Polykarp von Smyrna
Gedenktag katholisch: 23. Februar
gebotener Gedenktag im Bistum Toruń / Thorn in Polen, im Bistum Astorga und im Bistum Bilbao:
24. Februar
Gedenktag III. Klasse Im alten Messbuch entspricht die III. Klasse einem gebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Die Feste III. Klasse sind außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) immer zu feiern, wenn sie nicht von einem Fest I. oder II. Klasse verdrängt werden. Innerhalb der geprägten Zeiten können sie in der Regel nur kommemoriert, aber nicht gefeiert werden.:
26. Januar, Todestag: 23. Februar
Gedenktag evangelisch: 23. Februar
Gedenktag anglikanisch: 23. Februar
Gedenktag orthodox: 23. Februar
Gedenktag armenisch: 23. Februar
liturgische Feier am Dienstag nach dem 3. Adventssonntag
Gedenktag koptisch: 23. Februar
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 23. Februar
Gedenktag syrisch-orthodox: 23. Februar, 23. März, 3. Dezember
Name bedeutet: der viel Frucht Bringende (griech.)
Polykarp, in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts Bischof von Smyrna - den heutigen Ruinen in Ízmir -, gilt als Schüler des Apostels Johannes. Er stand in Verbindung mit bekannten Leuten wie Ignatius von Antiochien, mit dem er 116 zusammentraf und von dem er Briefe empfing. Irenäus von Lyon hörte nach eigenem Bekunden als Kind seine Predigten. Polykarp vertrat die Kirchen Kleinasiens auf Zusammenkünften mit Bischof Anicetus in Rom, wobei ergebnislos über den Zeitpunkt des Osterfestes verhandelt wurde; dennoch feierten sie gemeinsam die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23. und gingen friedlich auseinander.
Zeitgenossen sahen in Polykarp einen Fels in der Brandung
, einen glaubensfesten Mann, wie er in den damals
unruhigen Zeiten gebraucht wurde. Bei seinem Besuch in
Rom habe er
gnostische Valentianer und die Anhänger des
Markionismus zum rechten Glauben zurückgeführt. Ob seines rechten Glaubens zählt
er zu den Apostolischen Vätern, den Säulen der Kirchengeschichte. Sein
Hauptanliegen war, die junge Gemeinde mit all ihren suchenden, auch auseinander strebenden Tendenzen zusammenzuhalten und
zu einen. Er ermutigte seine Gemeinde, am Glauben festzuhalten auch um den Preis eines Martyriums.
Diesen Preis musste Polykarp selbst zahlen: er wurde - der Überlieferung nach im Alter von 86 Jahren - verhaftet, wobei er - wie Eusebius von Cäsarea berichtete - die Gelegenheit zu fliehen verstreichen ließ, um Gottes Willen zu gehorchen und er den Häschern in seinem Haus sogar ein Gastmahl bereitete. Auf Verlangen der Menge wurde er dann im Circus vorgeführt und ihm der Prozess gemacht. Der Prokonsul weigerte sich, Polykarp von Tieren zerfleischen zu lassen, weil dieser Programmpunkt bereits beendet sei, aber er erlaubte, Polykarp zu verbrennen. Das Volk nahm dies umgehend in die Hand; inmitten der johlenden Menge wurde er auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Der Legende nach konnten die Flammen ihm nichts anhaben, ein Wohlgeruch stieg vom Scheiterhaufen auf; schließlich musste man Polykarp mit einem Dolch erstechen.
Christen bestatteten Polykarp und begingen von da an den Gedenktag an seinem Grab. Die Kenntnisse über Polykarp
stammen aus Briefen von Ignatius von Antiochien, aus der
Leidensgeschichte und den Berichten des Irenäus von Lyon. Umstritten
ist die Zuverlässigkeit der Berufung durch Johannes oder auch allgemeiner
durch Apostel
, wie Irenäus schrieb, und der Begegnung mit Anicetus.
Reliquien von Polykarp liegen in Paris, in der Konkathedrale St John's in Valletta auf Malta und in drei Kirchen in Rom.
Bis zur Kalenderreform Nach Abschluss und im Auftrag des => 2. Vatikanischen Konzils wurde im Jahr 1969 eine Liturgiereform in der römisch-katholischen Kirche durchgeführt; in diesem Rahmen wurden auch Änderungen im Römischen Generalkalender vorgenommen; der erneuerte wurde mit dem 1. Januar 1970 in Kraft gesetzt. wurden im Martyrologium Romanum am 26. Januar zusammen mit Polykarp auch 12 Märtyrer genannt, die aus aus Philadelphia - dem heutigen Alaşehir stammten und in Smyrna starben.
Attribute:
als Greis, auf Scheiterhaufen, Flamme, Dolch
Patron
gegen Ohrenleiden
Worte des Heiligen
Polykarp ermahnt die Gemeinde von
Philippi zu einem christlichen Lebenswandel:
Steht also darin fest und folgt dem Beispiel des Herrn, fest und unwandelbar im Glauben, Freunde der
Geschwisterlichkeit, in gegenseitiger Liebe, in Wahrheit geeint! Dient einander mit der Sanftmut des Herrn, verachtet
niemand! Wenn ihr Gutes tun könnt, schiebt es nicht auf; denn Almosen befreit vom Tod! Seid alle einander untertan, führt
einen untadeligen Lebenswandel unter den Heiden, damit durch eure guten Werke einerseits ihr Ruhm erlangt, andererseits der
Herr in euch nicht gelästert werde! Wehe dem, durch den der Name des Herrn gelästert wird! Lehrt also allen Nüchternheit,
in der auch ihr wandeln sollt! …
Betet für alle Heiligen. Betet auch für die Könige und die Machthaber und Fürsten und für die, die euch verfolgen und
hassen und für die Feinde des Kreuzes, damit eure Frucht offenbar sei bei allen, damit ihr vollkommen seid bei ihm [dem
Herrn].
