Wilhelm von Malavalle
französischer Name: Guillaume
italienischer Name: Guglielmo
auch: Wilhelm der Große
Gedenktag katholisch: 10. Februar
nicht gebotener Gedenktag im Orden der Augustiner-Eremiten: 23. Oktober
Übertragung der Gebeine: 4. August
Name bedeutet: der willensstarke Schützer (althochdt.)
Wilhelm war Sohn einer Adelsfamilie und Ritter, der zunächst ein ungebundenem Jugendleben führte, weshalb er um 1140 von
Papst Eugen III.exkommuniziert wurde. Dann änderte er sich und ging ins
Kloster Clairvaux der
Zisterzienser - im heute Ortsteil von Ville-sous-la-Ferté bei Troyes, wo er von
Bernhard bekehrt wurde; Papst Eugen III. aber verweigerte ihm
während seines Besuchs in Clairvaux die Begnadigung. Wilhelm ließ sich dann in eine nicht abnehmbare Rüstung einschmieden
und unternahm mit darüber gelegtem Bußgewand 1145 Wallfahrten nach
Rom, ins Heilige Land und nach
Santiago de Compostela. Nach seiner Rückkehr ließ
er sich 1153 in der Einöde von Malavalle - einem
oberhalb von Castiglione della Pescaia gelegenen Bergtal - nieder und führte dort ein sehr strenges Asketenleben. Der
Überlieferung zufolge tötete er einen Drachen, der die Geggend heimgesucht hatte und erschien ihm - an der heute
Romitorio
geannten Stelle -
Maria.
Wilhelm versuchte - weitgehend vergebens - andere Einsiedlergemeinschaften in der Toskana zu strengerem Leben anzuhalten. In Malavalle scloss sich ihm Albert als Schüler an.
Über dem Grab von Wilhelm wurde an der Stelle seiner Einsiedelei im Malavalle eine Kapelle errichtet. Dort entstand in dann eine Eremitengemeinschaft, der Wilhelmiten-Orden, der sich der Krankenpflege widmete. Nachdem Papst Gregor IX. die Befolgung der Benediktinerregel und eigener, am Vorbild der Zisterzienser ausgerichteter Regeln vorgeschrieben hatte, wurden der neuen Gemeinschaft zahlreiche reformbedürftige mittelitalienische Benediktinerklöster angeschlossen. Heute werden Wilhelms Reliquien in einem silbernen Schrein aus dem 17. Jahrhundert in der Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia bewahrt. Auch in der Kirche im Bergdorf Tirli, einem Ortsteil von Castiglione della Pescaia, liegt eine Reliquie am Altar.
Eine kurze Biografie über Wilhelm verfasste sein Schüler Albert.
Kanonisation:
Bereits in den 70er-Jahren des 12. Jahrhunderts bat Bischof Martin von
Grosseto Papst
Alexander III., Wilhelms Verehrung zu gestatten. Aber erst Papst Innozenz
III. sprach Wilhelm am 8. Mai 1202 heilig.
Patron
der Klempner
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 27.03.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 10. Herder, Freiburg im Breisgau 2001
• https://it.wikipedia.org/wiki/Guglielmo_di_Malavalle - abgerufen am 27.03.2024
• https://it.wikipedia.org/wiki/Pieve_di_San_Giovanni_Battista_(Castiglione_della_Pescaia) - abgerufen am 27.03.2024
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.