Ökumenisches Heiligenlexikon

Anatolius von Konstantinopel

1 Gedenktag katholisch: 3. Juli

1 Gedenktag orthodox: 3. Juli, 20. November

Name bedeutet: Mann der Morgenröte (griech.)

Patriarch von Konstantinopel, Märtyrer (?)
* in Alexandria in Ägypten
3. April 458 (?) in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei


Anatolius war Priester in Alexandria, dann Apokrisiar, Gesandter, am Hof des oströmischen Kaisers in Konstantinopel im Auftrag von Dioskoros I., dem Patriarchen von Alexandria, der ein Anhänger der Irrlehre des Monophysitismus war. Hier bekämpfte Anatolius den Häretiker Eutyches und beim Konzil von Ephesus den Häretiker Nestorius, den Begründer des Nestorianismus. Dioskoros I. beförderte 449 Anatolius' Ernennung zum Patriarchen von Konstantinopel - noch zu Lebzeiten des Vorgängers Flavian - und hoffte auf seine Unterstützung in den Lehrstreitigkeiten. Aber nach der Wende, die durch den Tod des Kaisers Theodosius II. 450 eintrat, passte Anatolius sich der neuen Situation an: auf Verlangen von Papst Leo I. hielt er 450 in Konstantinopel eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. ab, auf der er den Lehrbrief Leos anerkennen und die schon einmal 448 erfolgte Verurteilung von Eutyches, dem Vertreter des Monophysitismus, wiederholen ließ.

Patriarch Dioskoros I. von Alexandria erhielt nun in Anatolius einen Gegner, der ihn und seine Anhänger beim Konzil von Chalcedon verdammte. Während des Konzils und danach vertrat Anatolius die Lehren des Cyrill von Alexandria, aber nicht die in einem Lehrbrief von Papst Leo I. festgelegte und dann von diesem Konzil formulierte abendländische Lehre von den zwei Naturen Christi.

Auf Beschluss des Konzils wurde ihm als Patriarch von Konstantinopel nun der Vorrang vor den Patriarchen von Alexandria und Antiochia - dem heutigen Antakya - und die oberste Rechtsgewalt über den ganzen Orient zugesprochen. Seine Verhandlungen mit dem Papst um die kirchliche Gleichstellung Neu-Roms, also des Patriarchen von Konstantinopel, und Alt-Roms, also des Papstes, blieben ergebnislos. Als Anatolius in Antiochia eingriff, widersprach Rom, weil es seine Rechte tangiert sah.

Daniel der Stylite heilte den Patriarchen Anatolius der Überlieferung nach von tödlicher Krankheit. Nach manchen Überlieferungen starb Anatolius durch die Hand der Häretiker, die er nach seiner anfänglichen Sympathie bekämpft hatte. Andere beschuldigen ihn, mit diesen gemeinsame Sache gemacht zu haben.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia





USB-Stick Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD

Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon


Seite zum Ausdruck optimiert

Empfehlung an Freunde senden

Artikel kommentieren / Fehler melden

Suchen bei amazon: Bücher über Anatolius von Konstantinopel

Wikipedia: Artikel über Anatolius von Konstantinopel

Fragen? - unsere FAQs antworten!

Im Heiligenlexikon suchen

Impressum - Datenschutzerklärung

Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Sulpicius Severus
Petrus vom Kreuz
Clemens
Unser Reise-Blog:
 
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.


      Zum Schutz Ihrer Daten: mit 2 Klicks empfehlen!

Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 30.01.2022

Quellen:
• https://www.newadvent.org/cathen/01457d.htm - abgerufen am 19.07.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I, Hamm 1990
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.