Johannes Colombini
italienischer Name: Giovanni
Gedenktag katholisch: 31. Juli
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes Colombini war ein erfolgreicher, wohlhabender Kaufmann aus einer angesehener Patrizierfamilie, die auch an der
Stadtregierung von Siena beteiligt war. Er
war verheiratet und hatte zwei Kinder. Die Erlebnisse während der Pestepidemie von 1348, die politischen Stürme in Siena
1355, die Lektüre der Legende über Maria von Ägypten sowie das
vorbildliche Leben der Katharina von Siena bewirkten bei ihm eine
Änderung seines Lebens: er löste nach dem Tod seines Sohnes seine Ehe auf, verschenkte seinen Besitz an Krankenhäuser und
Klöster - darunter weit außerhalb der Stadt Siena das im 9. Jahrhundert gegründete damalige
Benediktinerinnenkloster
Santi Abbondio e Abbondanzio - im Volksmund ob
der dort wohnenden Frauen Santa Bonda
genannt -, heute Privatbesitz. Dort ließ er auch seine dreizehnjährige Tochter
eintreten. Johannes selbst begann ein Leben mit Armut, Buße und Werken der Nächstenliebe.
Durch Armut und tiefe Sehnsucht nach mystischer Vereinigung mit Gott versuchte er eine Transformation
in
Christus zu erreichen. 1360 gründete er mit Männern aus seinem Freundeskreis die
Kongregation der Jesuaten
, die sich schnell auch in andere Orte der
Toskana der Toskana und
Umbrien ausbreiteten.
Dominikaner und Franziskaner, die eine
innere Reform ihrer Orden anstrebten, betrachteten interessiert das Wirken und die Spiritualität der Jesuaten; andere
Orden, die kirchliche Hierarchie und die politischen Autoritäten in
Siena dagegen begegneten ihnen mit Argwohn; 1363
mussten sie deshalb für kurze Zeit die Stadt verlassen.
Als Papst Urban V. 1367 aus
Avignon zurückkehrte, stellte Johannes ihm
seine Gemeinschaft und ihre Lebensweise vor, erhielt nach genauer Untersuchung die offizielle Anerkennung und den
Kardinal von Avignon, den Bruder des Papstes, als Protektor. Die Institutionalisierung führte allerdings zu inneren
Auseinandersetzungen im Orden, die bis zu Johannes' Tod anhielten. Im selben Jahr wurde durch Johannes' Großkusine
Katharina Columbina der weibliche Zweig, die Jesuatinnen
genannten Schwestern der Heimsuchung Mariens
, gegründet.
Johannes verfasste die Lebensgeschichte seines geistigen Lehrers, des Kartäusers Pietro Petroni, und wohl einige der Gebetsliturgien der Jesuaten. Erhalten sind auch zahlreiche Briefe.
Johannes' Grab war zunächst in der Benediktinerinnenabtei Santi Abbondio e Abbondanzio / Santa Bonda bei Siena. Reliquien liegen jetzt in der Kirche San Niccolò del Carmine in Siena, an der bis 2000 das Kloster der Karmeliter beheimatet war. 1668 wurden Johannes' Gesellschaften durch Papst Clemens IX. aufgehoben.
Kanonisation: 1583 wurde der Kult für Giovanni Colombini bestätigt.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 19.10.2022
Quellen:
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.