Ökumenisches Heiligenlexikon

Antonius Maria Claret y Clará

spanischer Name: Antonio María
katalonisch: Antoni Maria Claret i Clarà

1 Gedenktag katholisch: 24. Oktober
nicht gebotener Gedenktag
gebotener Gedenktag in Spanien
Diözesankalender von Segovia
Hochfest im Bistum der Kanarischen Inseln und bei den Claretinern
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
: 23. Oktober, Todestag: 24. Oktober

Name bedeutet: der vorne Stehende (latein.: aus dem Geschlecht der Antonier)

Ordensgründer, Erzbischof von Santiago in Kuba
* 23. Dezember 1807 in Sallent bei Barcelona in Spanien
24. Oktober 1870 im Kloster Fontfroide bei Narbonne in Frankreich


Antonius Maria Claret
Antonius Maria Claret

Antonius María Claret y Clará war als Sohn eines Webers dazu bestimmt, auch Weber zu werden. Dabei erwies er sich als so geschickt und technisch begabt, dass er zum technischen Direktor einer großen Weberei werden sollte, aber er wollte Priester werden; er sah seine Berufung darin, die Menschen zu motivieren Gott kennen zu lernen, ihn zu lieben und ihm zu dienen. 1835 wurde er geweiht.

Da es in Spanien eine Priesterschwemme gab, ging Antonius nach Rom zum Noviziat bei den Jesuiten, das er aus gesundheitlichen Gründen aber verlassen musste. Er ging dann als Wanderprediger nach Spanien zurück. Es war die Zeit der bürgerkriegsartigen Carlistenkriege; trotz aller Gefahren predigte er unermüdlich und saß stundenlang, um die Beichte vieler Menschen zu hören. Er bewirkte erstaunliche Bekehrungen und besaß die Gabe, auch die geheimen Gedanken der Menschen zu verstehen; er konnte in die Zukunft blicken, Heilungen wurden ihm zugeschrieben. Außerdem veröffentlichte er viel, verfasste mehr als 200 Schriften zur Volkserziehung und Priesterbildung, war der meistgelesene Autor seiner Zeit, gründete einen katholischen Buchclub und fand so Millionen Leser.

Antonius gilt ob seiner großen missionarischen Erfolge als Missionar Kataloniens, auch auf den Kanarische Inseln war er tätig. Zur Unterstützung seiner Ziele gründete er 1849 die Bruderschaft der Söhne des unbefleckten Herzens Mariä, die == Claretiner. Ebenso wirkte er anschließend in Kuba, wo er 1850 Erzbischof von Santiago de Cuba wurde. Dieser Bischofsstuhl war zuvor über sechzig Jahre lang verwaist gewesen, entsprechend war der geistig-moralische Zustand des Bistums. Hier gründete er den weiblichen Zweig seines Ordens, die Lehrschwestern der Maria Immaculata, die == Claretinerinnen. Aber es gab auch Widerstand gegen sein Wirken, bei einem Attentat wurde er verletzt, dann wunderbar geheilt.

Als Antonius schon befürchtete, abgesetzt zu werden, wurde er 1857 überraschend als Seelenführer der Königin Isabella II. und ihrer Tochter an den königlichen Hof nach Madrid gerufen. Hier gewann er großen geistigen Einfluss. 1858 besuchte er das Nationalheiligtum Covadonga. 1859 wurde er auch Präsident des spanischen Königsschlosses Escorial. Er re-christianisierte den verweltlichten Königshof, konnte bei Bischofsbesetzungen seinen Einfluss geltend machen, begleitete das Königspaar bei Reisen durch das Land und verband damit Predigten und Exerzitien. Als Isabella 1868 ins Exil gehen musste wegen eines Aufstandes verschiedener Parteien, nachdem sie mit Kaiser Napoléon III. eine Einmischung in die Auseinandersetzungen um den Vatikan zu Gunsten des Papstes verabredet hatte, begleitete Antonius sie nach Frankreich ins Schloss nach Pau; dort und in Paris wurde er wieder seelsorglich erfolgreich tätig.

Kirche des Klosters Fontfroide aus dem 12. Jahrhundert. Das Kloster war nach seiner Schließung in der Französischen Revolution von 1858 bis 1901 wieder von Zisterziensern besiedelt war
Kirche des Klosters Fontfroide aus dem 12. Jahrhundert. Das Kloster war nach seiner Schließung in der Französischen Revolution von 1858 bis 1901 wieder von Zisterziensern besiedelt

Die verschiedentlich zu findende Angabe, dass Antonius auf der Anreise zum 1. Vatikanischen Konzil starb, ist so nicht richtig. Er war von April 1869 bis Juli 1870 in Rom, bei seinem Tod war das Konzil schon unterbrochen bzw. im Nachhinein beendet.

Antonius' Gebeine wurden nach Vich - das heutige Vic - in Spanien überführt. Er gilt als einer der größten Heiligen des modernen Spanien.

Kanonisation: Antonius wurde am 25. Februar 1934 durch Papst Pius XI. selig- und am 7. Mai 1950 durch Papst Pius XII. heiliggesprochen.

