Coelestin I.
Gedenktag katholisch: 27. Juli
Auffindung der Gebeine in Mantua: 6. Juni, 7. Juni
Gedenktag orthodox: 8. April
Gedenktag koptisch: 27. Juni
Gedenktag äthiopisch-orthodox: 27. Juni
Gedenktag syrisch-orthodox: 9. April
Name bedeutet: der Himmlische (latein.)
Coelestin, der Überlieferung zufolge verwandt mit Kaiser Valentinian III., war wohl zunächst bei Ambrosius in Mailand tätig und wurde dann Erzdiakon der Kirche in Rom und Berater von Innozenz I. Nach dessen Tod 417 kam es zu einer Spaltung der Kirche, nachdem ein Teil des KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. Eulalius, einen Anhänger des Pelagianismus, als Gegenpapst zu Bonifatius I. ernannte.
Nach Bonifatius' Tod wurde Coelestin 422 zum Bischof der römischen Kirche
gewählt. Er bemühte sich um die Ausdehnung der Oberherrschaft des römischen Bischofs und mischte sich ein bei Bischofswahlen
in Ägypten, Gallien und Apulien. Die afrikanischen Bischöfe
anerkannten die Vorrangstellung des römischen Bischofs - ebenso wie schon bei seinen Vorgängern
Bonifatius und Zosimus - nicht.
Coelestin lehnte den Pelagianismus ab, stellte sich gegen den
Nestorianismus und war Anhänger der Gnadenlehre von
Augustinus von Hippo, mit dem er in Briefwechsel stand.
Cyrill von Alexandria rief ihn in der Auseinandersetzung mit Nestorius, dem
Patriarchen von Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul
- als Schiedsrichter an; Coelestin nahm in einem Brief an die Bischöfe in Gallien eindeutig Stellung und er drohte
Nestorius mit der Exkommunikation, falls der nicht öffentlich widerrufe. 430 hielt Coelestin dazu in Rom eine
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
ab. Nachdem auch das Konzil von Ephesus 431 - auf dem er sich durch drei
Abgesandte vertreten ließ - genötigt durch die Kanones und gemäß dem Brief Coelestins
festgelegt hatte, dass
Christus eine Person sei, in der sich zwei Naturen - die göttliche und die
menschliche - vereinen, und Nestorius verdammt hatte, bewirkte Coelestin, dass das Konzil den Patriarchen Nestorius
exkommunizierte.
In einem Brief an die Väter des Konzils von Ephesus und an Kaiser Theodosios II., der das Konzil einberufen hatte, brachte Coelestin seine Freude über diese Entscheidung zum Ausdruck: die Wahrheit habe über den Irrtum gesiegt. In Rom ließ er daraufhin wahrscheinlich den Grundstein für die Basilika Santa Maria Maggiore legen, die unter seinem Nachfolger Sixtus III. geweiht wurde. Die Basilika Santa Sabina wurde sicher unter Coelestin gebaut. 429 sandte er Germanus von Auxerre nach Britannien, um die Anhänger des Pelagianismus zu bekehren, und 431 Palladius als Missionsbischof zu den heidnischen Iren.
Coelestin wurde 432 in den Katakomben der
Priscilla bestattet. Papst Paschalis II. ließ seine Gebeine um 820 in die
Kirche Santa Prassede überführen, wo er
bis heute ruht. Augustinus bezeichnete Coelestin als einen Mann heiligen
Andenkens
, der auch von meinen Vorgängern stets zu den besten Lehrmeistern gezählt wurde
und rühmte seinen
Lebenswandel und seine Verdienste.
Die Acta Sanctorum führen als verehrt
am 27. Juni (!)
einen Christian auf, der sich bekehrte, dem dann Raphael erschien, der
möglicherweise Abt und dann Bischof war; gemeint ist offenbar Coelestin. Sie verweisen auf eine äthiopische Quelle
(Patrologia Orientalis:
https://archive.org/details/patrologiaorient07pariuoft/page/228/mode/2up),
dort wird Coelestin als Kelestiyānos
bezeichnet, eine Traumerscheinung Raphaels berichtet sowie eine Vertreibung
durch Häretiker, von deren Glauben er sich fernhielt.
