Anatolius von Konstantinopel
Gedenktag katholisch: 3. Juli
Gedenktag orthodox: 3. Juli, 20. November
Name bedeutet: Mann der Morgenröte (griech.)
Anatolius war Priester in Alexandria, dann
Apokrisiar
, Gesandter, am Hof des oströmischen Kaisers in
Konstantinopel im Auftrag von Dioskoros I.,
dem Patriarchen von Alexandria, der ein Anhänger der Irrlehre des Monophysitismus
war. Hier bekämpfte Anatolius den Häretiker Eutyches und beim Konzil von
Ephesus den Häretiker Nestorius, den Begründer des Nestorianismus.
Dioskoros I. beförderte 449 Anatolius' Ernennung zum Patriarchen von Konstantinopel - noch zu Lebzeiten des Vorgängers
Flavian - und hoffte auf seine Unterstützung in den
Lehrstreitigkeiten. Aber nach der Wende, die durch den Tod des Kaisers Theodosius II. 450 eintrat, passte Anatolius sich
der neuen Situation an: auf Verlangen von Papst Leo I. hielt er 450 in
Konstantinopel eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
ab, auf der er den Lehrbrief Leos anerkennen und die schon einmal 448 erfolgte Verurteilung von Eutyches, dem Vertreter
des Monophysitismus, wiederholen ließ.
Patriarch Dioskoros I. von Alexandria erhielt nun in Anatolius einen Gegner, der ihn und seine Anhänger beim Konzil von Chalcedon verdammte. Während des Konzils und danach vertrat Anatolius die Lehren des Cyrill von Alexandria, aber nicht die in einem Lehrbrief von Papst Leo I. festgelegte und dann von diesem Konzil formulierte abendländische Lehre von den zwei Naturen Christi.
Auf Beschluss des Konzils wurde ihm als Patriarch von
Konstantinopel nun der Vorrang vor den Patriarchen
von Alexandria und Antiochia - dem heutigen
Antakya - und die oberste Rechtsgewalt über den
ganzen Orient zugesprochen. Seine Verhandlungen mit dem Papst um die kirchliche Gleichstellung Neu-Roms
, also des
Patriarchen von Konstantinopel, und Alt-Roms
, also des Papstes, blieben ergebnislos. Als Anatolius in Antiochia
eingriff, widersprach Rom, weil es seine Rechte
tangiert sah.
Daniel der Stylite heilte den Patriarchen Anatolius der Überlieferung nach von tödlicher Krankheit. Nach manchen Überlieferungen starb Anatolius durch die Hand der Häretiker, die er nach seiner anfänglichen Sympathie bekämpft hatte. Andere beschuldigen ihn, mit diesen gemeinsame Sache gemacht zu haben.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.01.2022
Quellen:
• https://www.newadvent.org/cathen/01457d.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.