Maternus von Köln
Gedenktag katholisch: 14. September
Fest im Erzbistum Köln: 11. September
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Aachen, im Bistum Essen und im Bistum Limburg: 11. September
im Bistum Trier und im Erzbistum Straßburg: 11. September
Übertragung der Gebeine nach Lüttich: 29. März
Übertragung der Gebeine nach Trier: 18. Juli, 23. Oktober
Name bedeutet: der Mütterliche (latein.)
Maternus war der erste historisch gesicherte Bischof von Köln; er nahm ebenso wie Reticius von Autun und Marinus von Arles an der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. von 313 in Rom teil, zudem 314 an jener in Arles - Kathedrale war damals die Basilika Saint-Étienne an der Stelle der heutigen Kathedrale Saint-Trophime.
Maternus war nach den Legenden ein Schüler von Petrus, der ihn zusammen mit Eucharius von Trier, Valerius von Trier und Clemens von Metz nach Gallien ausgesandt habe. Bei der Ankunft im Elsass soll Maternus vor Erschöpfung - der Überlieferung zufolge an der Stelle der Kirche Dompeter / Dompierre nahe Avolsheim bei Straßburg - tot umgefallen sein, woraufhin seine Begleiter mutlos umkehrten und nach Rom zurückkehrten.
Petrus gab ihnen dann in Rom seinen Hirtenstab, sie kehrten ins Elsass zurück und erweckten den schon sechs Wochen im Grabe liegenden Maternus mit Hilfe des Stockes von Petrus wieder zum Leben, worauf Maternus nach Köln ging und dort die Gemeinde gründete. Eine Legende identifizierte Maternus gar mit dem von Jesus wieder zum Leben erweckten Jüngling von Naïn (Lukasevangelium 7, 11 – 17).
Über Maternus gibt es eine ganze Anzahl von Lebensgeschichten und Legenden aus dem 9. bis 11. Jahrhundert, in denen er immer im Zusammenhang mit Rangstreitigkeiten zwischen den Bistümern Trier und Köln eine Rolle spielt. Später gab es auf diesem Hintergrund auch Streitigkeiten der Städte Köln und Aachen. Noch auf dem Reichstag in Regensburg 1454 lebte diese Thematik wieder auf.
In der Schatzkammer des Kölner Domes wird ein Teil des Wanderstabs des Petrus aufbewahrt, mit dem Eucharius und Valerius Maternus vom Tod erweckt haben sollen. Er ist ein schlichter Holzstab mit einem Elfenbeinknauf aus dem 4. Jahrhundert und einer Metallmanschette aus dem 8. Jahrhundert. Tatsächlich ist der gedrechselte Elfenbeinknauf Teil eines spätantiken Konsularstabes, also kaiserliches Herrschaftszeichen.
Der Stab wurde ursprünglich wohl in Trier verwahrt, kam dann aber - wohl im 5. Jahrhundert, um ihn vor den einfallenden Hunnen zu schützen - nach Metz, das Sufraganbistum von Trier war; nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen Bruno I. von Köln und Egbert von Trier wurde der Stab 980 geteilt; seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Trierer Hälfte mit der prachtvollen, durch die Werkstatt von Bischofs Egbert um 980 angefertigten Hülle, im Domschatz in Limburg an der Lahn.
Manche Quellen nennen Maternus auch als Bischof von Trier, wo er in den Bischofslisten als 3. Bischof nach Eucharius und Valerius verzeichnet wird, und von Tongern / Tongeren, wobei die Idendität fraglich ist.
Trier kommt in der Legende vor, weil es ihr zufolge nach Maternus' Tod unklar war, wo er bestattet werden sollte. Man legte den Leichnam deshalb in einen Kahn, der von alleine stromauf trieb und in Rodenkirchen - heute ein Stadtteil von Köln - landete, wo an der Landungsstelle wohl im 9. Jahrhundert eine 989 erstmals erwähnte Maternus-Kapelle gebaut wurde. Seine schon 760 bezeugten Reliquien wurden 1037 durch den Trierer Erzbischof Poppo feierlich in den dortigen Dom übertragen. Die Kölner Überlieferung berichtet, Maternus' Gebeine seien 1633 in den Kölner Dom überführt worden, wo sein Grab in der Maternus-Kapelle gezeigt wird.
Auch in Bechen bei Köln gibt es eine Maternus-Kapelle. Sie wurde erbaut, nachdem der Bechener Pastor Joachim Heußgen 1631 an der Pest gestorben war; nach Ende des dreißigjährigen Krieges wurde der Grundstein gelegt für diese Kapelle zu Ehren des Patrons bei ansteckenden Krankheiten. Das Fest des Maternus wurde in Bechen bis in die 1950er-Jahre jeweils an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt mit einer Prozession gefeiert.
In Monheim bei Düsseldorf gab es bis 1914 eine vielleicht schon im 6. Jahrhundert, vermutlich im 9. Jahrhundert
errichtete, 1147 erstmals urkundlich erwähnten Kapelle, erbaut an der Stelle eines früheren
Römerkastells, das später die Burg Haus
Bürgel
wurde und heute Museum und Reiterhof ist; die Grundmauern der Kapelle sind im Innenhof gekennzeichnet.
Die Russisch-Orthodoxe Kirchen führte 2023 den 3. Oktober als Gedenktag für mehr als ein Dutzend in Deutschland verehrte Heilige aus dem 2. bis 9. Jahrhundert, darunter Maternus, ein.
Attribute:
drei Kirchen, drei Mitren
Patron
gegen Fieber; bei ansteckenden Krankheiten; für das Gedeihen von Weinreben
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Die
Kathedrale Saint-Trophime in Arles ist täglich
von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2024)
Die Kirche Dompeter nahe Avolsheim ist im
Sommer
täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. (2021)
Der Dom in Trier ist von April bis Oktober
täglich von 6.30 Uhr bis 18 Uhr, im Winter nur bis 17.30 Uhr geöffnet; die Domschatzkammer ist werktags von 10 Uhr bis
17 Uhr, sonntags erst ab 12.30 Uhr, im Winter jeweils nur bis 16 Uhr geöffnet. (2021)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.09.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• https://www.koelner-dom.de/erleben/geschichte - abgerufen am 09.09.2023
• Dr. K. Rainer Stahlke: Exkursionsführer Lag Bechen am Korallenriff?
hg. vom Verein Landschaft und Geschichte
,
Eigenverlag, 2005
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 6., Herder, Freiburg im Breisgau 1997
• https://www.rp-online.de/nrw/staedte/duesseldorf/stadtteile/urdenbach/was-maternus-mit-haus-buergel-zu-tun-hat-aid-1.6182853
- abgerufen am 09.09.2023
• https://www.monheim.de/stadtleben-aktuelles/stadtprofil/monheim-lexikon/haus-buergel/maternus-kapelle - abgerufen am 09.09.2023
• Frank-Oliver Hahn, E-Mail vom 19. August 2018
• Albert Specht: Dompeter Avolsheim. Imprimerie Chryss, Molsheim o. J. (2021)
• https://de.catholicnewsagency.com/news/13974/einige-katholische-heilige-werden-jetzt-auch-in-der-russisch-orthodoxen-kirche-verehrt
- abgerufen am 09.09.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.