Ökumenisches Heiligenlexikon

Daria


Russische Ikone: Daria (links), Conon der Gärtner, Basilius der Große, Maria von Ägypten und Synkletike, darüber der segnende Christus, 19. Jahrhundert
Russische Ikone: Daria (links), Conon der Gärtner, Basilius der Große, Maria von Ägypten und Synkletike, darüber der segnende Christus, 19. Jahrhundert

Daria war eine weise, der Göttin Vesta geweihte Jungfrau. Sie wurde beauftragt, Chrysanthus, der zum Unwillen seines Vaters Christ geworden war, wieder zum alten Glauben zurückzuführen. Ein gelehrtes Streitgespräch der beiden endete aber mit Darias Bekehrung und dem Entschluss, zwar zu Chrysanthus' Vaters Wohlgefallen eine Ehe zu schließen, sich aber Keuschheit zu geloben.

Sie sollen dann nach Rom gegangen sein. Ihre gemeinsamen Predigten und Bekehrungen veranlassten einen Christen verfolgenden Fürsten, Chrysanthus in ein stinkendes Gefängnis zu werfen, das sich alsbald mit Wohlgeruch erfüllte, Daria aber in ein Dirnenhaus zu verschleppen. Ein aus dem Zwinger des Fürsten ausgebrochener Löwe beschützte Daria; er packte einen Jüngling, der sich Daria begehrlich nahen wollte, und legte ihn ihr zu Füßen; den Dienern, die sie greifen sollten, ging es ebenso, unbeschädigt standen sie auf und bekehrten sich. Da ließ der Fürst ein großes Feuer machen, um Chrysanthus und Daria mitsamt dem Löwen zu verbrennen, aber Daria gebot dem Löwen, davonzugehen und keinem Menschen mehr ein Leid anzutun. Als das Feuer Chrysanthus und Daria nichts anhaben konnte, wurden beide in eine Grube geworfen und mit Sand und Steinen zugeschüttet, um den Tod durch Ersticken zu erleiden.

Detail aus dem Mosaik der „Jungfrauenprozession”: Emerentiana, Daria, Anastasia „die Jüngere”, Justina von Padua und Felicitas (von links), 6. Jahrhundert, in der Basilika Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna
Detail aus dem Mosaik der Jungfrauenprozession: Emerentiana, Daria, Anastasia „die Jüngere”, Justina von Padua und Felicitas (von links), 6. Jahrhundert, in der Basilika Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna
Statue an der Kirche SS Trinita in Bra bei Cuneo im Piemont
Statue an der Kirche SS Trinita in Bra bei Cuneo im Piemont

Als Ort des Martyriums von Daria und Chrysanthus wird auch Narbonne und als Zeit um 285 genannt. In Rom gab es im 7. Jahrhundert eine den beiden gewidmete Kirche über den Katakomben des Thrason.

Reliquien kamen 844 nach Prüm, 848 nach Münstereifel - heute Bad Münstereifel -, wo Chrysanthus und Daria die Stiftskirche geweiht ist, und einige davon von dort schon bald nach Zülpich in die damals ihnen geweihte Kirche, die heute aber Petrus geweiht ist, nach ihrer völligen Zerstörung im 2. Weltkrieg als moderner Bau neu errichtet wurde und wo sie noch heute verehrt werden. Unter Papst Stephan V. kamen Reliquien um 888 zusammen mit jenen von Chrysanthus sowie von Diodorus, Marianus und deren Gefährten in die Kirche Santi Dodici Apostoli in Rom; weitere sind in Wien, Salzburg, Neapel und in der Kathedrale in Reggio Emilia.

Attribute: mit Blumenkranz im Haar, mit Löwe
Patronin der Richter

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Katakomben des Thrason in Rom - Eingang ist eine Falltür im Bürgersteig - sind nicht öffentlich zugänglich. (2017)
Die Kathedrale in Reggio Emilia ist werktags von 7.30 Uhr bis 19.30 Uhr und sonntags von 9 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. (2023)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 16.04.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Inschrift in der Kirche Santi Dodici Apostoli in Rom

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.