Katharina von Alexandria
griechischer Name: Αικατερίνα
lateinischer Name: Aecaterina, Ecaterina
Gedenktag katholisch: 25. November
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest im Bistum Jaén
gebotener Gedenktag im Bistum Sitten, im Kanton Fribourg und in Malta
Regionalkalender deutsches Sprachgebiet
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
nicht gebotener Gedenktag im Dominikanerorden: 24. November
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Auffindung der Gebeine auf dem Sinai: 13. Mai
Auffindung der Gebeine: 26. Mai
Übertragung der Gebeine auf den Berg Sinai: 10. Juni
in Regensburg: Übertragung der Gebeine: 5. Juli
Erhebung / Übertragung der Gebeine auf dem Berg Sinai: 27. August
bedacht im Ambrosianischen Die Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet.
Hochgebet I
Gedenktag evangelisch: 25. November
Gedenktag anglikanisch: 25. November
Gedenktag orthodox: 24. November, 25. November
Gedenktag armenisch: 27. März, 25. November
liturgische Feier am 3. Dienstag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Name bedeutet: die Reine (griech.)
Katharina ist eine legendäre Gestalt, sie wurde erst ab dem 8. Jahrhundert verehrt. In ihrer Gestalt vereinigen sich Schicksal und Wesenszüge der heidnischen Gelehrten Hypatia, die 415 durch Cyrill von Alexandria getötet worden war. Zunächst entstand die Leidensgeschichte, die starke Verbreitung erfuhr; von ihr ausgehend erfolgte dann weitere Ausschmückung und im 12. bis 15. Jahrhundert wachsende Legendenbildung.
Der Legende nach war Katharina die Tochter des Königs Costus von Zypern. Als der Sohn des Kaisers die schöne, hochgebildete und unermesslich reiche Frau heiraten wollte, sah diese in einem Spiegel, dass ihr der Bewerber nicht an Adel, Schönheit, Reichtum und Weisheit entspreche. Auch andere Männer wies sie stolz ab. Ein Einsiedler wies sie auf Jesus Christus als den richtigen Bräutigam hin. Sie ließ sich taufen und erlebte in einer Vision, wie das Jesuskind ihr den Verlobungsring an den Finger steckte.
Katharina reiste nach Alexandria. Als der römische Kaiser Maxentius während eines Militärzugs in die Stadt heidnische Opfer auch von den Christen verlangte, intervenierte sie und fragte, warum der Kaiser nicht seinem Aberglauben abschwöre und sich zu Christus bekenne.
Der Kaiser verlangte auch von Katharina das Götzenopfer; sie weigerte sich und bestand darauf, ihr Recht und ihre besseren Argumente in einer Diskussion zu beweisen. Der Kaiser lud die 50 besten Philosophen ein, die aber allesamt gegen die kluge Argumentation Katharinas die Waffen strecken mussten und sich dann selbst taufen ließen; dafür wurden sie vom wütenden Kaiser verbannt; auch Fausta, die Frau des Kaisers, war von Katharinas Argumenrten so überzeugt, dass sie sich zum Christenglauben bekehrt, deshalb ließ er sie martern. Nun bot der Kaiser Katharina die Ehe an; sie weigerte sich, worauf der Kaiser ihr die Kleider vom Leib riss; er ließ sie mit bleikugelbesetzten Geißeln auspeitschen und ins Gefängnis werfen. Im Kerker brachte ihr eine weiße Taube Nahrung, ein Engel tröstete sie, worauf die Wachmannschaft sich bekehrte.
