Remigius von Reims
französischer Name: Rémi
Gedenktag katholisch: 13. Januar
nicht gebotener Gedenktag in Frankreich: 15. Januar
im Bistum Trier: 1. Oktober
Gedenktag IV. Klasse Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Feste der IV. Klasse können außerhalb der geprägten Zeiten (Advent, Weihnachtsoktav, Fastenzeit, Osteroktav) statt der Tagesliturgie gefeiert werden, müssen aber nicht gefeiert werden, sondern können stattdessen auch nur kommemoriert werden (dann wird das zweite oder dritte Gebet von dem Gedenktag IV. Klasse genommen, während die übrigen Texte vom Tag sind).:
1. Oktober (Übertragung der Gebeine), Todestag: 13. Januar
Übertragung der Gebeine: 15. Mai
dritte Übertragung der Gebeine: 29. Mai
Gedenktag evangelisch: 12. Januar
Gedenktag anglikanisch: 1. Oktober
Gedenktag orthodox: 1. Oktober
in Deutschland: 13. Januar
Name bedeutet: Mann einer Rudermannschaft (latein.)
Remigius stammte aus vornehmer Familie, seine Mutter war Celinia, ein älterer Bruder Principius von Soissons. Remigius wurde der Überlieferung zufolge von der Amme Balsamia aufgezogen und schon im Alter von 22 Jahren Bischof von Reims. Er widmete sich besonders der Christianisierung der Franken und bemühte sich um die Bekehrung der Anhänger des Arianismus. Aus den Legenden gehen sowohl seine Sanftmut und fürsorgliche Hilfsbereitschaft als auch seine straffe Entschiedenheit hervor. Frankenkönig Chlodwig hatte auf Bitten seiner christlichen Frau Chlothilde gelobt sich zu bekehren, wenn ihm der Christengott den Sieg in der Schlacht gegen die Alemannen - nach anderer Version gegen die arianischen Westgoten - verleihe.
Chlodwig wurde dann am Weihnachtsfest in einem Jahr zwischen
496 und 508 von Remigius zusammen mit seiner Schwester, vielen seiner Kinder und 3000 weiteren
Franken getauft; die Legende berichtet, dass dabei das Chrisamöl fehlte; Remigius
betete, eine Taube brachte ihm das Salbgefäß, das als Heilige Ampulle
noch im Mittelalter bei der Krönung der
französischen Könige eine Rolle spielte.
Remigius war nach dem Zeugnis des Gregor von Tours mindestens 70
Jahre lang Bischof. Er gründete mehrere Bistümer in Frankreich und wird auch als Apostel der Franken
bezeichnet.
Nach dem Vorbild von Chlodwigs Taufe wurden ab dem 11. Jahrhundert fast alle französischen Könige bis ins 19. Jahrhundert
vom Erzbischof von Reims zum König gesalbt. Die
heilige Ampulle
, das dabei verwendete Ölfläschchen zur Königssalbung, befindet sich bis heute im dortigen Kirchenschatz.
In einem Testament teilte Remigius sein Vermögen zwischen der Kirche von Reims und seinen Neffen, Bischof Lupus von Soissons und dem Priester Agricola, auf. Bestattet wurde er wohl in einer Christophorus geweihten Kapelle, die daraufhin vergrößert wurde. 570 erhielt die Basilika in Reims seinen Namen. Am 1. Oktober 1049 wurden seine Gebeine in die Abtei St-Remi und später in die Kathedrale von Reims übertragen.
Attribute:
als taufender Bischof, Ölfläschchen, Teufel
Patron
von Stadt und Bistum Reims; gegen Pest,
Schlangenbiss, Fieber, Halskrankheiten, Verzagtheit, Versuchungen und religiöse Gleichgültigkeit
Bauernregel
(für 1. Oktober): Regen an Remigius / bringt den ganzen Monat Verdruss.
