Ökumenisches Heiligenlexikon

Hippolyt von Rom

italienischer Name: Ippolito

1 Gedenktag katholisch: 13. August
nicht gebotener Gedenktag
Hochfest im Bistum Sankt Pölten
Gedächtnis IV. Klasse      Im alten Messbuch entspricht die IV. Klasse einem nichtgebotenen Gedenktag. Grundsätzlich werden offiziell alle Klassen als „Feste” bezeichnet, da der Rang ja nicht durch das Wort „Fest”, sondern durch die Klasse gekennzeichnet wird.
Trifft ein Fest IV. Klasse auf den selben Tag wie ein Fest III. Klasse, dann kann das Fest IV. Klasse nie gefeiert, sondern immer nur kommemoriert werden. Um ein solches „nichtfeierbares” Fest IV. Klasse zu kennzeichnen, bezeichnen wir es nicht als „Gedenktag”, sondern als „Gedächtnis” IV. Klasse.
: 22. August
Übertragung der Gebeine nach Paris: 9. Mai
Übertragung der Gebeine in die Medardus-Kirche in Soissons und von da in die Dionysius-Kirche in Paris: 12. Mai
in Reims: Übertragung der Gebeine: 11. August
bedacht im AmbrosianischenDie Ambrosianische Liturgie entstand im 8. Jahrhundert unter orientalischem Einfluss, sie wird auf Ambrosius von Mailand zurückgeführt, von dem wohl die meisten Texte auch stammen. Sie wird v. a. in der Kirchenprovinz Mailand und im Bistum Lugano benutzt. Karl Borromäus förderte diese Sonderform, im Mittelalter wurde aus ihr auch die Gleichwertigkeit des Mailänder Erzbistums gegenüber Rom abgeleitet. Hochgebet I

1 Gedenktag orthodox: 30. Januar

1 Gedenktag armenisch: 30. Januar

1 Gedenktag koptisch: 30. Januar
Tag, an dem sein Körper aus dem Meer aufstieg, d. h. Auffindung seines Leichnams: 31. Januar

1 Gedenktag äthiopisch-orthodox: 30. Januar
Tag, an dem sein Körper aus dem Meer aufstieg

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 30. Januar, 14. Juli

Name bedeutet: der Pferdebändiger (griech. - latein.)

Gegenpapst, Märtyrer
* um 170 in Kleinasien oder Alexandria in Ägypten
15. August 236im August 236 (?) in Porto Torres auf Sardinien in Italien


Hippolyt war wohl ein Schüler des Irenäus, er wurde Priester unter Bischof Victor I. und hatte bis 199 großen Einfluss im KlerusEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. von Rom. Nach seiner Kritik an Callistus I., der 217 Bischof von Rom wurde, setzten ihn seine Anhänger zum Gegenbischof einer Sondergemeinde ein, die sich streng an Christi Gebote hielt. Callistus warf Hippolyt in den Auseinandersetzungen um den Monarchianismus vor, Gottvater und Christus so zu trennen, dass er an zwei Götter glaube, Hippolyt bezeichnete dagegen Callistus als Patripassianer und beschuldigte ihn der zu nachsichtigen Haltung in Fragen der kirchlichen Disziplin und auch der Korruption. Hippolyt wurde so der erste Gegenpapst, auch noch unter Urban I. und Pontianus.

Stolleneingang des ehemaligen Bergwerks Funtana Raminosa bei Gadoni, betrieben seit der Römerzeit bis 1983
Stolleneingang des ehemaligen Bergwerks Funtana Raminosa bei Gadoni, betrieben seit der Römerzeit bis 1983

235 wurde Hippolyt im Zuge der Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Maximinus Thrax zusammen mit Pontianus, dem Bischof der Mehrheit, ins Exil nach Sardinien vertrieben, wo beide im Bergwerk arbeiten mussten - vielleicht in dem von Funtana Raminosa bei Gadoni. 235 dankte Hippolyt wie auch Pontianus ab; beide versöhnten sich und beide starben - wohl an den Strapazen - in der Verbannung.

Hippolyt hinterließ eine Reihe von Schriften, sie sind bei Eusebius und in einer Liste im Vatikan verzeichnet; die beiden Darstellungen weichen voneinander ab, die meisten Werke sind nur fragmentarisch erhalten und deren Echtheit umstritten. Jedenfalls war er der letzte griechische Schriftsteller der Westkirche und einer der bedeutendsten Schriftsteller der alten Kirche. Überwiegender Auffassung zufolge sind echt ein Kommentar zum Hohenlied und einer zum Buch Daniel - die ältesten vollständig erhaltenen christlichen Kommentare zur Bibel überhaupt -, beide wenden sich gegen übertriebene Naherwartung der Wiederkunft Christi; eine Abhandlung De Christo et Antichristo, Über Christus und den Antichristen; Werke über alttestamentlicheWir verwenden den Begriff Altes Testament, wissend um seine Problematik, weil er gebräuchlich ist. Die hebräische Bibel, der „Tanach” - Akronym für „Torah” (Gesetz, die fünf Bücher Mose), „Nevi'im” (Propheten) und „Kethuvim” (Schriften) - hat aber natürlich ihre unwiderrufbare Bedeutung und Würde. Väter; die Königsbücher; die Psalmen und andere dichterische Bücher des AT; über die Prophetenbücher Jesaja und Ezechiel; sowie über die Evangelien von Matthäus und Johannes. Hinzu kommen geschichtliche Schriften wie Demonstratio temporum Paschalis, Aufweis der Osterzeit und die Chronik von der Erschaffung der Welt bis zum Jahr 234.