Worte des Heiligen

Der Schlüssel zu Antonius Marias großem missionarischen Erfolg liegt in der radikalen Nachfolge und Nachahmung Jesu, die er selbst, wie folgt, beschreibt:
Der allerstärkste Ansporn war für mich immer, wenn ich Jesus betrachtete, wie er von einem Ort zum andern geht und überall predigt; nicht nur in den großen Ortschaften, nein, auch in den kleinen Dörfern. Er predigte sogar einer einzigen Frau, wie zum Beispiel der Samariterin, und das, obwohl er von der Wanderung müde war und der Durst ihn plagte und obwohl es zu einer für ihn selbst wie auch für die Frau ganz ungelegenen Tageszeit war.
Von Anfang an begeisterte mich der Predigtstil Jesu. Welche Gleichnisse! Welche Parabeln! Ich nahm mir vor, wie er Vergleiche und Bilder und einen schlichten Redestil zu verwenden. Welche Verfolgungen! Er war dazu bestimmt, ein Zeichen zu sein, dem widersprochen wird. Er erlitt Verfolgungen gegen seine Lehre, gegen seine Werke, gegen seine Person, und schließlich brachte man ihn sogar ums Leben, unter Beschimpfungen, Qualen und Beleidigungen. Den schmachvollsten und qualvollsten Tod musste er leiden, den es auf Erden überhaupt zu leiden gibt. …
Ich bemühte mich, Jesus nachzuahmen, der zu mir und zu uns allen sagt: Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Deshalb betrachtete ich Jesus beständig: Jesus in der Krippe, in der Werkstatt, auf dem Kalvarienberg. Ich meditierte seine Worte, seine Predigten, seine Taten, seine Art zu essen, sich zu kleiden, von Ort zu Ort zu wandern. Durch dieses Beispiel machte ich mir Mut. Ich fragte mich immer: Wie hat Jesus sich in einem Fall wie diesem verhalten? und versuchte dann, ihn nachzuahmen. Das tat ich mit großer Genugtuung und Freude, denn ich dachte daran, dass ich ja meinen Vater, meinen Meister und Herrn nachahmte und dass ich ihm damit Freude machte.


Der Motor des missionarischen und pastoralen Wirkens kann nur die Liebe sein, die Liebe zu Gott, zu Jesus Christus, zu Maria und zu den Menschen. Dementsprechend lautete auch sein Wappenspruch: Caritas Christi urget nos, Die Liebe zu Christus drängt uns:
In der Tat wirkt das Feuer der Liebe bei einem Diener des Herrn so wie das Feuer in der Lokomotive der Eisenbahn und wie die Maschine in einem Dampfschiff, die alles mit größter Leichtigkeit in Bewegung setzt. Wozu nützte die ganze Maschinerie, wenn kein Feuer darin wäre und kein Dampf? Zu gar nichts nützte sie. Wozu kann es einem Priester nützlich sein, dass er seine ganze Ausbildung gemacht hat und zum Doktor der Theologie und beider Rechte promoviert wurde, wenn er das Feuer der Liebe nicht hat? Zu gar nichts. Es hat keinen Nutzen für andere, denn er wäre dann wie eine Lokomotive der Eisenbahn ohne Feuer; anstatt eine Hilfe zu sein, wäre er eher ein Hindernis.

Quelle: Antonius Maria Claret: Autobiografie, Nr. 221, 222, 356
Antonius Maria Claret: Autobiografie, Nr. 438, 441 - https://www.claretiner.org/%C3%BCber-den-hl-antonius-m-claret/texte-und-gebete

Das Lieblingsgebet von Antonius Maria Claret:

Mein Gott und Vater! Lass mich dich erkennen und bewirken, dass du erkannt wirst.
Lass mich dich lieben und bewirken, dass du geliebt wirst.
Lass mich dir dienen und bewirken, dass dir gedient wird.
Lass mich dich loben und bewirken, dass du von allen Geschöpfen gelobt wirst.
Gewähre mir, Vater, dass alle Sünder sich bekehren, alle Gerechten in der Gnade verharren und wir alle die ewige Herrlichkeit erlangen.
Amen.

Quelle: https://www.claretiner.org/%C3%BCber-den-hl-antonius-m-claret/texte-und-gebete, abgerufen am 1. Dezember 2019

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das ehemalige Zisterzienserkloster Fontfroide ist in Privatbesitz, ein Weingut und Restaurant. Die sehr gepflegte Anlage der alten Klosterräume mit Kirche kann jeden Tag von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr - von April bis Juni bis 18 Uhr - besichtigt werden. Im Juli und August ist die Besichtigung durchgehend von 10 Uhr bis 18 Uhr möglich. Im Eintrittspreis von 10 € ist die einstündige Führung enthalten, man kann den Rundgang aber auch selbständig machen. (2014)
Der Königspalast in Madrid ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr, von April bis Oktober bis 20 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 10 €, von Juni bis Oktober 11 €. (2016)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 08.12.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Wolfgang Deiminger, E-Mail vom 30. Juli 2005
• Dr. Michael Vogt, E-Mail vom 24. Oktober 2007
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.