Philipp I. von Hessen
Beiname: der Großmütige
Gedenktag evangelisch: 31. März
Name bedeutet: der Pferdefreund (griech.)
Schon als Kind verlor Philipp seinen Vater, im Alter von 13 Jahren übernahm er 1518 das Amt als Landgraf nach Auseinandersetzungen über die Regentschaft seiner Mutter. Mit 17 Jahren nahm er am Reichstag im Bischofshof in Worms teil, wo sich Martin Luther vor dem Kaiser zu seinen Lehren bekannte. 1524 bekannte sich Philipp öffentlich zu den Lehren der Reformation.
Im Oktober 1526 rief Philipp eine SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in der Stadtkirche in Homberg (Efze) zusammen,
auf der von Laien und Theologen zusammen die Reformation in Hessen beschlossen wurde; an der Kirche erinnert heute eine
Gedenktafel daran. Für Philipp bedeutete die Erneuerung der Kirche zugleich die Förderung des gemeinen Nutzens
. Im
Jahr darauf wurden die Klöster säkularisiert, teilweise in Hospitäler umgewandelt, das Kloster der
Dominikaner in Marburg zur ersten evangelischen
Universität umgewandelt. Die Klöster und der
Adel stemmten sich nachhaltig gegen die Reformation in Hessen, aber Philipp überwand mit erstaunlicher Zähigkeit den
teils Jahrzehnte dauernden Widerstand.
1529 rief Philipp zum Marburger
Religionsgespräch
in seinem Schloss zusammen,
auf dem die Differenzen zwischen Huldreich Zwingli und
Martin Luther beigelegt werden sollten; bis auf die Frage des Verständnisses
der Elemente im Abendmahl gelang dies. Gegenüber der Bewegung der Täufer blieb Philipp in seinem Land nachsichtig, äußerte
Verständnis für deren Kritik an unterschiedsloser Säuglingstaufe. Er betrieb ein Bündnis aller protestantischen Stände und
wurde 1531 einer der Hauptgründer des gegen den katholischen Kaiser gerichteten
Schmalkaldischen Bundes. 1539 wurde auf Anraten von
Martin Bucer in Hessen die Konfirmation eingeführt.
Politisch gelang es Philipp, die Bedeutung seines Landes zu stärken, etwa durch Bündnisse mit Franz I. von Frankreich. Seine profilierte Position zugunsten der Reformation führte aber auch zu Konflikten mit den Habsburger Kaisern des Reiches, besonders als Philipp 1540 eine Nebenehe mit Margarete von der Saale schloss - die Trauung vollzog der evangelische Pfarrer Dionysius Melander. Als Bigamist war er auf Kaiser Karl V. Gnade angewiesen, im geheimen Regensburger Vertrag mit dem Kaiser von 1541 erlangte Philipp zwar die Billigung der gegen Reichsgesetze verstoßenden Nebenehe, musste aber mit der Zusage, die Aufnahme Frankreichs, Englands und Kleves in den Schmalkaldischen Bund zu verhindern, eine erhebliche Schwächung der Reformation hinnehmen; so wurde die Eroberung von Geldern durch den Kaiser oder die Verhinderung der Reformation von Erzbischof Hermann von Wied in Köln erst möglich.
Militärisch im Schmalkaldischen Krieg 1547 besiegt, wurde Philipp
für fünf Jahre von Kaiser Karl V. gefangen gesetzt. Der Versuch, das Interim
auch in Hessen einzuführen und somit die
Reformation rückgängig zu machen, scheiterte aber am geschlossenen Widerstand der Pfarrer und Gemeinden. Philipps letzte
Jahre waren durch Erbauseinandersetzungen überschattet, was nach seinem Tode 1567 zur Teilung und damit zur Schwächung des
zuvor führenden protestantischen Landes führte. Schon seine Zeitgenossen nannten Philipp Magnanimus
, den
Großmütigen
.
Das Grab von Philipp ist in der Martinskirche in Kassel.
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- zuletzt aktualisiert am 16.10.2024
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