Schließlich sollte Katharina gerädert und gevierteilt werden, doch die Räder brachen und töteten statt dessen die
Folterer. Dieses Wunder brachte das Volk, die Garde und die Kaiserin auf ihre Seite. Als seine eigene Frau ein Bekenntnis
über die Macht des Christengottes ablegte, ließ der Kaiser Katharinas Brüste abreißen und seine ganze von ihr bekehrte
Garde - die Legende nennt Porphyrius und 200 Gefährten -
umbringen. Wenig später ließ er Katharina enthaupten, doch aus ihrer Halswunde strömte kein Blut, sondern Milch;
Engel ergriffen ihren Leib und entführten sie auf den Berg Sinai, wo das um 550
entstandene Kloster des brennenden Dornbusches
- nach 2. Mose 3, 2 - 4 - nun nach ihr benannte wurde.
Der Sarkophag mit dem angeblichen Leichnam Katharinas befindet sich im nach ihr benannten Kloster auf dem Sinai in der von Kaiser Justinian I. „dem Großen” erbauten Basilika. Ein Fingerknochen kam durch Erzbischof Albrecht II. als Reliquie nach Magdeburg in den neuen Dom. Die älteste Darstellung in der Kirche San Lorenzo fuori le Mura in Rom entstand ums Jahr 735. Der älteste schriftliche Hinweis auf Katharina findet sich in einer Sammlung von Heiligenlegenden um 830.
Im 9. Jahrhundert entstanden zwei Legenden, die das Martyrium unter Kaiser Maxentius und die Übertragung der Gebeine auf den Sinai schildern. Ende des 10. Jahrhunderts wurde Katharina in einem MenologiumEin Menologium ist ein in Byzanz zu Ehren des Kaisers entstandenes Heiligenverzeichnis. verzeichnet, das zum Vorbild der im 11. Jahrhundert auf dem Montecassino entstandenen lateinischen Legende wurde.
Vom 12. Jahrhundert an wurde Katharina von den Kreuzrittern zur Patronin erwählt, als überweltliche Schlachtenhelferin angesehen und nun auch im Abendland verehrt. Ab dem 13. Jahrhundert war Katharina nach Maria die am meisten verehrte Heilige und wurde eine der Vierzehn Nothelfer. Wohl keiner anderen Heiligen trug man so viele Patronate an wie ihr, das ursprüngliche Ritterpatronat geriet darüber zunehmend in Vergessenheit. Erstaunlich ist, damit im Mittelalter, das mit Bildung für Frauen nichts im Sinn hatte, Katharina zu einer so populären Heiligen wurde.
Aus Katharinas Sarg im Katharinenkloster auf dem
Sinai fließt Öl, das gegen viele Krankheiten
wie Angina, Würmer u. a. helfe. Im späten Mittelalter wurde Katharina ob ihrer Gelehrtheit zum Urbild eines kontemplativen
Lebens. Unzählige Kirchen, Klöster und Hospitäler in Europa erhielten den Weihetitel St. Katharinen
. Im 14.
Jahrhundert kam die Legende von der mystischen Vermählung Katharinas auf, nach der ihr in einer Traumvision der
Jesusknabe im Arm seiner Mutter den Vermählungsring an den Finger steckt
und über sie die Worte der Jungfrauenweihe spricht. Katharina gilt als die größte in der großen Reihe der
heiligen Jungfrauen.
Am Kathrein-Tag
mussten früher alle Räder ruhn, also auch das Spinnrad, das Mühlrad, das Wagenrad, später auch
das Fahrrad. Zudem endete an diesem Tag die Zeit des Viehs auf der freien Weide und begann die Schafschur; die
Bienenstöcke wurden endgültig unter Dach gebracht, Mägde und Knechte bekamen ihren Lohn ausbezahlt.
Ab dem Katharina-Tag durfte früher im alpenländischen Raum zur Vorbereitung auf
Weihnachten und noch bis zur
Fastnacht nicht getanzt werden: Kathrein stellt den Tanz ein.
Am
25. November begann vormals die 40-tägige Fastenzeit vor Weihnachten, als dieses noch am 6. Januar gefeiert wurde. Zudem
begann die Zeit der Spinnstuben
, der auch als Lichtstube
, Rockenlicht
, Hoigarten
oder
Hoierles
bezeichneten Zusammenkünfte von Frauen, die sich mit Näh- und Strickarbeiten, Spinnen und Weben beschäftigten
und dabei Geselligkeit pflegten. Auch die Männer freuten sich auf diese vergnüglichen Stunden, manche Liebschaft nahm hier
ihren Anfang.
