Johannes Bosco
italienischer Name: Giovanni Melchiorre
auch: Don
Bosco
Gedenktag katholisch: 31. Januar
gebotener Gedenktag
Fest bei den Spezialeinheiten der Landstreitkräfte des spanischen Militärerzbistums
Hochfest bei den Salesianern Don Boscos
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Feldkirch
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
im Bistum Ibiza und bei den Rogationisten: 1. Februar
Gedenktag anglikanisch: 31. Januar
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes Bosco war Bauernsohn; als er zwei Jahre alt war starb der Vater, seine Mutter
Margaretha Occhiena erzog ihn in großer Armut. Mit neun Jahren hatte
er seine Berufungsvision: Er sah in einem Hof eine Horde herumlungernder und fluchender Gassenjungen; als er dazwischen
fahren wollte, sprach ein vornehmer und von innen heraus leuchtender Mann zu ihm: Stelle Dich an die Spitze der Jungen!
Nicht mit Schlägen, sondern mit Milde, Güte und Liebe musst Du dir diese zu Freunden gewinnen.
Auf seinen Einwand, er
könne das nicht, teilte der Mann ihm eine Lehrerin
zu, eine majestätische Dame
- also
Maria -, die ihn in einer Vision in der Vision
sehen ließ, wie an Stelle der
Buben plötzlich alle möglichen Tiere herumtollten: Löwen, Schafe, Hunde, Katzen, die sich neckten, spielten und den
vornehmen Mann und die Frau freudig begrüßten. Auf seinen erneuten Einwand, nicht zu verstehen, teilte die Dame ihm mit:
Zu gegebener Zeit wirst Du verstehen!
1833 wurde Johannes in der Pfarrkirche in
Buttigliera bei Asti gefirmt, ab 1835 konnte Johannes in Chieri im damaligen Priesterseminar an der Kirche
San Filippo studieren. 1841 erhielt er die
Priesterweihe und arbeitete in der Seelsorge an der Arbeiterjugend und an verwahrlosten Jugendlichen in
Turin als Don Bosco
. Zur Weiterbildung
besuchte er dort den sehr strengen ausgerichteten Convitto Ecclesiastico
, Kirchenkonvent
; von dessen
Sittenlehren abgestoßen, entwickelte er seine an Alfons-Maria von
Liguori ausgerichtete Moraltheologie; gleichzeitig übernahm er vom Kovent die Liebe zur Kirche und die Treue zum Papst
im Sinne der einflussreichen Amicizia Cattolica
, des katholischen Freundesbundes
.
Der Rettung der Jugend
galt auf diesem Hintergrund hinfort Johannes' Leben. Er 1846 im benachteiligten Turiner
Stadtteil Valdocco ein Oratorium in der
Pinardi-Kapelle ein als Ort der Freizeitgestaltung
und der religiösen Unterweisung; weitere Oratorien folgten, dann das
erste Haus - heute das Museum Don Bosco - in
Turin.
Es folgten Abend- und Berufsschulen, Gymnasien und Heime; ab 1848 galt Don Boscos Engagement verstärkt auch der Priesterausbildung im dafür gegründeten Seminar Valdocco. Er nutzte nun auch die Möglichkeiten der Presse und gab Zeitschriften und Bücher heraus. Don Bosco hatte eine große Begabung, auf Menschen zuzugehen und sie für sich und über sich für den Glauben zu gewinnen; er wurde als fröhlich, witzig, heiter und immer wohlwollend geschildert. Als pädagogischen Grundsatz vertrat er, dass Jugendliche mit Vernunft, Liebe und Religion zu erziehen seien und Gewalt ausgeschlossen sein muss. Bei Gefängnisexerzitien erwirkte er die ministerielle Sondererlaubnis, mit 300 Gefangenen einen unbewachten Ausflug zu machen; keiner nutzte die Gelegenheit zur Flucht.
1859 gründete Johannes die Gesellschaft des Heiligen Franz von
Sales
mit der Aufgabe der Erziehung schwieriger Jugendlicher, die 1869 vom Papst
Pius IX. als Kongregation der Salesianer
anerkannt und deren Regel 1884 endgültig bestätigt wurde. 1864 eröffnete Don Bosco in
Mornese ein
Oratorium; dort beschloss er,
Maria Dominica Mazzarello zur Gründerin des weiblichen Zweigs
seiner Kongregation - der Figlie di Maria Ausiliatrice
, der Töchter
Mariä - Hilfe der Christen
, auch Maria-Hilf-Schwestern
oder
Salesianerinnen Don Boscos
, zu machen. Ab 1868 wurde dann in Turin
die Kirche Santa Maria Ausiliatrice erbaut.
1876 rief Don Bosco die Fromme Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter
ins Leben. Schon zu seinen Lebzeiten gab
es 250 Häuser in Europa und Amerika, die in seinem Geist arbeiteten. 130.000 Jungen fanden darin ein Zuhause, jährlich wurden
18.000 Lehrlinge ausgebildet; 6000 Priester sind allein zu seinen Lebzeiten daraus hervorgegangen.
Johannes' Grab ist in der Kirche Santa Maria Ausiliatrice in Turin, die 1911 zur Basilika erhoben und nach der Heiligsprechung Don Boscos von 1934 und 1942 erweitert wurde.
