Pamphilus und Gefährten
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1. Juni
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Gedenktag koptisch: 16. Februar
nur Pamphilus und Porphyros
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Name bedeutet: der alles Liebende (griech.)
Pamphilus studierte in Alexandria als Schüler von Pierius, von dem er die Werke des Origenes kennen und schätzen lernte. Der als als besonders gelehrt geltende wurde in Cäsarea zum Priester geweiht und eröffnete dort eine Bibelschule und eine Bibliothek - diese habe 30.000 Bücher umfasst. Aus ihr bezog Eusebius von Cäsarea werrtvolle Informationen für seine Kirchengeschichte, auch Hieronymus benutzte sie. Pamphilus verfasste eine Apologie der lehren des Origenes in fünf Büchern, von denen nur das erste - von (Tyrannus) Rufinus ins Latein übersetzte - erhalten ist.
In der Christenverfolgung unter Kaiser Galerius wurde Pamphilus 307 vom Präses Urbanus verhaftet und zwei Jahre lang im Gefängnis gehalten; dessen Nachfolger Firmilianus gab ihn schließlich dem Märtyrertod durch Enthauptung preis. Mit ihm starben der Diakon Valens (Valentus, Ualentos) aus Jerusalem und Paulus aus Jamnia / Yavne sowie fünf ägyptische Christen, die auf der Rückreise von Cilicien waren, wo sie Zwangsarbeit zu leisten hatten.
Als Pamphilus' Diener Porphyrius Pamphilus' Leichnam bestatten wollte, wurde auch er gefangen genommen. Weil er sich weigerte, den heidnischen Göttern zu opfern, wurde auch er zusammen mit seinen Gefährten, dem Soldaten Seleucus, sowie Theodoulos und Julian und acht weiteren erhängt.
Eusebius von Cäsarea saß mit Pamphilus im Gefängnis, er verfasste die Lebens- und Leidensgeschichte von Pamphilus und seinen Gefährten und nahm aus Bewunderung für diesen den Beinamen Pamphilus an.
In mancher Überlieferung wird Pamphilus auch als Bischof von Sulmona bezeichnet, was aber auf Verwechslung mit Pamphilus von Sulmona beruht.
Worte des Heiligen
An Origenes rühmt Pamphilos dessen
Selbstbescheidung. Dazu schreibt er:
Wir jedenfalls sehen oft Aussagen, in denen er sehr gottesfürchtig und ganz demütig um Nachsicht bittet für das,
was durch übermäßige Diskussion und vielfache Untersuchung der Schrift dem Geist des Forschenden passiert.
Wenn er etwas erklärt, pflegt er häufig hinzuzufügen und zu bekennen, dass er keine sozusagen definitive Aussage
verkünde und nicht mit einem dogmatischen Lehrsatz schließe, sondern dass er nach Kräften forsche und den Sinn der
Schriften erörtere und nicht behaupte, ihn ganz und vollkommen verstanden zu haben. Er sagt, er stelle eher Vermutungen
über viele Dinge an, es sei aber nicht sicher, dass er bei allem verstanden habe, was vollkommen und die ganze Wahrheit sei.
Manchmal entdecken wir aber auch, dass er bekennt, bei vielen Dingen nicht weiter zu wissen. Dabei bringt er die in
Frage kommenden Möglichkeiten zwar zur Sprache, schließt aber nicht mit Lösungen, sondern gesteht ganz demütig und
wahrhaftig, ohne zu erröten, dass ihm dies nicht klar sei.
Wir haben auch gehört, dass er häufig folgendes hinzufügt, was heute sogar diese Gegner selbst, die überhaupt keine
Ahnung haben, sagen: Wenn jemand besser über diese Stellen, die er erörtert habe, gesprochen oder sie erklärt habe, dann
solle man lieber dem zuhören, der richtiger gesprochen habe, als ihm. Außerdem sehen wir, dass er manchmal verschiedene
Erklärungen desselben Kapitels gibt. Nachdem er alles, was ihm aufgefallen ist, erklärt hat, schreibt er seinen Lesern ganz
ehrfürchtig vor – als einer, der weiß, dass er über die heiligen Schriften spricht –, sie sollten die einzelnen Dinge, die
er gesagt hat, prüfen und sich an das halten, was der kluge Leser als richtiger erkannt hat.