Quelle: Polykarp ad Phil. 10. In: K. Bihlmeyer: Die Apostolischen Väter. Neubearbeitung der Funkschen
Ausgabe. = SQS II, 1, 1. Tübingen 1924, S. 118f
BKV2 35, S. 168, 170; bearbeitet
Das bei Eusebius (IV, 15) überlieferte Martyrium
Polykarps ist das früheste Beispiel christlicher Märtyrerliteratur. Es ist gleichsam die christliche Entsprechung zum
Martyrium des greisen Eleasar in der Zeit der Makkabäer (2. Makkabäernuch 6, 18 - 31).
Polykarp antwortet er auf die Aufforderung des Prokonsuls, auf das Glück des Kaisers zu schwören und Christus zu
fluchen: Sechsundachtzig Jahre diene ich Ihm, und Er hat mir nie ein Leid getan; wie könnte ich meinen König und
Erlöser lästern?
Als der Scheiterhaufen hergerichtet war, legte Polykarp alle seine Kleider ab, löste den Gürtel und suchte selbst
die Schuhe auszuziehen; er tat dies früher nicht, weil die Gläubigen immer darauf aus waren, schnell seinen Leib zu berühren. Denn schon vor seinem Martyrium war er seines vorbildlichen Lebens wegen eine Zierde alles Guten [für die Gemeinde]. Sogleich legte man alles, was zum Scheiterhaufen gehörte, um ihn herum. Als sie ihn aber noch annageln wollten, sagte er: ‚Lasst mich so; denn der mir die Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mir auch ohne die Sicherung durch eure Nägel verleihen, dass ich bei der Verbrennung ruhig stehen bleibe.’ Da nagelten sie ihn nicht an, sondern banden ihn nur fest. Er legte seine Hände auf den Rücken und wurde gebunden, wie der auserwählte Widder aus einer großen Herde bereitet wird für die Darbringung eines Ganzopfers, das Gott gefällt.
Polykarp blickte auf zum Himmel und sprach: ‚Herr, Gott, Herrscher des Alls, Vater deines geliebten und gepriesenen Knechtes Jesus Christus, durch den wir Kenntnis von dir erhalten haben, Gott der Engel und Mächte, der ganzen Schöpfung und des ganzen Geschlechtes der Gerechten, die vor dir leben! Ich preise dich, dass du mich dieses Tages und dieser Stunde wert gehalten hast, dass ich unter der Schar der Märtyrer am Kelch deines Christus teilhaben darf zur Auferstehung des ewigen Lebens von Seele und Leib in Unverweslichkeit durch den Heiligen Geist. Mit einem reichen, von dir angenommenen Opfer möchte ich heute unter sie eingereiht werden, mit einem Opfer, wie du es mir im Voraus bestimmt und verkündet hast und wie du es nun erfüllst, du wahrhaftiger Gott, der die Lüge nicht kennt. Dafür und für alles lobe ich dich. Ich preise und verherrliche dich mit dem ewigen Hohenpriester Jesus Christus im Himmel, deinem geliebten Sohn und Knecht. Durch ihn ist dir mit ihm und dem Heiligen Geist die Ehre jetzt und in Zukunft und in Ewigkeit. Amen.’
Als er das Amen gerufen und das Gebet beendet hatte, entzündeten die Feuerleute den Scheiterhaufen. Als die Flamme hoch emporloderte, sahen wir, denen es zu schauen vergönnt war, ein großes Wunder. Das Feuer war wie ein gewölbter Raum und umgab den Leib des Märtyrers ringsum wie das Segel eines Schiffes, das im Wind gebläht wird. Der Märtyrer stand mitten darin. Er sah nicht aus wie verbrennendes Fleisch, sondern wie Brot, das gebacken wird, oder wie Gold und Silber, das man im Feuer läutert.“
Da Polykarp nicht verbrannte, erhielt er schließlich den Todesstoß durch das Schwert.
Quelle: Aus dem Brief der Kirche von Smyrna über das Martyrium des Polykarp, c. 13, 2 - 15, 3. In: Opera patrum apostolicoum, ed. Funk, Bd. 1, Tübingen 1881: zitiert nach Mon. Lekt. zum 23. Februar
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Spärliche Ruinen der
Stadtmauer von Smyrna aus dem 7. Jahrhundert
liegen in einer Vorstadt des heutigen Ízmir; sie sind eingezäunt, eine Besichtigung ist derzeit nicht möglich.
Die Ruinen der Agora aus dem 2.
Jahrhundert liegen im Zentrum, im Stadtteil Namazgah; der Eintritt für die Besichtigung beträgt 2 €. (2013)
Weitere Fotos und Reiseeindrücke aus Ízmir gibt es in unserem Reiseblog.
Den Brief des Polykarp an die Gemeinde von Philippi gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg. Auch die Märtyrerakten des Polykarp gibt es dort auf Deutsch, ebenso Eusebius von Cäsareas Berichte über den Apostelschüler Polykarp sowie dessen Schilderung Polykarp stirbt mit anderen unter Verus in Smyrna den Martertod.
weitere Schriften von Polykarp gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 01.02.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• C. S., Brief vom 7. Februar 2005
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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