Barlaam von Kalabrien
auch: von Seminara
Name bedeutet: Sohn des Volkes (chaldäisch)
Barlaam aus einer griechischstämmigen Familie wurde schon in jungen Jahren Mönch im 1075 gegründeten, Elias dem Jüngeren geweihten - heute in Ruinen liegenden - Kloster der Basilianer bei Galatro. Er studierte die antike Philosophie, besonders die von Platon und Aristoteles, und die katholische Scholastik von Thomas von Aquin und Johannes Duns Skotus, galt schon früh als hervorragender Kenner des Griechischen, als Astronom, Mathematiker und Philosoph und unterrichtete unter anderem Dante Alighieri.
Um 1328 ging Barlaam nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul -, wo er 1331 Abt des St. Salvatorklosters wurde. Er erwarb sich den Ruf eines geschätzten Gelehrten und wurde zum Vertrauten des byzantinischen Kaisers Andronikos III. Um 1334 war er Mitglied der Verhandlungsdelegation für Gespräche mit den Gesandten von Papst Johannes XXII. über zwische Ost- und Westkirche strittige theogische Fragen. Dadurch angeregt, veröffentlichte Barlaam eine Reihe theologischer Schriften, in denen er die Westkirche etwa für das „Filioque” und für den Primat des Papstes kritisierte. 1339 reiste er im Auftrag des Kaisers nach Avignon, wo er mit Papst Benedikt XII. - erfolglos - über die Überwindung des Morgenländischen Schismas verhandelte.
Um 1336 entbrannte zwischen Barlaam und Gregor Palamas ein heftiger Streit um den Hesychasmus. 1341 wurde Barlaams Position auf dem vom Kaiser geleiteten 8. Konzil von Konstantinopel offiziell abgelehnt und Barlaam verurteilt. Er widerrief seine Lehre, verließ Konstantinopel und kehrte in den Westen zurück, wo er zum römischen Katholizismus übertrat. Er wirkte kurz in Neapel als Bibliothekar und wurde dann in Avignon zum Priester geweiht. 1342 wurde er durch den Papst zum Bischof von Gerace in Kalabrien ernannt. 1346/47 kehrte er im Auftrag von Papst Clemens VI. wieder nach Konstantinopel zurück, um erneut - und wieder erfolglos - über die Kirchenunion zu verhandeln.
Barlaam verfasste theologische, philosophische und mathematische Werke und ein musiktheoretisches Buch. Durch seine Schriften wurde auch die Legende von der Päpstin Johanna verbreitet.
1351 fand in Byzanz eine weitere SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. statt, auf der die Gegner von Gregor Palamas endgültig verurteilt und die Anhänger Barlaams exkommuniziert wurden.
Die restaurierten Reste des ehemaligen,
Elias dem Jüngeren geweihten
Klosters der
Basilianer bei Galatro können mit Allradfahrzeug oder knapp einstündiger, steiler
Wanderung besucht werden. (2017)
Die Kathedrale in Gerace und ihr kleines Museum
können täglich von 9.30 Uhr bis 12.45 Uhr und von 15 Uhr bis 18.30 Uhr besichtigt werden, der Eintritt beträgt 2 €. (2017)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Barlaam von Kalabrien
Wikipedia: Artikel über Barlaam von Kalabrien
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Wikterp Wigbert Wiggo
Xenophon
Bonifatius I
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 23.02.2020
Quellen:
• Friedrich Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †(Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• https://de.wikipedia.org/wiki/Barlaam_von_Kalabrien - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.circolobarlaam.it/barlaam-di-seminara/barlaam-di-seminara-1/ - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.unplicalabria.it/Galatro-73.html nicht mehr erreichbar
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.