Worte des Heiligen
Remigius konfrontiert König Chlodwig in einem Brief mit einem knappen Fürstenspiegel:
An seinen erhabenen und hochverdienten König Chlodwig [schreibt] Bischof Remigius:
Es drang zu uns ein glaubwürdiges Gerücht, dass ihr zum zweiten Mal zum Kriege [gegen die Goten] gerüstet habt. Das
ist nichts Neues, dass du begonnen hast zu sein, was deine Vorfahren immer gewesen sind.
[Aber] das musst du vor allem betreiben, dass das Urteil des Herrn, was dein Verdienst betrifft, nicht ins Wanken
gerät, durch deine beflisse Demut ist es zum höchsten Gipfel gelangt: denn, wie man gemeinhin sagt, vom Ende her wird
das Tun eines Menschen beurteilt.
Du sollst dir Ratgeber heranziehen, die deinem guten Ruf zur Zierde sein können. Und deine Wohltätigkeit soll lauter
und ehrenhaft sein, und deinen Priestern sollst du Ehre erweisen und immer auf ihre Ratschläge zurückkommen. Denn wenn
du gut mit ihnen auskommst, wird dein Herrschaftsbereich besseren Bestand haben. Richte deine Bürger auf, schaffe den
Bedrängten Linderung, nimm dich der Witwen an, verschaffe den Waisen Nahrung, wenn es besser ist, als dass du [sie]
belehrst, so dass alle dich lieben und fürchten. Gerechtigkeit komme aus eurem Mund hervor: Nichts soll noch bezüglich
der Armen und Fremden vermisst werden, damit du nicht den Eindruck erweckst, eher Geschenke oder etwas empfangen zu
wollen. Dein Palast stehe allen offen so, dass keiner von dort traurig weggeht. Was immer du an väterlichem Vermögen
besitzt, daraus sollst du die Gefangenen befreien und vom Joch der Knechtschaft befreien. Wenn einer vor euer Angesicht
tritt, soll er nicht den Eindruck haben, ein Fremder zu sein. Scherze mit den jungen Menschen, mit den alten aber berate
dich, wenn du als edler Herrscher gelten willst.
Quelle: Remigius von Reims: Epistel 2. In: Patrologia Latina, Bd. 65, Sp. 963f; eigene Übersetzung
Zitat von Remigius von Reims:
Auch anlässlich des Todes seiner Schwester Albofledis ermahnt Remigius Chlodwig, seine Herrscherpflichten
nicht zu vernachlässigen:
Mein Herr, vertreibe aus deinem Herzen die Traurigkeit: Mit wohlgeordnetem Geist sollt ihr euer Reich recht klug
leiten, indem ihr im Bemühen um heiteren Sinn höhere Pläne fasst. Stärke deine Glieder mit frohem Herzen! Wenn du die
lähmende Trauer vertreibst, wirst du eifriger auf das Heil bedacht sein. Euch bleibt - unter Gottes Führung - als Aufgabe
die Sorge um die Verwaltung des Reiches. Ihr seid das Haupt von Völkern und habt die Leitung inne. Es mögen die, die es
gewohnt sind, durch dich glückliche Erfolge zu sehen, nicht sehen, wie du in deiner Trauer von Bitterkeit erfüllst wirst.
Du sollst selbst Tröster deiner Seele sein, indem du die Kraft deiner dir angeborenen Umsicht beibehältst, damit nicht
die Trauer deinem Geist den Glanz entziehe. Über den gegenwärtigen Übergang deiner Schwester, die nun den Chören der
Jungfrauen beigesellt ist, freut sich, wie ich glaube, der König im Himmel.
Quelle: Remigius von Reims: Epistel 1. In: Patrologia Latina, Bd. 65, Sp. 966; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Schriften von Remigius und seine Lebensgeschichte gibt es online zu lesen in den Documenta Catholica Omnia.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 29.06.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://www.bauernregeln.net/oktober.html nicht mehr erreichbar
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• René Courtois: Les fouilles archéologiques de Cemy-en-Laonnois. In: Fédératioon des Sociétés d'Histoire et
d'archéologie de l'Aisne (Hg.): Mémoires, Bd. 28, 1993, S. 70f
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.