Walburga
auch: Walpurgis
Gedenktag katholisch: 25. Februar
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest im Bistum Eichstätt
in England: 1. Mai
in Monheim in Schwaben: 24. April
in der Walburgiskirche in Eichstädt: Übertragung der Gebeine: letzter Sonntag im April
in Eichstädt: Erhebung und Übertragung der Gebeine: 1. Mai
Erhebung der Gebeine: 27. Mai
in Chester: 21. Juni
in Münster: Ankunft der Gebeine: 4. August
Übertragung der Gebeine: 20. September, 21. September, 24. September
in Eichstädt: Übertragung der Gebeine: 12. Oktober
Gedenktag evangelisch: 25. Februar
Name bedeutet: die Schutz bietende Walstatt (althochdt.)
Walburga war die Tochter des Königs Richard und der Wunna und die Schwester von Willibald und Wunibald. Ihr Vater starb, als sie 10 Jahre alt war, sie wurde wohl im Kloster Wimborne erzogen. Wohl um 735 wurde sie von Bonifatius, dem Bruder ihrer Mutter, zusammen mit Lioba und anderen Gefährtinnen als Missionarin nach Deutschland gerufen. Walburga lebte zunächst wohl als Nonne im Kloster in Tauberbischofsheim, wo Lioba Äbtissin war. Mit drei Ähren habe sie ein Kind vom Hungertod errettet; auf dem Wege zur kranken Tochter eines Burgherrn sei sie von Hunden angefallen worden und habe den ihr zu Hilfe eilenden Knechten zugerufen, sie stehe unter dem Schutz Christi, worauf die Hunde von ihr abließen.
761, nach Wunibalds Tod, kam Walburga in das von Wunibald gegründete und geleitete Kloster nach Heidenheim, wandelte es in ein Doppelkloster mit der Regel der Benediktiner um, wirkte als Äbtissin des Frauenklosters und half beim weiteren Ausbau dieses Missionsstützpunktes.
Zusammen mit Willibald ließ sie 777 Wunibalds Gebeine erheben, in eine ihm zu Ehren neu erbaute Krypta im Kloster Heidenheim überführen und veranlasste, dass die Lebensgeschichte beider Brüder aufgeschreiben wurde, was dann bis 788 durch ihre Verwandte Hugeburg, die als Nonne in Heidenheim lebte, erfolgte. Auch aus ihrer Zeit als Äbtissin werden Wunder berichtet: So weigerte sich dereinst der Türhüter der Kirche, in der Walburga gebetet hatte, ihr auf dem Heimweg das Licht voranzutragen, sie musste hungrig ihr Nachtlager aufsuchen; da erstrahlte auf wunderbare Weise ein helles Licht im gemeinsamen Schlafraum der Nonnen, sichtbar bis zum Morgen im ganzen Kloster. Ein anderes Mal wurde die im Sterben liegende Tochter eines reichen Mannes durch ihr Gebet wieder gesund.
Walburga wurde im Kloster Heidenheim bestattet. Ihre Gebeine wurden um 870 auf Geheiß von Bischof Otgar nach Eichstätt gebracht und dort in der damaligen Kreuzkirche - der heutigen Walburgakirche - bestattet.
893 überließ Bischof Erchanbald von Eichstätt der Nonne Liubila, die in Monheim in Schwaben ein Kloster für Benediktinerinnen gegründet hatte, einige Reliquien; auf dem Weg nach Monheim am 1. Mai 893 und dann dortselbst ereigneten sich zahlreiche Heilungswunder; nach der Aufhebung des Klosters 1542 gingen diese Reliquien verloren.
Nach der Reliquienübertragung von 893 verfasste Wolfhard von
Herrieden 894 bis 899 die von Wundern volle
Lebensgeschichte Miracula S. Walburgis
, Grundlage für alle jüngeren Viten. Schon die stürmische Überfahrt auf den
Kontinent, bei der das Schiff in Seenot geriet, habe Walburga gerettet, indem sie die ganze Zeit im Gebet kniend an Deck
verbrachte, bis das Schiff heil in den Hafen von
Antwerpen einlief.
1035 wurde in Eichstätt durch Graf Leodegar von Lechsgmünd
auf Anregung von Bischof Heribert die Abtei St.
