Ökumenisches Heiligenlexikon

Opus Dei


Das Opus Dei, Werk Gottes wurde am 2. Oktober 1928 in Madrid durch den spanischen Priester Josémaria Escrivá de Balaguer gegründet und 1941 als pia unio, fromme Vereinigung kirchlich anerkannt; das Opus Dei versteht sich auch selbst ausdrücklich nicht als Orden. In den Grundregeln des Werkes werden drei Klassen von Mitgliedern unterschieden:
Eingeschriebene - Inscripti
Außerordentliche - genannt Supernumerarier
Ordentliche - genannt Numerarier.
Ziel des Opus Dei ist die christliche Heiligung der Welt durch die alltägliche Arbeit seiner Mitglieder. In ihrem Beruf sollen seine Mitglieder im Sinne Christi wirken und so christliches Zeugnis ablegen.

Statue von Opus-Dei-Gründer Josémaria Escrivá de Balaguer am Petersdom in Rom
Statue von Opus-Dei-Gründer Josémaria Escrivá de Balaguer am Petersdom in Rom

Am 11. Oktober 1943 wurde die mit dem Opus Dei verbundene Societas Sacerdotalis Sanctae Crucis, Priesterliche Gemeinschaft vom Heiligen Kreuz, gegründet. 1947 wurde das Opus Dei als erstes Säkularinstitut päpstlichen Rechts anerkannt und am 1982 als Personalprälatur errichtet; damit untersteht es nur der direkten Aufsicht des Papstes, die Ortskirchen haben keinen Einfluss; die Mitglieder einer Personalprälatur unterstehen nicht dem Ortsbischof, sondern dem vorgesetzten Prälaten ihres Werkes.

Als Aufgabe gesetzt hat sich die Gesellschaft Opus Dei, einen neuen Weg der Heiligung mitten in der Welt zu weisen. Der umstrittenen, aber sehr erfolgreichen Gemeinschaft von Laien werden oft geheimdienstartige Methoden nachgesagt, sie hat sich sehr schnell weit verbreitet und wirkt heute in allen Kontinenten. Die verheirateten Werksangehörigen leben in ihrer Familie, die kleine Minderheit der zölibatären Leitungskader - Numerarier - und Priester, in so genannten Zentren. Zu den Regeln des Werkes zählen Gehorsam sowie Bußübungen wie das Tragen eines schmerzhaften Dornengürtels und regelmäßige Selbstgeißelung. Vergiss nicht, was du bist: ein Kehrrichteimer. Demütige dich: weißt du nicht, dass du ein Eimer für Abfälle bist, heißt es in Escrivás Der Weg (Textabschnitt 592), der Sammlung von 999 Maximen, die er seinen Aposteln mit auf den Weg gab. Der Tag eines Opus-Dei-Mitgliedes beginnt am frühen Morgen damit, dass er seine Stirn auf den Fußboden senkt und spricht: Serviam - ich werde dienen. Seit 1950 dürfen auch Diözesanpriester dem Opus Dei beitreten, wobei sie für ihren persönlichen geistlichen Bereich - nicht für ihre kirchliche Arbeit - dem Opus Dei unterstehen.

Auch Frauen gehören dem Opus Dei an, sind aber streng von den Männern separiert. Das 2. Vatikanische Konzil hatte den Index der in der katholischen Kirche verbotenen Bücher 1966 abgeschafft, doch im Opus lebt er verschärft weiter: zu den Autoren, die Opus-Angehörige nur mit Sondererlaubnis lesen dürfen, zählen Luther und Lessing, Kant und Hegel, Brecht und der katholische Theologe Hans Küng; deren Werke, befand Escrivá, sind als Dreck zu behandeln. 1Du solltest Bücher nicht ohne den Rat kluger und erfahrener Christen anschaffen. Man kauft so leicht etwas Nutzloses oder Schädliches ein. … Oft glauben Menschen, sie trügen unter dem Arm ein Buch … und tragen eine Ladung Schmutz! (Der Weg, erschienen erstmals 1934 unter dem Titel Consideraciones Espirituales, Geistliche Betrachtungen, Kap 15: Studium, Textabschnitt 339)

Das Opus Dei ist heute auf allen fünf Kontinenten vertreten, es zählt rund 85.000 Mitglieder in 90 Ländern, mehr als 30.000 davon in Spanien und etwa 600 in Deutschland, davon sind 2 Prozent Priester, wobei die wenigsten namentlich bekannt sind. Die Zentrale ist in einem Vorort von Rom. Opus Dei unterhält durch seine Mitglieder in der ganzen Welt Ausbildungs- und Sozialeinrichtungen; diese werden rechtlich von den einzelnen Mitglieder getragen, nicht vom Opus Dei als solchem.

Bürohaus in Madrid, in dem das Opus Dei heute seine spanische Zentrale hat
Bürohaus in Madrid, in dem das Opus Dei heute seine spanische Zentrale hat

Auch in der katholischen Kirche ist das Wirken des Opus Dei heute sehr umstritten. Die bekannte Kritik am Opus Dei entzündet sich vor allem an der Geheimhaltungstendenz, den internen Frömmigkeitsformen sowie dem exempten Verhältnis gegenüber den Ortsordinarien - so sieht es das katholische Lexikon für Theologie und Kirche in seiner 3. Auflage.

1 Du solltest Bücher nicht ohne den Rat kluger und erfahrener Christen anschaffen. Man kauft so leicht etwas Nutzloses oder Schädliches ein. … Oft glauben Menschen, sie trügen unter dem Arm ein Buch … und tragen eine Ladung Schmutz! (Der Weg, erschienen erstmals 1934 unter dem Titel Consideraciones Espirituales, Geistliche Betrachtungen, Kap 15: Studium, Textabschnitt 339)

Die Homepage des Opus Dei informiert über den Gründer und die Arbeit der Gemeinschaft.

Eine Fülle von Informationen erschließt die Unofficial Homepage Opus Dei in verschiedenen Sprachen.





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 23.05.2019

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Opus Dei, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Opus_Dei.html, abgerufen am 23. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.