Ökumenisches Heiligenlexikon

Hartmann von Brixen

1 Gedenktag katholisch: 23. Dezember
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Bozen-Brixen, Graz-Seckau, Wien und Passau: 12. Dezember
gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Chorherren / -frauen: 12. Dezember

Name bedeutet: der starke Mann (althochdt.)

Ordensmann, Bischof von Brixen
* um 1090 in Oberpolling (?) bei Passau in Bayern
23. Dezember 1164 in Brixen in Südtirol


Bild in der Kirche in Oberpolling bei Passau
Bild in der Kirche in Oberpolling bei Passau

Hartmann stammte aus bayrischem Adel. Er wurde von Augustiner-Chorherren im Stift St. Nikola in Passau erzogen. Er trat in den Orden ein und wurde durch Bischof Konrad I. 1122 zum Dekan an der Spitze des Salzburger Domkapitels berufen. 1130 wurde er Propst in dem nach mancher Überlieferung durch Herzog Tassilo III., tatsächlich aber schon um 625 durch Eustasius von Luxeuil gegründeten Kloster auf der Insel Herrenchiemsee, das in jenem Jahr Stift der Augustiner-Chorherren wurde. 1133 kam Hartmann als Propst in das von Leopold III. gegründete Stift Klosterneuburg bei Wien.

Hartmann (links) und Markgraf Leopold III. vor Maria und dem Jesuskind, Tympanon am Haupttor der Stiftskirche Klosterneuburg
Hartmann (links) und Markgraf Leopold III. vor Maria und dem Jesuskind, Tympanon am Haupttor der Stiftskirche Klosterneuburg

Unter Hartmann Leitung erblühten die Klöster, in Klosterneuburg wurde die Stiftskirche fertiggestellt und 1136 geweiht. Hartmann war Ratgeber und Beichtvater von Kaiser Friedrich I., dem er zu dienen versuchte, ohne seine Treue zum Papst zu verraten. 1140 wurde er Bischof von Brixen und entfaltete rege Reformtätigkeit nach dem Salzburger Vorbild. 1142 errichtete er mit Augustiner-Chorherren das Neustift - italienisch: Novacella, heute Ortsteil von Vahrn - bei Brixen mit Ordensmännern aus Klosterneuburg. Er erhob die Gebeine von Bischof Albuin von Säben-Brixen und brachte sie zu denen von Bischof Ingenuin von Säben.

Matthäus Günther: Hartmann erläutert den zwei Mitbegründern des Klosters Neustift, dem Grafen Reginbert von Säben und seiner Gemahlin Christina, den Bauplan, Deckenfresko, 1735/36, in der Stiftskirche Neustift
Matthäus Günther: Hartmann erläutert den zwei Mitbegründern des Klosters Neustift, dem Grafen Reginbert von Säben und seiner Gemahlin Christina, den Bauplan, Deckenfresko, 1735/36, in der Stiftskirche Neustift

Ein blühendes Klosterleben war für Hartmann die Grundlage zur Wiederherstellung kirchlicher Disziplin und damit eines religiösen Aufschwunges. In den Konflikten um die Papstwahl von 1159 stellte Hartmann sich in Pavia gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der dort 1155 in der Kirche San Michele Maggiore zum Kaiser gekrönt worden war, auf die Seite von Papst Alexander III. Hartmann führte selbst ein vorbildliches asketisches Leben, förderte die Zucht im KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. und half Armen. Er errichtete mit Hilfe des reichen Domherren Richer das Hospiz für Reisende und Pilger auf der insula sanctae crucis, Kreuzesinsel, - an der Stelle des heutigen Priesterseminars - und weihte 1157 die Spitalkapelle.

Eine Legende erzählt, wie Hartmann auf einer Reise in Lengstein / Longostagno - einem Ortsteil von Ritten / Renon - bei Bozen rastete und sein erhitztes Gesicht in einer Wasserschüssel erfrischte. Eine Frau mit dick geschwollenem und blau angelaufenem Gesicht wusch sich auch in diesem Wasser und wurde augenblicklich von ihrem Leiden befreit. 1 Eine weitere Legende erzählt, dass Hartmann sich vor Räubern im Turm der Kirche von Antholz / Anterselva im Pustertal versteckte und dabei die Eisenkette verlor, mit der er sich täglich geißelte; als später die Kette gefunden wurde, entfaltete sie Wunderkräfte, außerdem entsprang eine Brunnenquelle neben dem Turm, die heute noch fließt und seinen Namen trägt. Den Brunnen auf der Alm bei Welschnofen / Nova Levante am Rosengarten-Gebirge, der ungenießbares Wasser bot, machte er rein.

Statue im Dom in Brixen
Statue im Dom in Brixen

Hartmann wurde schon zu Lebzeiten als Heiliger verehrt. Er starb durch einen Schlaganfall, nachdem er am Vortag des Heiligen Abends zu heiß gebadet hatte.

Hartmanns Grab war in der Kapelle des von ihm gegründeten Hospizes auf der Kreuzesinsel an der Stelle des heutigen Priesterseminars in Brixen, es war ein vielbesuchter Wallfahrtsort; heute ist das Grab in der Kapelle des Priesterseminars. Vor 1200 verfasste ein Chorherr aus Neustift seine Lebensbeschreibung. Reliquien liegen auch in der Stiftskirche in Neustift / Novacella bei Brixen.

Kanonisation: Der Kult um Hartmann wurde 1784 bestätigt.
Patron der Schwangeren; für guten Ertrag der Weinberge

1 Neben dem Dorfbrunnen in Lengstein / Longostagno wurde vor 1177 die der von Hartmann besonders verehrten Odilia vom Elsass geweihte Kirche errichtet.

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Die Kirche des ehemaligen Augustinerklosters in Passau ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr, sonntags bis 20 Uhr geöffnet. (2021)
Das Kloster auf Herrenchiemsee ist am einfachsten mit dem Schiff von der Anlegestelle in Prien am Chiemsee aus zu erreichen; das Schiff fährt ab 8 Uhr etwa halbstündlich, das Kloster ist von April bis Oktober von 9 Uhr bis 18 Uhr, im Winter von 10 Uhr bis 16.45 Uhr geöffnet. (2021)
Die Kirche des Stiftes Klosterneuburg kann frei besucht werden. Das Stiftsmuseum, die Schatzkammer und weitere Räume sind von Mai bis Mitte November täglich von 9 Uhr bis 18 Uhr, im Winter täglich von 10 Uhr bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 9 €. (2019)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 01.02.2024

Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XX, Nordhausen 2002
• https://austria-forum.org/af/AEIOU/Hartmann%2C_Seliger - abgerufen am 20.07.2023
• http://www.mittelalter-genealogie.de/mittelalter/bistuemer/brixen/hartmann_bischof_von_brixen_+_1164.html nicht mehr erreichbar
• https://www.sagen.at/texte/sagen/italien/ritten/hartmann.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.sagen.at/texte/sagen/italien/pustertal/antholz.html - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.sagen.at/texte/sagen/italien/rosengarten_eggental_reggelberg/hartmannsbrunnen.html - abgerufen am 20.07.2023
• http://www.ecclesiabz.com/priesterseminar/geschichte.htm nicht mehr erreichbar
• https://www.hochschulebrixen.it/de/philosophisch-theologische-hochschule-brixen/geschichte.html - abgerufen am 20.07.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995
• https://it.wikipedia.org/wiki/Hartmann_di_Bressanone - abgerufen am 20.07.2023
• https://www.suedtirolerland.it/de/suedtirol/bozen-umgebung/ritten/lengstein - abgerufen am 20.07.2023

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.