Ökumenisches Heiligenlexikon

Proklos von Konstantinopel

1 Gedenktag katholisch: 24. Oktober

1 Gedenktag orthodox: 24. Oktober, 20. November

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 19. November, 20. November

Name bedeutet: ?

Patriarch von Konstantinopel
446 in Konstantinopel, heute Ístanbul in der Türkei


Proklos war Vorleser und Geheimschreiber bei Patriarch Johannes „Chrysostomus”, dann wurde er von den Patriarch Attikos zum Priester geweiht. Patriarch Sisinnios I. ernannte ihn um 426 zum Bischof von Kyzikos - den heutigen Ruinen in Düzler bei Erdek; er konnte aber das Amt nie antreten, weil dort ein - nicht rechtmäßiger - Bischof sich nicht vertreiben ließ. Proklos machte sich dann aber als Bekämpfer des Nestorianismus einen Namen; auch in Gegenwart von Patriarch Nestorius bezeichnete er 429 Maria als Theotokos, Gottesgebärerin. Am Gründonnerstag 434 wurde Proklos als Patriarch von Konstantinopel eingesetzt; in diesem Amt war ihm die Einheit der Kirche wichtig, deshalb ging er gegen Irrlehrer mit Sanftmut und Milde vor und wollte sie gewinnen und wieder zur kirchlichen Einheit zurückführen. 437 empfing er ein dogmatisches Schreiben der Bischöfe der Armenischen Kirche und einiger persischer Bischöfe, in dem diese Theodor von Mopsuestia als den eigentlichen Vater der Ketzerei des Nestorianismus anklagten; Proklos verfaste daraufhin eine längeren Abhandlung über die beiden Naturen in Jesus Christus und übersandte diese an den Patriarchen Johannes I. von Antiochia.

Miniatur aus dem Menologium des Kaisers Basilius II., 10. Jahrhundert, in der Vatikanischen Bibliothek in Rom
Miniatur aus dem Menologium des Kaisers Basilius II., 10. Jahrhundert, in der Vatikanischen Bibliothek in Rom

438 ließ er die Gebeine von Johannes „Chrysostomus” nach Konstantinopel zurückholen und feierlich in der Apostelkirche - der heutigen Fatih Camii - beisetzen ließ. Auf Anraten von Aelia Pulcheria ließ er auch die Reliquien der Vierzig Märtyrer von Sebaste übertragen und in der Thyrsos geweihten Kirche niederlegen. Als 446 ein furchtbares Erdbeben sechs Monate lang Konstantinopel und weite Gegenden des Orients verwüstete, formulierte Proklos das Gebet, in dem er zusammen mit dem Volk die Barmherzigkeit des dreieinigen Gottes anflehte: O heiliger Gott, o heiliger und starker Gott, o heiliger und unsterblicher Gott, erbarme dich unser! Dieses Trisagion, dreimal Heiliger, genannte Gebet ist bis heute in den Orthodoxen Kirchen in Gebrauch, in der Katholischen Kirche am Karfreitag.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.08.2023

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 4. Band: M-P. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, Fortgesetzt von J. N. Ginal, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1875
• https://www.johnsanidopoulos.com/2017/11/saint-proclus-of-constantinople.html - abgerufen am 29.01.2022

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.