Bruno von Asti
auch: von Segni
Gedenktag katholisch: 18. Juli
Name bedeutet: der Braune / der Bär (althochdt.)
Bruno, altem Adelsgeschlecht entstammend, war Benediktinermönch im damaligen Perpetus-Kloster - an der Stelle der heutigen Pfarrkirche - in seinem Heimatort. Er studierte in Bologna an der ersten Universität Europas; ihr Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die Gräber der Glossatoren. 1. Dort erwarb er den Titel eines Doktors und wurde dann Kanonikus in Asti - die Kathedrale war damals die heutige Kirche San Secondo - und nach 1073 Domherr in Siena.
Der Überlieferung nach verteidigte Bruno mit klugem Geist und vielbeachteter Rhetorik bei der Fastensynode in Rom 1079 die katholische Lehre von der EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. gegen den Scholastiker Berengar von Tours, der die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi in Frage stellte.
Bruno wurde auf Wunsch von Papst Gregor VII., der ihn selbst weihte, 1080 zum Bischof von Segni gewählt; dieses Bistum war wegen seiner Nähe zu Rom Experimentierfeld für das Programm der Kirchenreform, das von Papst Gregor vertreten wurde. Brunos Bestreben, die kirchlichen Güter wieder in Besitz zu bekommen, brachte Konflikte mit dem Adel, förderte aber die Gemeinschaft mit der normalen Bevölkerung.
Als brillanter Verteidiger der Kirche
wurde Bruno weithin bekannt, vor allem durch seinen Kampf gegen die Berufung
von Laien als Bischöfe und sein Eintreten für die Rechte des Papstes im
Investiturstreit. Papst Urban II.
begleitete er 1095 zum Konzil in Clermont - dem
heutigen Clermont-Ferrand -, bei dem der erste Kreuzzug
ausgerufen wurde. Papst Urban und sein Nachfolger Paschalis II. beauftragten ihn mit weiteren Kreuzzugspredigten und setzten
ihn als ihren Gesandten ein.
Unter Brunos vielen Schriften ragen die Bibelkommentare zum Pentateuch - den ersten fünf Büchern des
Alten TestamentsWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde.,
als deren Verfasser Mose gilt, zu den Psalmen, den vier Evangelien, der
Johannes-Offenbarung und über Ijob
heraus. Sein bekanntestes Werk ist der Libellus de symoniacis
, Büchlein über Fragen der Simonie
, das eine
Biographie von Papst Leo IX. enthält und zugleich eine Abhandlung zur Frage der
Gültigkeit von Weihen, die von Priestern vorgenommen wurden, welche durch Simonie ins
Amt gekommen sind.
Unter Beibehaltung seines Bischofsamtes wurde Bruno 1102 Mönch im Kloster Montecassino und 1107 dort Abt. Mit Papst Paschalis II. geriet er in Streit, weil der eine nachgiebige Haltung im Investiturstreit einnahm; Bruno beschuldigte den Papst, sich damit des Verrats an der Kirche schuldig gemacht zu haben. Deshalb wurde er 1116 vom Papst zur Niederlegung seines Amtes als Abt gedrängt und in seine Diözese Segni zurückversetzt.
Kanonisation: Papst Lucius III. sprach Bruno 1181 (oder 1183) in Segni heilig.
1 ▲ Glossator
,
Kommentator
nannte man die Gelehrten, die die antiken römischen (Rechts-)texte interpretierten.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Schriften von Bruno und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Die Kathedrale in Clermont-Ferrand ist werktags von 7.30 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr, sonntags von 9.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2024)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.06.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997
• https://www.newadvent.org/cathen/03014a.htm - abgerufen am 07.02.2023
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger, hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,
Bd. I, Hamm 1990
• https://www.santiebeati.it/dettaglio/63375 - abgerufen am 07.02.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.