Januarius von Neapel
italienischer Name: Gennaro
auch: von Benevent
Gedenktag katholisch: 19. September
nicht gebotener Gedenktag
Fest im Erzbistum Amalfi-Cava de' Tirreni
im Bistum Getafe und im Erzbistum Madrid: 18. September
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Übertragung der Gebeine vom Monte Vergine nach Neapel: 14. Januar
Übertragung der Gebeine: 1. Mai, 2. Mai
in Benevent: Übertragung der Gebeine: 23. Oktober
Warnung vor dem Ausbruch des Vesuvs: 16. Dezember
Gedenktag orthodox: 21. April, 19. September
Gedenktag armenisch: 26. Februar
liturgische Feier am Montag nach dem 2. Adventssonntag
Name bedeutet: der Pförtner (latein.)
Januarius, wohl Sohn der edlen Familie der Januarier, war alter liturgischer Tradition zufolge Bischof von Benevent. In den Verfolgungen unter Kaiser Diokletian versteckte er sich in Puteoli und versah heimlich seinen Dienst. Nachdem sein Diakon Socius als Christ entlarvt worden war, besuchten Januarius sowie Socius' Gefährten den Gefangenen und wurden deshalb auch als Christen entdeckt. Alle zusammen wurden vor den Richter Dragontius gebracht und, nachdem Januarius der Legende nach unverletzt aus einem glühenden Ofen herausgegangen war, dazu verurteilt, im Amphitheater von Puteoli von wilden Tieren in Stücke gerissen zu werden.
Proculus und Gefährten protestierten gegen diese Maßnahme und wurden deshalb zum selben Schicksal verdonnert. Aber die Bestien legten sich im Amphitheater Januarius zahm zu Füßen und taten den Christen nichts an. Deshalb wurden sie alle in die heißen vulkanischen Schwefelquellen Solfatara in Puteoli gebracht und dort enthauptet.
Die Überlieferung über Januarius stammt aus dem Martyrologium des Hieronymus und dem liturgischen Kalender von Karthago. Die älteste Leidensgeschichte stammt aus dem 5./6. Jahrhundert, eine zweite verfasste der Diakon Johannes in Neapel.
Januarius' Reliquien kamen 367 durch Bischof Severus zurück nach Neapel und wurden dann zwischen 413 und 431 an einem 13. April von Bischof Johannes I. in die nun nach Januarius benannten Katakomben San Gennaro übertragen; 472 wurde Januarius zum Patron von Neapel erklärt. Im 5. Jahrhundert wurde am Eingang zu den Katakomben das Kloster San Gennaro fuori le mura der Benediktiner errichet, das im 17. Jahrhundert erst ein Krankenhaus für Pestkranke, dann ein Hospiz für die Armen wurde und bis heute Krankenhaus ist.
831 kamen die Reliquien von Januarius nach
Benevent, 1154 auf den
Monte Vergine bei Avellino, 1497 wurden sie durch
Kardinal Oliviero Carafa nach Neapel zurückgebracht und für sie bis 1506 die Succorpo-Kapelle
, die Krypta der
Kathedrale gebaut, wo sie bis heute verwahrt
werden; diese Krypta ist bis heute im Besitz der Familie Carafa. Schon zuvor waren die
Kopfreliquie und die Ampullen mit seinem Blut nach Neapel gekommen, 1305 wurden
sie öffentlich verehrt, 1389 ist die Verflüssigung des Blutes bezeugt; diese Reliquien werden in der Schatzkammer der
Kathedrale verwahrt.
Nach einer Pestepidemie von 1526 und einem Ausbruch des Vesuvs 1527 wurde gelobt, eine Kapelle zum Gedenken an Januarius
zu errichten; die Königliche Kapelle des Schatzes von San Gennaro
- heute eine Kapelle in der
Kathedrale -; mit dem Bau wurde 1608 begonnen,
1646 wurde sie geweiht. Seit dem 13./14. Jahrhundert sind Prozessionen zu seinen Gedenktagen und am
Palmsonntag bezeugt. Kardinalerzbischof Alfonso Castaldo anerkannte 1964 die
Echtheit der Reliquien. Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab 1965, dass die Knochen einem jungen Mann im Alter von
etwa 35 Jahren mit sehr großer Statur von 1,90 Metern gehörten.
In der Kathedrale in Neapel sind Januarius' Reliquien Grundlage einer besonderen Verehrung aufgrund des erstmals 1389 belegten Blutwunders: In Ampullen aufbewahrtes trockenes Blut erscheint flüssig, wenn diese an seinem Hauptfest in die Nähe seiner Kopfreliquie gebracht werden.