Walburg gegründet. 1042 erhob man Walburgas Reliquien und setzte sie in einem
steinernen Sarg unter dem Hochaltar der neuen Abteikirche St. Walburg bei. Aus damaliger Zeit stammt die mit Rücksicht
auf das Walburgisöl
- das im Winter vom Grab abgeschiedene Wasser - geschaffene besondere Anlage des Grabes, die
im Wesentlichen bis heute noch besteht.
Von Eichstätt aus verbreitete sich die
Verehrung der Walburga in Deutschland, Österreich, Südtirol,
der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Ost- und Nordfrankreich; Walburga wurde zur Reichsheiligen erhoben
und zu einer der am meisten verehrten und volkstümlichsten Heiligen. Um 1069 wurden auf Veranlassung von Erzbischof
Anno II. von Köln von Reliquien - angeblich die Hirnschale und ihr Stab
- von Eichstätt in das Kloster nahe Köln überführt, das dann nach ihr
Walberberg genannt wurde - als mons sanctae
walburgis
1118 erstmals so urkundlich erwähnt.
Tropfen, die Walburgas Grabplatte in Eichstätt
seit 1042 regelmäßig - meist vom 12. Oktober, dem Tag der Übertragung in die heutige Grabstätte, bis zum Todestag am 25.
Februar - absondert, gelten als das heilkräftige Walburgisöl
und werden in Fläschchen abgefüllt. Walpurgiskraut
ist ein Farnkraut, das auf Heidewiesen und trockenen Grashügeln wächst; es wird neben die Milchkannen gelegt, soll gegen
Verhexung der Milch schützen und für reichen Rahm sorgen. Auf Brot verfüttert, steigert es die Fruchtbarkeit der Rinder.
Der Todestag der heiligen Walburga, an dem jeweils viele Wallfahrer ihr Grab besuchen, wird am 25. Februar gefeiert.
Das Gedenken der Heiligsprechung wird jeweils am letzten Sonntag im April als Maifest
gefeiert. Als eigentliche
Heiligsprechung galt jedoch einst die Erhebung der Gebeine und deren Übertragung
nach Eichstätt. Am 4. August gedenkt man dort im
Kloster St. Walburg der Ankunft aus England
auf dem Festland. 1946 beschloss der Stadtrat von
Monheim in Schwaben, Walburga zum Dank für
den Schutz der Stadt vor den Kämpfen des 2. Weltkrieges zur Patronin zu ernennen.
Die Walpurgisnacht
vom 30. April auf den 1. Mai ist
begründet durch den verschiedentlich - heute noch in England, in Sachsen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts - am 1. Mai
begangenen Gedenktag, den Tag der Übertragung der Gebeine. Manche Überlieferungen
berichten auch von ihrer Kanonisation durch Papst Hadrian II. - er regierte von 867 bis 872 - an einem 1. Mai.
Kanonisation:
Unbelegter Überlieferung zufolge wurde Walburga am 1. Mai 870 von Papst Hadrian II.
heiliggesprochen.
Die Russisch-Orthodoxe Kirchen führte 2023 den 3. Oktober als Gedenktag für
mehr als ein Dutzend in Deutschland verehrte Heilige aus dem 2. bis 9. Jahrhundert, darunter Walburga, ein.
Attribute:
Ölfläschchen, Ähren
Patronin
von Monheim in Schwaben;
der Wöchnerinnen, Seeleute, Bauern und Haustiere; für das Gedeihen der Feldfrüchte; gegen Hungersnot und Missernte,
Hundebiss, Tollwut, Pest, Seuchen, Husten, Augenleiden und Sturm; des Bistums Eichstätt
Bauernregel:
Wenn sich Sankt Walburgis zeigt, / der Birkensaft nach oben steigt.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Informationen über Walburga und zum Kloster Heidenheim
Die heute evangelische Kirche des ehemaligen Klosters Heidenheim ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. (2020)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 24.09.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• http://pressemitteilung.ws/node/view/6150 nicht mehr erreichbar
• http://www.bauernregeln.net/februar.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• http://www.donaukurier.de/lokales/eichstaett/Eichstaett-Eindrucksvolle-Einheit;art575,2273564 - abgerufen am 18.07.2023
• Martin Winter: Münster Heidenheim. Schnell & Steiner, München, 1985
• Gabriele Lautenschläger. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XIII, Herzberg 1998
• Martha Gottschalk, E-Mail vom 1. Mai 2020
• https://de.catholicnewsagency.com/news/13974/einige-katholische-heilige-werden-jetzt-auch-in-der-russisch-orthodoxen-kirche-verehrt
- abgerufen am 09.09.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.