Kathedrale werden Reliquien verehrt; dennoch hat Catania wohl tatsächlich den richtigten Anspruch. Ihre Gebeine liegen - ebenso wie der Schleier, der den Lavastrom aufhielt - heute in der Kathedrale in Catania, wo auch eine vergoldete und mit vielen Juwelen besetzte Silberbüste mit einer Krone, die Richard Löwenherz gestiftet habe, zu bewundern ist.
Die Bewohner von Catania verehren Agatha
als ihre Schutzheilige; ab 3. Februar wird das große dreitägige Straßenfest Santuzza
gefeiert, eröffnet mit einer
Prozession der städtischen Würdenträger und des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat.
Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien.
zum Dom.
Den Abschluss der von Hunderttausenden begleiteten Prozession in
Catania bilden elf große Kerzen, die
Cannalore
(Candelore): bis zu sechs Meter hohe Holzgestelle, dekoriert mit barocken Schnitzereien, Blumen und
Fahnen; sie werden von Männern der elf Handwerkszünfte durch die Quartiere der Stadt getragen. Der Tag endet mit einem
grandiosen Feuerwerk auf der Piazza Duomo. An
den beiden folgenden Tagen wird der Reliquienschrein auf einer Sänfte von einer
Ehrengarde in weißen Gewändern durch das historische Zentrum gezogen. Früher durften die Frauen in dieser Festzeit ihre
traditionellen Rollen ablegen und - verhüllt in schwarzen Gewändern - sich alle Freiheiten genehmigen, die Damen
sonst verboten sind. Manche Interpreten sehen in diesen Bräuchen Spuren der alten Verehrung der heidnischen Göttinnen Isis
- der ägyptischen Göttin der Liebe und Sonnenmutter
-, oder Kore - der griechischen Unterwelt- und
Fruchtbarkeitsgöttin, der Tochter des Zeus.
1040 entwendete der byzantinische General Giorgio Maniace Agathas Reliquien und brachte sie nach Konstantinopel - das heutige Ístanbul. 1126 wurden sie von zwei Soldaten, die in der byzantinischen Armee gedient hatten, dort gestohlen und dem Bischof von Catania zurückgegeben.
Auf Malta gibt es die Überlieferung, dass Agatha vor den Nachstellungen des Statthalters Quintianus zunächst auf diese
Insel geflohen sei und sich in den Katakomben unter der heutigen
Agatha-Kirche in Rabat verborgen habe, bevor sie
wieder nach Catania zurückkehrte. Agatha ist
auch Schutzheilige von Malta, das sie 1551 vor der türkischen Invasion bewahrt habe. In Süddeutschland, Österreich und in
der Schweiz wird Agathenbrot
gebacken die Form kleiner Brüste, das am 5. Februar oder an dessen Vorabend gesegnet
wird, es schütze vor Fieber und Krankheiten der Brust und helfe gegen Heimweh, das ja oft wie Feuer brennt
; man gab
dieses Brot auch den Frauen gleich nach der Geburt eines Kindes, um den Milchfluss zu sichern.
Dem Vieh wurde Agathenbrot
vor dem Almauftrieb gefüttert, damit sich die Kühe vertragen, Ochsen vor dem ersten
Anspannen vor einem Pflug und Kühen vor dem Kalben; in Ecken gestreute Krumen dieses Brotes bewahren vor Feuer. Auch
Agathenkerzen
schützen vor Feuer und Blitzschlag. Aus
Catania stammt die Leckerei minni di
virgini
, Jungfrauenbrüste
, eine übergroße Praline mit einem Knübbelchen obenauf.
In Agathazell bei Immenstadt ist Agatha die
Kirchenpatronin. In der Pfarrkirche wurden früher am Gedenktag zwei bis drei Messen gelesen, mehrere Körbe Weißbrot geweiht
und an die Stadtarmen verteilt, was sich bis heute erhalten hat. Diese Agathawecken
wurden auch bei Feuerbrünsten
in die Flammen geworfen und sollten die Löschbemühungen günstig beeinflussen.
