Germana Cousin
französischer Name: Germaine
Gedenktag katholisch: 15. Juni
Name bedeutet: die Speerfrau (althochdt.)
Germana war die Tochter des armen Bauern Laurence und der Marie Laroche; ihre Mutter starb schon bald, das kränkliche, an Skrofeln leidende Kind, behindert durch eine verkrüppelte Hand, wurde von einer wenig liebevollen Stiefmutter von der Familie ferngehalten und unter die Treppe des Hauses verbannt. Schon in jungen Jahren musste sie als Schafhirtin arbeiten. In der Einsamkeit dieses Berufes konnte sie ungestört beten und sie vernahm Gottes Stimme; täglich besuchte sie die Messe und empfing die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23., auf den Weiden bei den Schafen betete sie den Rosenkranz; nie verirrte sich eines der Schafe, keines wurde von den damals zahlreichen Wölfen gerissen. So oft sie konnte, scharte Germana die kleinen Kinder des Ortes um sich, um ihnen über Gott und Jesus zu erzählen. Als sie eines Tages zur Kirche gehen wollte, war der Bach auf dem weg so angeschwollen, dass er völlig unpassierbar war; da teilten sich vor Germana die Wasser und sie kam trockenen Fußes hindurch. Auch zu den Armen war sie großzügig und teilte das wenige Brot, das sie von ihrer Stiefmutter erhielt; als diese sie eines Tages zur Rede stellte und sie der heimlichen Entnahme von Brot verdächtigte, fielen mitten im Winter wunderschönen Blumen, zu einem Strauß zusammengebunden, aus ihrer Schürze auf die Erde, ähnlich wie bei Elisabeth von Thüringen.
Ob ihrer vielen Arbeit und Wohltaten litt Germana unter Schlafmangel, deshalb fand sie ihr Vater tot im Bett liegend.
1644 wurde Germanas Grab neben dem Priesterstuhl in der Kirche in Pibrac durch einen Zufall wieder geöffnet, ihre Leiche war gänzlich unversehrt; selbst die Kerze und die Blumen, die man in ihren Sarg gelegt hatten, waren ganz frisch. Ein Wohltäter stiftete daraufhin einen Sarg, in den Germana nun gelegt wurde und der zunächst neben dem Priesterstuhl, später in der Sakristei aufgestellt wurde, seitdem geschahen hier viele Wunder. Als 1661 der Generalvikar des Erzbischofs von Toulouse die Kirche besuchte, wunderte er sich über diesen Sarg, der deshalb geöffnet wurde; noch immer waren Germana völlig unverwest. Der Generalvikar leitete daraufhin die Heiligsprechung ein, immer mehr Pilger kamen nach Pibrac. 1793 in der Französischen Revolution wurde angeordnet, die Gebeine zu vernichten; der gesetzestreue Priester wollte 1795 dieser Aufforderung Folge leisten, aber der Körper war noch immer unverwest; nun wurde der alte Sarg wie geboten verbrannt, aber die Gebeine wurden in einen neuen Sarg gelegt. 1854, anlässlich der Heiligsprechung, kamen die Gebeine in den heutigen Schrein. 1954 wurde ihre Echtheit vom Generalvikar von anerkannt.
Germanas Verehrung ist in Südfrankreich weit verbreitet. 1901 wurde gegenüber der Kirche in Pibrac mit dem Bau eines großen Sanktuariums begonnen; 1965 wurde der Bau fertiggestellt, 1967 geweiht, 2011 von Papst Benedikt XVI. zur Basilika erhoben. Germanas Elternhaus außerhalb des Dorfes ist als Gedenkstätte erhalten. Reliquien kamen 1969 auch nach Bastia auf Korsika.
Kanonisation:
Am 7. Mai 1854 wurde Germana durch Papst Pius
IX. selig- und am 29. Juni 1867 durch denselben Papst heiliggesprochen.
Attribute:
mit Schaf, Rosen
Patronin
der Hirtinnen
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 20.04.2024
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• Infotafel in der Kathedrale in
St-Pons-de-Thomières
• Infotafel in der Kathedrale in Carcassonne
• Infotafeln in der Kirche und im
Sanktuarium in Pibrac
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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