Agnes von Rom
orthodox: Anna
Gedenktag katholisch: 21. Januar
nicht gebotener Gedenktag
nicht gebotenes Fest im weiblichen Zweig des Trappistenordens
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Fest im Trinitarierorden: 28. Januar
Kommemoration zum zweiten Male: 28. Januar
gebotener Gedenktag im mozarabischen Der mozarabische Ritus, auch „westgotisch” oder „altspanisch” genannt, ist eine Liturgie in der römisch-katholischen Kirche, die sich im 4./5. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel entwickelt hat und heute noch an einigen Orten in Spanien praktiziert wird.
Der Name entstand nach dem Einfall der Mauren im Jahr 711, als die unter maurischer Herrschaft lebenden Christen – die „Mozaraber” – weiter ihren Glauben ausüben durften und damit auch diese Liturgie feierten.
Ritus: 20. Januar
nicht gebotener Gedenktag in Katalonien: 22. Januar
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine nach Catania: 10. März
Empfang der Reliquien in Paris: 18. April
Übertragung der Gebeine in Minorisa, heute Manresa in Spanien: 31. August
in Utrecht: Übertragung der Gebeine: 2. September
in Melun: Niederlegung der Gebeine: 22. September
bedacht im Eucharistischen Die Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. Hochgebet I
und im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I
Gedenktag evangelisch: 21. Januar (ELCA)
Gedenktag anglikanisch: 21. Januar
Gedenktag orthodox: 14. Januar, 21. Januar
Gedenktag armenisch: 9. Juli
Gedenktag syrisch-orthodox: 21. Januar
Name bedeutet: die Reine (griech.)
Keine der jungfräulichen Märtyrerinnen genoss schon früh solche Verehrung wie Agnes. Schon der ChronographAls Chronograph (wörtlich „Zeitschreiber”, von altgriechisch χρόνος „Zeit” und γράφειν „schreiben”) wird - erstmals durch den Historiker Theodor Mommsen - der römische Schreiber Furius Dionysius Filocalus bezeichnet, der 354 im Auftrag des christlichen Aristokraten Valentinus die Stadtgeschichte Roms verfasste. Darin waren erstmals im Westen ganzseitige Buchmalereien und erstmals wurde die Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert. von 354 und Ambrosius von Mailand berichteten erste Züge ihrer Legende.
Diese betont die Schönheit und Glaubenssicherheit der zwölfjährigen Agnes aus vornehmer Familie. Der Werbung des Sohnes des Stadtpräfekten Symphronius trat die vornehme Römerin ablehnend gegenüber mit der Begründung, sie sei schon verlobt. Mehrfache Nachfrage des Jünglings beantwortete sie schließlich damit, ihr Verlobter sei Jesus Christus. Agnes wurde nun vor Gericht gestellt, aber alle Vorstellungen, Bitten und Drohungen des Richters konnten ihre Standhaftigkeit nicht erschüttern. Da befahl er, sie nackt auszuziehen und zur Prostitution zu zwingen. Aber ihre langen Locken umhüllten sie wie ein dichter Mantel, ein Engel brachte ihr ein Lichtgewand, von dem das ganze Haus durchstrahlt wurde.
Der Sohn des Präfekten suchte sie dann mit seinen Gesellen im Bordell auf, geblendet wichen sie zurück; er selbst fiel, vom bösen Geist erwürgt, tot um, als er Agnes berühren wollte. Durch ihr Gebet ins Leben zurückgerufen, ließ er sie als Zauberin denunzieren. Der Präfekt wagte weder, sie zu retten, noch sie zu verurteilen, ging außer Landes und überließ sie einem anderen Richter. Dieser ließ sie im Stadion des Domitian in ein großes Feuer werfen, aber die Flammen wichen vor ihr zurück.
Da befahl der Präfekt, dass man ein Schwert durch ihre Kehle stoße. Sie wurde also getötet, wie dies mit Lämmern geschah;
deshalb wird sie zusammen mit einem Lamm dargestellt, dem Symbol des Opfertodes
Christi. Tatsächlich stammt der Zusammenhang von Agnes und dem Lamm wohl
aus der Verballhornung ihres Namens: Agnus
bedeutet lateinisch Lamm
. Als Ort des Martyriums gilt der Circus
Agonalis
, das Stadion von Kaiser Domitian; über der Stelle der Hinrichtung erhebt sich heute die im Auftrag von Papst
Innozenz X. 1652 bis 1672 gebaute Basilika
Sant'Agnese in Agone an der Piazza Navona.