Die Salesianer Don Boscos sind im Jahr 2003 mit 18.000 Mitgliedern einer der größten Männerorden und weltweit in der Erziehung und Betreuung schwer erziehbarer und verwahrloster Jugendlicher tätig. Reliquien von Johannes traten 2009 eine sechsjährige Reise an, die sie in 133 Länder der Erde führte.
Kanonisation:
Am 2. Juni 1929 wurde Johannes von Papst Pius XI. selig- und am
1. April 1934 durch denselben Papst heiliggesprochen.
Patron
der Jugend und der Jugendseelsorger, der (katholischen) Verleger
Worte des Heiligen
Johannes Bosco propagiert in der Erziehung das Präventivsystem:
Worin besteht das Präventivsystem und warum ist es vorzuziehen?
Zu allen Zeiten wurden in der Jugenderziehung zwei Systeme angewandt: das präventive und das repressive. Das
Repressivsystem besteht darin, dass man das Gesetz den Untergebenen bekanntmacht und dann seine Befolgung überwacht, um
die Übertreter festzustellen und ihnen nötigenfalls die verdiente Strafe zu geben. Bei diesem System müssen Worte und
Haltung des Vorgesetzten immer streng, fast drohend sein; er muss jeden vertrauten Verkehr mit seinen Untergebenen meiden. …
Verschieden und, ich möchte sagen, entgegengesetzt ist das Präventivsystem. Es besteht darin, dass man die Vorschriften
eines Instituts bekanntmacht und dann die Jugendlichen derart überwacht, dass das achtsame Auge des Direktors oder der
Assistenten immer auf ihnen ruht. Wie gütige Väter sollen sie mit ihnen sprechen, bei jedem Anlass als Führer dienen, gute
Ratschläge erteilen und sie liebevoll zurechtzuweisen. Mit einem Wort: Die Jugendlichen in die Unmöglichkeit versetzen,
Fehltritte zu begehen.
Dieses System stützt sich ganz auf Vernunft, Religion und liebevolles Wesen. Deshalb schließt es jede gewaltsame
Züchtigung aus und sucht auch leichtere Strafen fernzuhalten. Es scheint aus folgenden Gründen den Vorzug zu verdienen:
• Wenn der Jugendliche im Voraus aufmerksam gemacht wurde, ist er ob der begangenen Fehler nicht verzagt, was geschieht,
wenn sie dem Oberen angezeigt werden. Auch wird er niemals über eine erhaltene Zurechtweisung, über eine angedrohte oder
auferlegte Strafe böse; denn in ihr liegt stets ein freundschaftliches und zuvorkommendes Wort. Man redet ihm dadurch
vernünftig zu und gewinnt dabei meistens sein Herz. …
• Das Repressivsystem kann wohl eine Ausschreitung verhindern, wird aber kaum die Schuldigen bessern. …
• Das Präventivsystem hingegen macht den Jugendlichen zum Freund. … Hat der Erzieher einmal das Herz seines
Schutzbefohlenen gewonnen, so kann er über ihn großen Einfluss ausüben, ihn aufmerksam machen, beraten und zurechtweisen,
sogar noch, wenn er sich im bürgerlichen Leben in Amt und Stellung befindet.
Aus diesen und vielen anderen Gründen scheint das Präventivsystem vor dem Repressivsystem den Vorzug zu haben.
Empfehlungen für die Erziehung Jugendlicher:
Wenn wir eifrig für das wirkliche Glück unserer Zöglinge sorgen und sie zur Erfüllung ihrer Pflichten anleiten möchten,
dürfen wir vor allem nie vergessen, dass wir Elternstelle an den lieben jungen Menschen vertreten. Ich habe immer in Liebe
für sie gearbeitet, mich um sie bemüht und das Priesteramt ausgeübt, nicht ich allein, sondern die ganze salesianische
Gesellschaft.
Liebe Söhne, wie oft musste ich mich in meinem langen Leben durchringen zu der großen Wahrheit: Leichter ist es zornig
zu werden, als zu ertragen, einem Knaben zu drohen, statt ihm eindringlich zuzureden. Ja, ich sage es: Es ist bequemer für
unsere Ungeduld und unseren Hochmut, die Fehlenden zu strafen, als sie fest und freundlich zu ertragen und so zu bessern.
Ich empfehle euch die Liebe des Paulus, die er gegenüber den Neugetauften an
den Tag legte. Oft führte sie dazu, dass er weinte und inständig betete, wenn er sah, wie wenig gelehrig sie waren und wie
sie seiner Liebe widerstanden.
Gebt Acht, dass euch niemand vorwerfen kann, ihr ließet euch durch heftige Gemütsbewegungen leiten. Es ist schwer, beim
Strafen die Standhaftigkeit des Herzens zu bewahren, die nötig ist, wenn es nicht scheinen soll, wir handelten nur, um
unsere Autorität zu zeigen oder um der Erregung des Gemüts ihren Lauf zu lassen.