Auf dem Kristberg nördlich von Silbertal in Vorarlberg wurde 1507 eine
Agatha geweihte Kirche errichtet, der
Überlieferung nach als Einlösung des Gelübdes zur Rettung verschütteter Bergleute aus einem eingestürzten Stollen des
Silberbergwerks an dieser Stelle. In dem Kirchlein war lange ein grauer Fleck zu sehen, der die Ausstiegstelle markiert
habe; bei Renovierungsarbeiten Ende des 20. Jahrhunderts wurde hier tatsächlich ein Ausgang aus einem Stollen entdeckt.
Bis heute wird hier am Gedenktag in einem festlichen Gottesdienst Agathenbrot
gesegnet.
Attribute:
Fackel oder Kerze, auf einer Platte ihre Brüste tragend
Patronin
von Malta, Catania auf Sizilien,
San Marino und
Sencelles auf Mallorca; in der Schweiz: der
Feuerwehr; der Ammen, Hebammen, Hirtinnen, Weber, Bergarbeiter, Hochofenarbeiter, Goldschmiede, Glockengießer, Glaser und
Hungerleidenden; gegen den Ausbruch des Ätna; bei Kinderlosigkeit und Brandwunden; gegen Krankheiten der Brüste, Fieber,
Brandgefahr, Hungersnot, Unwetter, Viehseuchen, Erdbeben und Unglück
Bauernregeln:
St. Agatha, die Gottesbraut, / macht, dass Schnee und Eis gern taut.
Am Agathentag rieselt's Wasser den Berg hinab.
An St. Agathe Sonnenschein, / bringt recht viel Korn und Wein.
Ist Agathe klar und hell / kommt der Frühling nicht so schnell.
Der Tag der heiligen Agathe, / der war oftmals reich an Schnee.
Legenda Aurea: Agatha von Catania
Alles Wissenswerte zum Ätna und zur Vulkanologie gibt es in Englisch auf der Ätna-Homepage.
Die Kirche
Sant'Agata alla Fornace in Catania ist
ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 7 Uhr bis 12 Uhr, donnerstags und samstags von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr
geöffnet. (2022)
Die Kirche Sant'Agata al Carcere in Catania
ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 12 Uhr, freitags und samstags zusätzlich von 16 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2022)
Die Kirche Sant'Agata la Vetere in Catania
ist dienstags, donnerstags und freitags von 9.30 Uhr bis 12 Uhr, montags und mittwochs von 15.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet;
der Zugang zur Krypta kostet 1 €. (2022)
Die Kathedrale in Catania ist täglich
von 7.15 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2022)
Die Katakomben an der Agatha-Kirche in
Rabat auf Malta sind montags bis freitags von 9 Uhr bis 16.30 Uhr, samstags von 9 Uhr bis 13.30 Uhr zur Besichtigung
geöffnet, der Eintritt beträgt 5 €. (2017)
Die Kirche Sant'Agata dei Goti in Rom ist
täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Agatha von Catania
Wikipedia: Artikel über Agatha von Catania
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Cäsarius von Angouleme
Philippa Leonarda Ghislieri
Marinus von Lerins
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.10.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München, 1997
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck, 1988
• https://www.newadvent.org/cathen/01203c.htm - abgerufen am 18.07.2023
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• http://www.allgaeuer-anzeigeblatt.de/index.shtml?allgaeuer-anzeigeblatt&press=0000007951 nicht mehr erreichbar
• Dr. Reinhard Rinnerthaler: St. Agatha, die Gottesbraut. In: Salzburger Volkskultur, November 1999
• http://ferienwohnung.sizilienreise.info/sicilysiciliasizilien/feste-in-sizilien/heilige-santagatha-in-catania.html - abgerufen am 18.07.2023
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
• https://www.inselradio.com/aktuell/news/kultur/2019/02/-sencelles-auf-mallorca-feiert-sein-patronatsfest - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.