Eltern und Freunde begruben Agnes in einer heute nach ihr benannten Katakombe an der Via Nomentana, über der dann die Kirche Sant'Agnese fuori le mura erbaut wurde. Spätere Überlieferung bringt hier noch Emerentiana ins Spiel, demnach die Milchschwester der Agnes; sie stellte sich den Verächtern der Christen entgegen, die Agnes' Bestattung verhindern wollten und hielt die Totenwacht. In der achten Nacht sahen sie einen Reigen schöner Jungfrauen, in ihrer Mitte Agnes in goldenem Kleid, den Ring ihres Verlöbnisses mit Christus am Finger, ein weißes Lamm zu ihrer Rechten, das Lamm, auf das Johannes der Täufer und die Apokalypse hinwiesen.
Sichere historische Nachrichten über Agnes gibt es nicht, auch ihr Name ist wohl unbekannt und die Reine
eine
Wesensbeschreibung. Als Zeit des Todes der der Überlieferung zufolge 13-jährigen kommt die Verfolgung unter Kaiser Valerian
oder die unter Kaiser Diokletian in Betracht. Schon um 350
wurde über ihrem Grab eine von Konstantia gestiftete Kirche erbaut; sie stand
unmittelbar neben dem Mausoleum der Kaisertochter. Ende des 4. Jahrhunderts entstanden die ersten Berichte über ihr Leben
und Leiden, sie wurde in den römischen Messkanon und die Liturgie der griechischen Kirche aufgenommen,
Ambrosius von Mailand pries sie in seiner Lobrede auf die Jungfräulichkeit, Papst
Damasus I. verfasste ein Epigramm, das als Marmorinschrift erhalten ist. Auch
das Martyrologium des Hieronymus verzeichnete Agnes zum 21.
Januar.
Die heutige Kirche Sant'Agnese fuori le mura über den Katakomben neben den Ruinen der von Kostantia gestifteten Kirche am Mausoleum der Konstantia geht auf einen Bau zurück, der um 630 unter Papst Honorius I. errichtet wurde und seitdem unverändert ist. Agnes' Gebeine wurden zusammen mit denen der Emerentiana von Papst Paul V. um 1615 in einen Silberschrein unter den Altar gelegt. Auf diesem Altar werden jedes Jahr an Agnes' Festtag zwei Schafe geweiht, aus deren Wolle das Pallium hergestellt wird, das vom Papst an die Erzbischöfe als Insignie ihrer Rechtssprechung überreicht wird.
Attribute:
Lamm, langes Haar, Schwert
Patronin
der Jungfrauen, Verlobten, Kinder, Blumenbinder und Gärtner; der Keuschheit
Bauernregeln:
Scheint zu Agnes die Sonne / wird später die Ernte zur Wonne!
Die Agnessonne / hat weder Kraft noch Wonne.
Sonnenschein am Agnestag, / die Frucht wurmstichig werden mag.
Zieh'n Wolken am Agnestag über den Grund, / bleibt die Ernte stets gesund.
Wenn St. Agnes gekommen, / wird neuer Saft im Baum vernommen.
Die Kirche
Sant'Agnese in Agone in Rom ist täglich von
9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 15.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. (2017)
Die Kirche Sant'Agnese fuori le mura in Rom
ist täglich von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. Die Katakomben können nur mit Führung, täglich
von 9 Uhr bis 11.30 Uhr und von 15 Uhr bis 16.30 Uhr, besucht werden, hierfür beträgt der Eintritt 8 €. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.08.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München, 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Otto Wimmer, Hartmann Melzer: Lexikon der Namen und Heiligen, bearb. u. erg. von Josef Gelmi. Tyrolia, Innsbruck,
1988
• https://www.newadvent.org/cathen/01214a.htm - abgerufen am 18.07.2023
• Prof. Helmut Bouzek aus Wien XIII, E-Mail vom 28. Februar 2005
• http://www.bauernregeln.net/januar.html nicht mehr erreichbar
• http://www.kath.net/detail.php?id=29823 nicht mehr erreichbar
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.