Ökumenisches Heiligenlexikon

Petrus der Märtyrer

auch: von Verona

1 Gedenktag katholisch: 6. April
gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand
Hochfest auf den Kanaren: 29. April
Gedenktag III. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.
: 29. April, Todestag: 6. April
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Übertragung der Gebeine nach Palermo 1475: 30. April
Übertragung der Gebeine: 7. Mai
gebotener Gedenktag im Dominikanerorden: 4. Juni

Name bedeutet: der Fels (griech. - latein.)

Ordensmann, Priester, Märtyrer
* um 1205 in Verona in Italien
6. April 1252 an der Stelle des heutigen Sanktuariums in Seveso bei Mailand in Italien


Altarbild: Petrus (links) und Dominikus vor Maria, im Sanktuarium in Seveso
Altarbild: Petrus (links) und Dominikus vor Maria, im Sanktuarium in Seveso

Petrus' Eltern gehörten den als häretisch bezeichneten Albigensern an. Ab 1220 studierte er in Bologna an der ersten Universität Europas; ihr Ort ist unbekannt, aber von ihr zeugen noch heute die Gräber der Glossatoren. 1 Er trat in Kontakt mit Dominikanern, nachdem Dominikus einen ersten Konvent in Bologna an der damaligen Kirche Santa Maria della Purificazione - der heutigen Kirche Santa Maria e San Domenico della Mascarella - gegründet hatte, der bald schon umzog in das Pfarrhaus der damaligen Kirche San Nicolò delle Vigne - an der Stelle der heutigen Basilika San Domenico. Um 1221 trat Petrus in den Orden ein und erhielt von Dominikus das Habit. 1232/1233 war Petrus in Mailand tätig, wo dem Dominikanerorden schon 1220 die Kirche Sant'Eustorgio übergeben worden war. Petrus nutzte seine Kontakten zu den Albigensern für unermüdliche Arbeit zu ihrer Bekehrung und Auseinandersetzungen mit den Irrlehrern. Ab 1238 wirkte er in Mittel- und Oberitalien und machte sich einen Namen als Prediger und durch Diskussionen mit den Katharern.

Sebastiano Ricci: Petrus (rechts) mit Thomas von Aquin (links) vor Papst Pius V. , 1733, in der Kirche Santa Maria del Rosario in Venedig
Sebastiano Ricci: Petrus (rechts) mit Thomas von Aquin (links) vor Papst Pius V., 1733, in der Kirche Santa Maria del Rosario in Venedig

1248 wurde Petrus Prior des Klosters in Asti, 1249 Prior des Klosters an der Kirche San Giovanni in Canale in Piacenza, 1251 des damaligen Klosters San Giovanni in Pedemonte - an der Stelle des heutigen Bahnhofs - in Como. Im selben Jahr ernannte Papst Innozenz IV. ihn zum Inquisitor für die Bistümer Mailand und Como. Durch seinen Glaubenseifer konnte er viele Menschen überzeugen, zog sich aber durch seine erfolgreichen Predigten und seine asketische Strenge gegen sich und andere den Hass der Häretiker zu. Auf dem Weg von Como nach Mailand wurde er von gedungenen Mördern überfallen und starb, von Dolchstichen durchbohrt und mit von einer Axt gespaltenem Schädel, im damaligen Wald zwischen Barlassina und Seveso an der Stelle des heutigen Sanktuariums. Noch im Sterben habe er mit seinem eigenen Blut credo, ich glaube, auf den Boden geschrieben.

Petrus wurde in der Kirche Sant'Eustorgio in Mailand bestattet. 1336 bis 1339 schuf Giovanni di Balduccio den prächtigen Sarkophag am Eingang zum Altarraum.

Giacomo Martinez: Petrus' Martyrium, 1840, Fresko in der Kirche San Nicolò in Lecco
Giacomo Martinez: Petrus' Martyrium, 1840, Fresko in der Kirche San Nicolò in Lecco

Petrus wurde bald als herausragendes Beispiel apostolischen und evangeliumsgemäßen Lebens verehrt. Im Dominikanerorden gibt es das geweihte Petrus-Wasser, das Krankheiten vertreiben und bei Wöchnerinnen das Fieber senken soll. Das Petrus-Martyr-Kreuz aus Palmenzweigen sollte gegen Unwetter und Ungeziefer auf den Feldern helfen. Die Kölner Bierbrauer erwählten ihn schon 1253 als Patron; sein mit einer Hopfenranke umgebenes Bildnis schmückte jahrhundertelang den Brauer-Zunftsaal. Nach ihm benannte sich auch die schon 1396 urkundlich erwähnte Petri-Mailand-Bruderschaft der Kölner Brauer, die heute in der Kölner Brauer-Corporation fortlebt und damit eine der ältesten noch existierenden Handwerkervereinigungen ist.

Reliquien, in der Mitte Petrus' Kruzifix, im Sanktuarium in Seveso
Reliquien, in der Mitte Petrus' Kruzifix, im Sanktuarium in Seveso

Kanonisation: Bereits im Jahr nach seinem Tod wurde Petrus am 9. März 1253 durch Papst Innozenz’ IV. kanonisiert.
Attribute: mit Finger vor Mund; mit Kopfwunde und Schwert
Patron von Como, Modena und der Lombardei; der Wöchnerinnen, der Bierbrauer in Köln; für das Gedeihen der Feldfrüchte; gegen Kopfleiden, Gewitter, Blitz und Sturm

1 Glossator, Kommentator nannte man die Gelehrten, die die antiken römischen (Rechts-)texte interpretierten.

Catholic Encyclopedia

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Die Kirche Sant'Eustorgio in Mailand ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30, sonntags von 8.40 Uhr bis 13 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30 geöffnet. Der Besuch der Portinari-Kapelle mit dem Sarkophag von Petrus ist täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr möglich, dafür beträgt der Eintritt 6 €. (2021)





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 15.07.2023

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Irenäus Fischer OP aus dem Dominikanerkloster in Düsseldorf
• http://ck-wissen.de/forum/thread.php?id=583&start=11 nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• https://it.wikipedia.org/wiki/Pietro_da_Verona - abgerufen am 26.03.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.