Denn auch ihm selbst war in der Tat klar, dass der Leser nicht alles, was er zur Sprache gebracht oder diskutiert hat,
als geprüft und gesichert annehmen muss. Denn man glaubt ja, dass sich in den Schriften viel Mystisches und im Geheimen
Verborgenes findet.
Pamphilos charakterisiert den Typus eines selbsternannten Glaubenshüters:
Manchmal sind seine [Origenes'] Ankläger Leute, die noch nicht
einmal Griechisch können, andere sind in jeder Hinsicht unerfahren. Bei einigen stellt man fest, dass sie, auch wenn sie
Erfahrung zu haben scheinen, trotzdem nicht den Eifer haben, sich mit seinen Büchern Mühe zu geben. Oder selbst wenn sie
sie gelesen haben, dann sind sie nicht gleich so gebildet, dass sie in der Lage sind, auf die Höhe seines Geistes zu folgen,
wo sie das, was jener in verschiedener Hinsicht zu Stellen und Fragen darzulegen pflegt, erkennen können. Viele gibt es,
die, wenn man sie fragt, in welchen Büchern oder an welchen Stellen das steht, was sie als falsch darstellen, zugeben, dass
sie das, wovon sie reden, zwar nicht kennen und nicht einmal gelesen haben, aber behaupten, sie hätten es von anderen
gehört. Daraus wird jedem ersichtlich, wie lächerlich ihre ganze Aussage ist, wenn sie über etwas urteilen und es verdammen,
was sie zuvor nicht studieren und verstehen konnten.
Quelle: Pamphilus von Caesarea: Apologia pro Origene. Apologie für Origenes, übersetzt von Georg Röwekamp, = Fontes Christiani, Bd. 80. Turnhout 2005, Nr. 3, S. 229 - 231; Nr. 7, S. 231 - 233
Zitat von Pamphilos:
Pamphilos zitiert Origenes' selbst, der vor
allzu großer Selbstsicherheit bei der Beurteilung geistlicher Streitfragen warnte:
Wenn jemandem bezüglich einer Streitfrage etwas Wichtiges auffällt, muss man zwar darüber sprechen, aber nicht in Form
einer apodiktischen Behauptung. Das tut entweder ein unbesonnener Mensch oder jemand, der den Sinn für die menschliche
Schwäche verloren und sich selbst vergessen hat. Oder es tun solche Männer, die schon vollendet sind und zuversichtlich
wissen, dass sie vom Herrn Jesus selbst gelernt haben, das heißt, vom Wort der Wahrheit, und die von der Weisheit selbst,
durch die alles geschaffen ist, Kunde haben. … Deshalb wagen wir zwar nicht, aus dem, was wir sagen, Verkündigung
zu machen, wie es die Apostel konnten. Aber während viele ihre Unwissenheit nicht erkennen und ihre unzusammenhängenden
und ungeordneten Gedanken, die manchmal sogar dumm und erdichtet sind, mit allem Nachdruck so, wie sie ihnen erscheinen,
als sicherste Aussage verkünden, sind wir dankbar, dass wir unser Nichtwissen bezüglich der großen Dinge und derer, die
über uns sind, nicht verkennen.
Quelle: Pamphilus von Caesarea: Apologia pro Origene. Apologie für Origenes, übersetzt von Georg Röwekamp, = Fontes Christiani, Bd. 80. Turnhout 2005, Nr. 13, S. 237
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Über Pamphilus berichtete Eusebius von Cäsarea in seinem Werk
Über die Märtyrer in Palästina
im
7. Kapitel
und im 11.
Kapitel, zu lesen in der
Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg
auf Deutsch.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 30.08.2024
Quellen:
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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