Das Blutwunder ereignet sich meist am Samstag vor dem ersten Sonntag im Mai zum Fest der Übertragung der Gebeine nach Neapel, am 19. September als dem wichtigsten Datum und seltener am 16. Dezember, dem Gedächtnistag der Warnung vor dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 1631. In den letzten 400 Jahren wurden zusätzlich noch etwa 80 Verflüssigungen außerhalb der genannten Zeiten gezählt, die bislang letzte im Jahr 1980. Eine Nichtverflüssigung gilt als schlimmes Omen. Wissenschaftlich erklären kann man das Phänomen bisher nicht 2. Die dunkelrote, eingetrocknete Flüssigkeit in den Ampullen kann sich bis zu einer hellroten, fast sprudelnden Substanz verflüssigen, das Phänomen ist unabhängig von der Temperatur, das Gewicht verändert sich um bis zu 27 Gramm. Es gibt in Italien noch andere Blutwunder, von allen nimmt man die Unechtheit an, es bleibt aber das Phänomen und die daran geknüpfte Volksfrömmigkeit.
In Neapel wird Januarius vor allem bei Erdbeben und Ausbrüchen des Vesuvs angerufen, nachdem er beim Ausbruch von 472 - oder 685 - die Stadt gerettet habe. Zu seinen Verehrern zählten jahrhundertelang auch Päpste, Kaiser und Adlige, die dem Märtyrer bei ihren Wallfahrten nach Neapel wertvolle Geschenke überbrachten. Anders als viele weltliche Schätze wurde dieser Schatz nie geplündert und auch nie in Teilen verkauft, er umfasst deshalb heute 21.630 Objekte; darunter ist eine goldene Mitra, mit der die Büste von Januarius im 18. Jahrhundert bei Prozessionen geschmückt wurde, sie ist mit 3326 Diamanten, 164 Rubinen, 198 Smaragden und zwei Granaten verziert; eine prunkvolle Halskette wurde die im 17.Jahrhundert aus verschiedenen Gaben für die Büste des Heiligen zusammengestellt, sie zählt zu den wertvollsten Schmuckstücken der Welt; Kaiser Napoleon Bonaparte, spendete ein Kreuz aus Diamanten und Smaragden. Der Schatz lagert normalerweise gesichert in einem Banksafe in Neapel.
Attribute:
Blutampullen
Patron
von Neapel und der Region
Kampanien; der Goldschmiede; gegen Vulkanausbrüche
1 ▲ Tatsächlich ist dies wohl eher der Geburtsort von Januarius II. von Benevent.
2 ▲ Das Wissenschaftsmagazin Quarks & Co des WDR-Fernsehens berichtete am 16. Januar 2001 von Erkenntnissen des Chemieprofessors Luigi Garlaschelli, denen zufolge die geheimnisvolle Flüssigkeit erst im späten Mittelalter aus einigen damals bereits bekannten Chemikalien zusammengemischt wurde und lieferte das Rezept. Nicht ganz überzeugend: das Phänomen wird nicht wirklich in allen Einzelheiten erklärt - aber interessant allemal.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Deutsches Brevier - Vollständige Übersetzung des Stundengebetes der römischen Kirche
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Das
Amphitheater in Pozzuoli ist täglich von 9 Uhr
bis 16.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt beträgt 4 €. (2022)
Das Vulkangebiet mit den Schwefelquellen
Solfatara kann nicht mehr besucht werden, nachdem 2017 das Kind einer italienischen Famiie Schranken überwunden hatte
und dann ebenso wie seine Eltern beim Rettungsversuch starb. (2022)
Die Katakomben San Gennaro in Neapel sind
nur im Rahmen einer einstündigen Führung zu besuchen, täglich von 10 Uhr bis 17 Uhr, sie kostet 9 € und berechtigt auch
für die Führung in den Katakomben San Gaudioso.
(2022)
Die Kathedrale in Neapel ist täglich von
9.30 Uhr bis 13 Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr - sonntag nachmittags erst ab 16.30 Uhr - geöffnet. (2022)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 15.07.2023
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://it.wikipedia.org/wiki/San_Gennaro - abgerufen am 12.11.2022
• http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/reliquien-und-heilige-wunder-gibt-es-in-neapel-immer-wieder-12924474.html - abgerufen am 12.11.2022
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.