Ökumenisches Heiligenlexikon

Kamaldulenserorden


Kloster Camaldoli
Kloster Camaldoli

Der Kamalduenserorden - Congregatio Camaldulensis Ordinis Sancti Benedicti, OSBCam - geht zurück auf das Klosterkonzept des Romuald von Camaldoli, der 1012 das namengebende Kloster Camaldoli und 1027 unweit davon eine Einsiedelei gründete. Das Wirken von Petrus Damiani, Mönch im Benediktinerkloster Fonte Avellana bei Gubbio, einer Einsiedelei mit außerordentlicher Strenge im Geist von Romuald, führte zur Bildung des eigenständigen Ordens: er verfasste 1041/42 eine Biografie Romualds und zwischen 1045 und 1065 Lebensregeln strengster Askese einschließlich Geißelung der Mönche, die auch das Leben im Kloster Camaldoli beeinflussten. 1072 wurde die Regel der Kamaldulenser von Papst Alexander II. bestätigt.

Einige der 20 Zellen der Einsiedelei Camaldoli
Einige der 20 Zellen der Einsiedelei Camaldoli

Die Kamalduenser führen noch heute ein sehr strenges Leben in innerhalb einer Klostermauer voneinander getrennten Zellen mit je kleinem Garten. Strenges Schweigen und Fasten prägen ihr Leben. Die tägliche Messe wird um 6 Uhr ohne Gesang und ohne Musikinstrumente gefeiert, die Stundengebet werden einsam in der Zelle gehalten. Die Kamalduenser sind heute der einzige Orden, der die Reklusion zulässt, bei der ein Ordensmitglied durch eine besondere Liturgie in eine Zelle eingemauert wird und diese zeitlebens nicht mehr verlässt; die Berufung zu dieser extremen Form des Eremitismus wird streng geprüft und äußerst selten gestattet.

Die Kamaldulenser schlossen sich 1966 der Konföderation der Benediktiner an. 2005 gab es zehn Klöster - auch für Frauen - in Italien, in Brasilien, in den USA und in Indien mit 107 Mönchen. In Deutschland gehört die Gemeinschaft im Kloster Röderhof in Diekholzen bei Hildesheim seit 2019 zum Kamaldulenserorden - die erste Niederlassung der Kamaldulenser in Deutschland.

Ein eigener Zweig des Ordens wurden die von Paulus Giustiniani 1510 gegründeten Kamaldulenser-Eremiten vom Monte Corona - Congregatio Eremitarum Camaldulensium Montis Coronae, ECMC. Paulus reformierte Romualds Konzept und die Regel der Kamaldulenser nach dem Motto: Leben alleine mit Gott und für Gott allein. 1523 wurde Paulus' Gemeinschaft als eigenständige Kongregation anerkannt. Dieser Ordenszweig gründete Klöster und einige Städte in Polen. 2005 umfasste er 80 Mönche, davon 25 in Polen in zwei Klöstern.

Die Kamaldulenser tragen ein weißes Ordensgewand.

Heilige und Selige der Kamaldulenser:

Agnes von Bagno di Romagna
Albert von Sassoferrato
Albertin von Fonte Avellana
Ambrosius von Camaldoli
Angelus von Gualdo Tadino
Angelus von Massaccio
Bartholomäus Aiutamicristo
Compagnus Ongarelli von Padua
Dominikus Loricatus
Elisabeth Salviati
Eugen III.
Gerhard => Albert von Sassoferrato
Guido von Arezzo
Jakob von Certaldo
Johanna von Bagno di Romagna
Lucia von Settefonti
Martin III. von Camaldoli
Michael Pini „der Florentiner”
Nikolaus von Vangadizza
Parisius
Paula von der Toskana
Paulus Giustiniani
Peter Massalenus
Petrus Dagninus
Petrus Damiani
Rainaldus von Nocera
Rainer von Spalato
Rodulphus Falcucci
Romuald von Camaldoli
Silvanus Boselli
Simon
Theobald von Provins
Venerius
Wolfhard von Augsburg


Web 3.0 - Leserkommentare:

Beim Surfen auf dem Heiligenlexikon bin ich auf den Artikel über St. Romuald von Camaldoli und seine Ordensgemeinschaft gestoßen. Einer meiner Pastorenfreunde aus dem Mülheimer Verband freikirchlich-evangelischer Gemeinden hat während seines Sabbaticals auch eine Woche bei Pater Benedikt auf dem Röderhof bei Hildesheim verbracht und begeistert davon erzählt im Video der Christus-Gemeinde Mülheim. Was dort abgeht, wusste ich bislang gar nicht.
Offensichtlich gibt es eine ganz moderne Form benediktinischen Lebens als Arbeiterpriester (ähnlich wie bei St. Matthias in Trier). Hier die Homepage: https://www.sankt-romuald.de.
Mit herzlichem Gruß

Bernd-Ansgar Steinfeld aus Osnabrück über E-Mail, 17. Juni 2020





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 13.11.2024

Quellen:

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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