Martha von Betanien
Gedenktag katholisch: 29. Juli
gebotener Gedenktag
Fest bei den Herz-Jesu-Priestern (SCJ)
Ordenskalender der Benediktiner, Trappisten und Zisterzienser
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
in Köln, Salzburg, Trier: Übertragung der Gebeine: 17. Oktober
Gedenktag evangelisch: 29. Juli (ELCA, LCMS)
Gedenktag anglikanisch: 29. Juli
Gedenktag orthodox: 12. April, dritter Sonntag der Osterzeit, 4. Juni
Gedenktag armenisch: 9. April, 16. April
liturgische Feier am 2. Dienstag nach dem Assumptionssonntag
und am 6. Montag nach dem Kreuzerhöhungssonntag
Gedenktag koptisch: 13. Januar, 24. Juni
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 13. Januar
Gedenktag syrisch-orthodox: 13. Januar
Name bedeutet: die Herrin oder: die Bittere (hebr.)
Martha war die ältere Schwester der Maria von Betanien (Lukasevangelium 10, 38)
und des Lazarus (Johannesevangelium 11, 20)
1. Sie gehörte zum engeren Freundeskreis
Jesu; nur von diesen dreien wird - abgesehen von
Johannes - berichtet, dass Jesus sie lieb hatte
(Johannesevangelium 11, 5).
Martha bewirtete Jesus (Lukasevangelium 10, 38 - 42), als er bei ihr und ihrer Schwester zu Gast war; dabei weist Jesus
ihren Tadel für ihre Schwester zurück und betont die Bedeutung des Hörens auf sein Wort. Nach dem Johannesevangelium (12,
1 - 3) bewirtete sie Jesus auch, als er von der unbekannten Frau gesalbt wurde. Martha ergriff dann die Initiative, Jesus
nach dem Tod ihres Bruders um Hilfe zu bitten (Johannesevangelium 11, 20) und hat hier also gegenüber der Lukaserzählung
die bedeutsamere Rolle; sie legte dabei das Bekenntnis ab: Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, dass du der Christus,
der Sohn Gottes bist
(Johannesevangelium 11, 27).
Die Legende lässt sie später mit ihren Geschwistern und weiteren Begleitern von Juden in ein segel- und steuerloses Boot auf dem Meer ausgesetzt werden und durch ein Wunder im Hafen in Marseille landen. In der Stadt habe sie dann ein Kloster errichtet und mit gleichgesinnten Frauen mehr als 30 Jahre gelebt.
Eine Legende aus der Provence erzählt, dass Martha in der Nähe des später so genannten Tarascon im Rhônetal den Menschen fressenden Drachen Tarasque mit Kreuzzeichen und Weihwasser - oder Weihrauch - bändigte und an ihrem Gürtel nach Arles führte, um ihn dort seinem eigentlichen Bestimmungsort, dem breiten Fluss der Rhône, zu übereignen. Eine andere Fassung sagt, dass die Leute in Tarascon den Drachen töten wollten, weil sie Angst vor ihm hatten, Martha ihn aber in einer Höhle versteckte und so sein Leben rettete.
Diese Legenden entstanden, nachdem 1187 in Tarascon
ein Leichnam entdeckt wurde, den man mit dem Marthas identifizierte. Die voll ausgebildete Version enthält die im 12.
Jahrhundert von einem Zisterziensermönch verfasste Vita SS.
Mariae Magdalenae, Marthae et Lazari
.
In der Martha-Kirche in Tarascon wird ihr Grab gezeigt.
Es ist anzunehmen, dass die Vorstellung vom Umgang mit Tieren in Haus und Hof, der zum Bild ihrer hausfraulichen Tätigkeit gehört, dazu führte, ihr die Zähmung des Drachens zuzuschreiben. Bischof Fronto von Périgueux hielt ihr nach der Legenda Aurea, die Martha als aus königlichem Geschlecht stammend beschreibt, die Totenmesse und legte sie in Tarascon ins Grab. Darüber wurde im 12. Jahrhundert die Kirche Sainte-Marthe gebaut, wo bis heute ihre Reliquien gezeigt werden.
Martha wurde oft als Urbild der biederen Hausfrau
angesehen;
Meister Eckart dagegen sah Marthas Vorzüge gegenüber ihrer
Schwester: während Maria noch lernen musste, konnte Martha schon handeln. Die
Behauptung, dass Martha die Namensgeberin für die im süddeutschen Raum verwendete Bezeichnung Marterl
für Bildstöcke
gewesen sei, ist falsch; zum Unterschied zu den üblichen Betsäulen sind die so genannten Marterl im allgemeinen mit einer
Inschrift versehen, die auf einen Unglücksfall hinweist, bei dem ein Mensch den Tod fand. Deshalb kommt Marterl von
Martyrium
, Leiden.
Attribute:
schlichtes Kleid, Kochlöffel, Weihwedel oder Weihwasserkessel, Drachen an einem Strick
Patronin
der Häuslichkeit; der Hausfrauen, Hausangestellten, Dienstmägde, Köchinnen, Wäscherinnen und Arbeiterinnen, Gastwirte,
Hoteliers und Hotelangestellten, Bildhauer und Maler; der Sterbenden; gegen Blutfluss
Bauernregel:
Wie's an Agathe wettert, das weiß die Martha.
1 ▲ Zweifel an ihrer Verwandtschaft mit Lazarus leiten sich her aus Johannesevangelium 11, 1. 3. 5)
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet bietet in seinem Artikel über Maria und Martha umfassende und fundierte Informationen.
Das Musée des Docks Romains in Marseille ist täglich außer montags von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. (2024)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.05.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Fritz Rienecker (Hg.): Lexikon zur Bibel, 19. Aufl., R. Brockhaus, Wuppertal 1990
• Judith Spaeth-Goes: Feministisch betrachtet: Martha, die Drachenbezwingerin. entwurf 1/1994
• http://www.bauernregeln.net/juli.html nicht mehr erreichbar
• Lydia Mahler vom Sozialdienst der ref. Kirchgemeinde St. Johannes in Basel, E-Mail vom 12. September 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.