Suitbert von Kaiserswerth
auch: Swidbert
Gedenktag katholisch: 1. März
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Essen und Köln: 4. September
in Köln: Übertragung der Gebeine: am Sonntag nach dem 29. Juni
Gedenktag evangelisch: 29. Februar
in nicht-Schaltjahren: 1. März
Name bedeutet: der starke Glänzende (althochdt.)
Die um 1500 entstandene Legende von Suitberts Geburt erzählt, wie ein Stern, zwei Strahlen aussendend, vor seiner Geburt auf das Lager seiner Mutter stürzte; Bischof Aidan von Lindisfarne deutete ihr den Traum: der Knabe, der zur Welt käme, sei berufen, in zwei Ländern - Gallien und Germanien - zu wirken. Manche Überlieferung nennt ihn den Sohn des Grafen Sigebert von Nottingham. Sehr wahrscheinlich war er Mönch im Kloster in Ripon unter Wilfrid von York. Als der 678 nach Rom reiste, begleitete er diesen und blieb in Friesland als Missionar.
Andere Überlieferung berichtet, dass Suitbert 678 nach Wilfrids Abreise Ripon verließ und sich zu Egbert nach Rathmelsighe - das heutige Mellifont - begab, von wo er 690 zusammen mit zwölf Gefährten - darunter Willibrord - als Glaubensbote in das südliche Friesland ausgesandt wurde. 692/693 wählten ihn seine Gefährten zum Bischof, er kehrte in seine Heimat zurück und wurde von Wilfrid von York zum Missionsbischof geweiht. Nach erneutem Aufenthalt in Friesland wandte er sich dann aber - wie Kirchengeschichtsschreiber Beda Venerabilis berichtete - einer selbständigen Missionstätigkeit in dem von den Brukterern besiedelten Bereich an Ruhr und Lippe zu. Suitberts Arbeit blieb erfolglos - auch weil die einfallenden Sachsen seine Anlagen zerstörten. Er verlegte nun seine Tätigkeit auf fränkisches Gebiet und gründete 695 auf der ihm vom Hausmeier der Merowinger, Pippin dem Mittleren, und dessen Frau Plektrudis geschenkten Rheininsel das später nach ihm benannte Benediktinerkloster Swidbertswerth, das später Kaiserswerth genannt wurde und dem er als Abt vorstand.
Nach seinem Tod wurde Suitbert schon bald als Heiliger verehrt, 877 ist die
Kirche seines Klosters nicht nur wie von Anfang
an Petrus sondern auch Suitbert geweiht; 904 wurde Suitbert als ihr alleiniger
Patron genannt. Schnell entstanden auch zahlreiche Legenden. Traditionell wurde Suitbert auch als Apostel des Bergischen
Landes
bezeichnet, neuere Forschung hat aber erkannt, dass sich sein Einfluss nur auf die engere Umgebung seiner
Gründung Swidbertswerth / Kaiserswerth und die angrenzende Rheinebene erstreckt haben kann. Seine
Gebeine liegen in einem kostbaren, zwischen 1193 und 1332 gefertigten Schrein in der
Stiftskirche in Kaiserswerth, wohin sie 1264 zusammen mit denen des Abtes Willeich
übertragen wurden; weitere Reliquien werden in der
Kirche Peter und Paul in Duisburg-Süd verwahrt.
Suitberts Benediktinerkloster wurde offenbar bei den Einfällen der Sachsen Ende des 8. Jahrhunderts zerstört, bald schon aber als Chorherrenstift wieder aufgebaut. Im 12. Jahrhundert erhielt die zuvor nach Suitbert benannte Rheininsel ihren neuen Namen Kaiserswerth wegen der Bedeutung der 1045 errichteten Kaiserpfalz. Nach der Säkularisation wurde die Kirche Pfarrkirche.
In Ratingen bei Düsseldorf erzählt man, dass die Leute ihm das
Stadttor vor der Nase zugeschlagen haben, als
er zur Mission kam, wobei er sich einen eingeklemmten Daumen zuzog; Ratingen wird deshalb auch Dumeklemmer-Stadt
genannt.
Kanonisation:
Papst Leo III. soll Suitbert nach der legendären Überlieferung des 15./16.
Jahrhunderts bei seiner Rückreise aus Paderborn
am 4. September 803 im Beisein von Kaiser Karl dem Großen in der
Klosterkirche in Kaiserswerth heiliggesprochen
haben.
Attribute:
Stern
Patron
gegen Bräune und Halsschmerzen (Angina)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.03.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Joachim Donsbach nach: Justus Hashagen, Politische und
Religionsgeschichte des Bergischen Landes, E-Mail vom 3. September 2006
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 9. Herder, Freiburg im Breisgau 2000
• Franz-Josef Vogel aus Düsseldorf, E-Mail vom 3. Juni 2013
• http://www.express.de/duesseldorf/duesseldorfs-schutzheilige-sie-wachen-auch-im-neuen-jahr-ueber-die-stadt-23250674
• Katholische Kirchengemeinde St. Suitbertus (Hg.): Der heilige Suitbertus, Düsseldorf-Kaiserswerth 2008
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.