Worte des Heiligen
Cölestin I. schreibt an die Bischöfe von Gallien. Dort hat sich die
Lehre des Pelagius ausgebreitet, die das Heil weitgehend von der eigenen
Leistung abhängig macht. Cölestin betont demgegenüber mit Hinweisen auf Aussagen seiner Vorgänger den Vorrang der Gnade
Gottes.
Er stellt fest, dass mit der Übertretung Adams alle Menschen ihre
natürliche Fähigkeit und Unschuld verloren haben, und dass niemand aus der Tiefe jenes Falls durch den eigenen freien
Willensentschluss sich erheben kann, wenn nicht die Gnade des sich erbarmenden Gottes ihn aufrichtet. …
Niemand sei durch sich selbst gut, wenn ihm nicht der, der allein gut ist, Anteil an sich selbst gibt. … Niemand sei,
auch wenn er durch die Gnade der Taufe erneuert worden sei, in der Lage, die Nachstellungen des Teufels zu überwinden und
die Begierden des Fleisches zu besiegen, wenn er nicht durch die tägliche Hilfe Gottes die Beständigkeit eines guten
Lebenswandels empfängt.
Ferner betont er, dass alle Bemühungen und alle Werke und Verdienste der Heiligen auf den Ruhm und das Lob
Gottes zurückzuführen sind; denn jeder gefällt Ihm nur auf Grund dessen, was Er selbst ihm geschenkt hat; … dass
Gott in den Herzen der Menschen und im freien Willensentschluss selbst wirkt, so dass [jeder] heilige Gedanke und fromme
Plan und jedwede Bewegung des guten Willens von Gott stammt, weil wir nur durch Ihn etwas Gutes vermögen, ohne den wir
nicht vermögen. …
Durch diese Hilfe und Gabe Gottes wird der freie Willensentscheid nicht beseitigt, sondern [im Gegenteil] befreit, so
dass aus einem verfinsterten [Willensentscheid] ein hell leuchtender, aus einem verkehrten ein rechter, aus einem
schlaffen ein gesunder, aus einem unverständigen ein umsichtiger entsteht. So groß nämlich ist Gottes Güte gegenüber
allen Menschen, dass nach Seinem Willen unsere Verdienste sind, was [in Wahrheit] Seine Gaben sind und dass Er zum Lohn
für diese Verdienste, die Er [selbst] geschenkt hat, ewigen Lohn schenken wird.
Quelle: Coelestinus: Epistola 21, c. 4 - 12. In: Patrologia Latina 50, Sp. 531 - 536; eigene Übersetzung
Zitate von Cölestin I.:
Meine hirtenamtliche Sorge ist nicht etwa durch Orte beschränkt, sie erstreckt sich auf alle Länder,
wo man Jesus Christus anbetet.
Wir haben erfahren, dass Sterbenden die Möglichkeit zur Beichte verweigert und nicht den Wünschen jener
entsprochen wird, die wünschen, dass zur Zeit ihres Abscheidens ihnen mit diesem Heilmittel für ihre Seele geholfen wird.
Wir sind entsetzt, so gestehe ich, dass jemand so unbarmherzig sein kann, dass er an der Barmherzigkeit Gottes verzweifelt:
als ob Gott einem, der bei ihm zu einer beliebigen Zeit Zuflucht sucht, nicht helfen, und einen Menschen, der unter der
Last der Sünden zusammenzubrechen droht und davon befreit zu werden wünscht, nicht befreien könnte.
Es werde kein Bischof ernannt gegen den Willen [der Betroffenen]. Es werde vielmehr der übereinstimmende Wunsch
des Klerus, des Volkes und des Mönchsordens berücksichtigt. Dann [erst] werde ein anderer aus einer anderen Kirche
[Diözese] gewählt, wenn von den Klerikern der Gemeinde, für die ein Bischof zu bestellen ist, - meiner Meinung nach
unmöglich - kein würdiger gefunden werden konnte.
Quelle: Coelestinus: Epistola 4, c. 2 und 4. In: Patrologia Latina 50, Sp. 431-434; eigene Übersetzung
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Briefe von Coelestin gibt es in der Bibliothek der Kirchenväter der Université Fribourg auf Deutsch.
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.09.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 2. Herder, Freiburg im Breisgau 1994
• Friedrich-Wilhelm Bautz. In: Friedrich-Wilhelm Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. I,
Hamm 1990
• https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Tagesheiliger-27-Juli-Der-heilige-Papst-Coelestin-I;art312,180432 - abgerufen am 14.02.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.