Wir müssen sie als Söhne betrachten, über die wir eine Vollmacht auszuüben haben. Wir wollen uns zu ihren Dienern machen
wie Jesus, der kam, um gehorsam zu sein, nicht zu befehlen, und wir sollten uns schon des Anscheins der Herrschsucht schämen;
wir wollen nicht über sie herrschen, es sei denn, um ihnen zu dienen. So machte es Jesus mit den Aposteln. Sie waren
unwissend und ungebildet, ja auch ihr Glaube war klein. Aber er ertrug sie. Gegenüber den Sündern bewies er eine so gütige
und vertraute Freundschaft, dass die einen staunten, die anderen Anstoß nahmen, andere schließlich Hoffnung schöpften, von
Gott Verzeihung zu erlangen. Deswegen forderte er uns auf, gütig und von Herzen demütig zu sein.
Sie sind unsere Söhne. Wenn wir daher ihre Irrtümer unterdrücken wollen, müssen wir allen Zorn ablegen oder doch so
mäßigen, als hätten wir ihn ganz ausgelöscht.
In besonders schweren Fällen empfiehlt es sich, mehr inständig und demütig zu Gott zu beten, als einen Wortschwall
loszulassen, der nur das Gemüt der Hörer beleidigt, den Schuldigen aber keinen Nutzen bringt.
Quelle: Giovanni Bosco: Pädagogik der Vorsorge, besorgt v. K. G. Fischer, Paderborn 1966, S. 94f
Epistolario 4, Turin 1959, S. 201ff; deutsch in: Monastisches Lektionar - Für die Benediktiner des deutschen
Sprachgebietes, Bd. 1, 1, St. Ottiien 1981, S.885f
Zitate von Johannes Bosco:
Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!
(X, 540)
Der Teufel hat Angst vor fröhlichen Leuten.
(X, 648)
Man möge Sorge tragen, dass alle, die mit uns umgehen, befriedigt fortgehen, und dass wir, so oft wir mit jemand
sprechen, einen Freund mehr gewonnen haben.
(VI, 890)
Man muss arbeiten, als bräuchte man nicht zu sterben, und leben, als könnte man jeden Tag sterben.
(VII, 484)
Sag nicht immer, was du weißt, sorge aber dafür, dass du gut weißt, was du sagst.
(III, 614)
Ertrage gern die Fehler der anderen, wenn du willst, dass die anderen die deinen ertragen.
(XIII, 617)
Wie man lebt, so stirbt man.
(IX, 567)
Dem anderen verzeih alles, dir selbst nichts!
(III, 617)
Keiner ist geeignet, zu befehlen, der nicht gelernt hat, zu gehorchen.
(X, 1045)
Wer sich mit Christus freuen will, muss mit ihm gekreuzigt werden.
(XI, 513)
Die Quelle aller Gnaden ist das heiligste Herz Jesu.
(XVII, 214)
Wer auf der Höhe steht, hat umso mehr Demut notwendig.
(X, 1086)
Gott hat uns für andere in diese Welt gesetzt.
(VII, 30)
Wer für die Rettung von Seelen arbeitet, rettet seine eigene.
(XVIII, 470)
Ich habe unbegrenztes Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, aber auch die Vorsehung will von uns durch große
Anstrengungen unterstützt werden.
(XL 55)
Wenn wir anfangen, Schätze zu sammeln, wird uns die Vorsehung den Rücken kehren.
(X, 99)
Wandelt mit den Füßen auf der Erde, aber wohnt mit dem Herzen im Himmel.
(VIII, 752)
Nützt die Zeit, und die Zeit wird euch nützen in der Ewigkeit.
(XVIII, 482)
Es ist unmöglich, dass einer, der sich ganz Gott überlässt, nicht erhört wird.
(X, 91)
Gott lässt sich an Großmut nicht übertreffen.
(II, 524)
Man muss Geduld haben. Tu, was du kannst, und Gott besorgt den Rest. Er lässt dich nicht im Stich, wenn du für ihn
arbeitest.
(XIII, 832)
Denk daran: Die Dornen des Lebens werden Blumen für die Ewigkeit.
(VIII, 476)
Der Honig der Liebe mildert die Bitterkeit der Zurechtweisung.
(IX, 23)
Quelle: Giovanni Bosco: Worte der Wegweisung, 15. Folge der Schriftenreihe zur Pflege salesianischer Spiritualität, Ensdorf 1986
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Johannes Don Bosco und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Basilika in Colle Don Bosco ist täglich von 6.30 Uhr bis 12.45 Uhr und von 15 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. Johannes' Geburtshaus in Becchi / Colle Don Bosco ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Besichtigung geöffnet, der Eintritt ist frei. (2022)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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- zuletzt aktualisiert am 27.09.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://it.wikipedia.org/wiki/Santuario_di_Maria_Ausiliatrice - abgerufen am 16.09.2022
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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