Die Schneiderinnen der Modehäuser in Paris
heißen bis heute nach Katharina Cathérinettes
und feiern den Tag mit Champagner; kleinere Betriebe lassen ihre
Angestellten zum Gottesdienst gehen und anschließend zur Statue ziehen, die sie mit einem grün und gelb geschmückten
Hut verzieren; früher steckten dann Jungfrauen, die schon 25 Jahre alt waren, Nadeln in diesen Hut, was ihnen noch im
Lauf des Jahres einen Mann bescheren sollte; grün steht für die Hoffnung, gelb für das Blut der Katharina, das in Milch
verwandelt war.
Bei der KalenderreformNach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. von 1969 wurde der Gedenktag auf Grund des wahrscheinlich rein legendären Charakters der Person von Katharina als Feiertag aus dem römischen Kalender gestrichen, 2001 wurde sie wieder in den Generalkalender aufgenommen.
Attribute:
zerbrochenes Rad, Buch, Schwert, Krone
Patronin
der Kantone Wallis und
Fribourg, der Städte
Sion / Sitten und
Fribourg in der Schweiz, von
Eindhoven in den Niederlanden, von
Maaseik und den Gemeinden
Sint-Katherina-Lombeek sowie
Sint-Katelijne-Waver bei Antwerpen in Belgien;
der Mädchen, Jungfrauen, Nonnen, Heiratswilligen und Ehefrauen; im Mittelalter der Ritter; der Ammen, Mägde, Philosophen,
Theologen und Gelehrten, Lehrer und Studenten, Redner und Advokaten, Bibliothekare, Wagner, Müller, Bäcker, Töpfer, Gerber,
Spinner, Tuchhändler, Seiler, Schiffer, Buchdrucker, Sekretäre, Anwälte, Notare, Waffenschmiede, Schuhmacher, Frisöre,
Näherinnen, Scherenschleifer und aller Berufe, die mit Rädern zu tun haben; der Krankenhäuser, der Hochschulen und
Bibliotheken; der Feldfrüchte; bei Migräne, Kopfschmerzen, Krankheiten der Zunge und Sprachbehinderungen; für die Auffindung
Ertrunkener; Mitpatronin des Bistums Magdeburg
Bauernregeln:
Sankt Kathrein / lässt den Winter herein
Die Kathrein / hat den Winter im Schrein.
Kathrein / treibt die Schafe rein.
Wie St. Kathrein / wird's Neujahr sein.
Wie dieser Tage an Kathrein, / solch Wetter wird im Jänner sein.
Wie's um Katharina: trüb oder rein, / wird auch der nächste Februar sein.
Wie das Wetter an Sankt Kathrein, / wird es den ganzen Winter sein.
Ist an Kathrein das Wetter matt, / kommt im Frühjahr spät das grüne Blatt.
Der Konrad und auch die Kathrein, / die knien sich bald in den Dreck hinein.
Schafft Katharina vor Frost sich Schutz, / watet man draußen lange im Schmutz.
Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Jestrzemski untersucht
das in Vergessenheit geratenen Ritterpatronat von Katharina, auf das ihre spätere Beliebtheit als große Volksheilige
zurückzuführen ist, in ihrem Buch (Link mit Vergütung)
Die
Kreuzritter und ihre Heilige
.
Martyrologium Romanum Flori-Legium
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 17.12.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Hans-Hagen Bremer: Beim Fest der Catherinetten ruhen Nadel und Schere. Stuttgarter Zeitung, 27. November 1999
• http://www.bauernregeln.net/november.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart /
Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• https://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Die-Heilige-die-den-Kaiser-abwies-id36182107.html - abgerufen am 18.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.