Nach überwiegender Meinung sind echt auch Schriften gegen Irrlehren, darunter als Hippolyts wohl wichtigste Werke Syntagma contra omnes haeresis, die Zusammenfassung gegen alle Irrlehren, und Refutatio omnium haeresis, Widerlegung aller Irrlehren; diese dienen noch immer als historische Quelle zum Verständnis des Gnostizismus; dazu kommen apologetische Schriften über die Schöpfung und die Auferstehung Christi mit einem Verständnis der Erlösung in der Folge von Tertullian und von Novatian.

Umstritten ist die Verfasserschaft seiner umfangreichen Traditio apostolica, Apostolische Überleferung, mit ausführlichen Darlegungen zur Organisation der Kirche und zur Liturgie; auf sie geht das Zweite Hochgebet der römisch-katholischen Kirche zurück.

Hippolyt wurde am 13. August 236 in der heute nach ihm benannten Katakombe in Rom beigesetzt; unweit steht heute eine 1934 gebaute und Hippolyt geweihte Pfarrkirche. Die Verehrung in Rom ist schon im 4. Jahrhundert nachgewiesen; Papst Damasus I. bezeichnete ihn rückblickend als Novatianer. Der christliche römische Geschichtsschreiber Prudentius erzählte vom Martyrium des Hippolyt, er sei durch Pferde zu Tode geschleift worden wie sein heidnischer griechischer Namensgeber. Hippolyts Verehrung war dann aber v. a. im Osten verbreitet. Spätere Leidensgeschichten setzen ihn mit dem Kerkermeister Hippolytus gleich.

1551 wurde auf dem Ager Veranus an der Via Tiburtina auf dem Wege nach Tivoli eine Kathedra, eine sitzende Statue gefunden, die Hippolytus darstellt; sie enthält in griechischer Sprache eine von Hippolytus ausgearbeitete Berechnung der Osterdaten für die Jahre 222 bis 333 sowie eine Liste seiner Schriften; diese Statue gilt als die älteste Marmorstatue aus christlicher Zeit.

Die Hippolyt geweihte Kirche in St-Hippolyte
Die Hippolyt geweihte Kirche in St-Hippolyte

Hippolyts Gebeine seien im 18. Jahrhundert nach St. Pilt - dem heutigen St-Hippolyte - im Elsass gebracht worden. Reliquien liegen auch in der Kirche Santi Ippolito e Lorenzo der Kamaldulenser in Faënza.

Im deutschen Sprachraum ist Hippolyt auch unter den verballhornten Namen Pilt oder Pölt bekannt. St. Pölten in Österreich ist nach ihm benannt, wo um 800 an der Stelle des heutigen Domes ein Kloster - wohl als Tochterkloster des Klosters Tegernsee - gegründet worden war, das mit Reliquien von Hippolyt ausgestattet wurde. Der Klosterpatron wurde bei der Errichtung des Bistums 1785 zum Diözesanheiligen erwählt. Viele dieser Traditionen sind aber wohl eher am Kerkermeister Hippolytus festzumachen.

Patron von St. Pölten in Niederösterreich und von St-Hippolyte im Elsass; der Gefängniswärter; der Pferde; gegen Körperschwäche; Patron des Bistums St. Pölten
Bauernregeln: Wie das Wetter an Hippolyt, St. Kassian, / so hält es mehrere Tage an.
Wie das Wetter an Hippolyt, / so es mehrere Tage geschieht.

Worte des Heiligen

Durch seine Menschwerdung ist der Sohn Gottes Vorbild für unser Leben geworden: Er hat aus einer Jungfrau Fleisch angenommen und den alten Menschen in einem neuen Gebilde getragen, er ist im Leben durch jedes Lebensalter gegangen, damit er selbst jedem Lebensalter zum Gesetz werde und allen Menschen sich selbst in seiner Menschheit als Ziel vor Augen halte und durch sich selbst beweise, dass Gott nichts Böses geschaffen habe, der Mensch mit freier Selbstbestimmung ausgestattet sei und das Wollen und Nichtwollen in seiner Gewalt habe und zu beidem fähig sei; wir wissen, dieser Mensch ist aus demselben Stoffe wie wir entstanden. … Damit er aber uns gleich geachtet würde, hat er Arbeit auf sich genommen, wollte Hunger und Durst erleiden, hungern, hat im Schlafe geruht, sich Leiden nicht widersetzt, hat dem Tod gehorcht und seine Auferstehung sichtbar gemacht, und er hat in all diesem seine eigene Menschheit als Erstlingsopfer dargebracht, damit du im Leiden nicht den Mut verlierst, sondern dich als Menschen bekennend auch das erwartest, was du ihm [in der Taufe als Opfer] dargebracht hast.

Quelle: Hippolyt: Refutatio omnium haeresis 10, 33. In: Patrologia Graeca 16, 3, Nr. 33 = Bibliothek der Kirchenväter 2, Bd. 40, S. 289; bearbeitet

In der um 215 n. Chr. niedergeschriebenen Kirchenordnung empfiehlt Hippolyt für alle Gläubigen folgende Gebetszeiten:
Wenn die Gläubigen, Männer wie Frauen, am Morgen vom Schlaf aufstehen, sollen sie sich noch vor Beginn der Arbeit die Hände waschen, zu Gott beten und sich erst dann an ihre Arbeit begeben. …
Bist du zu Hause, bete um die dritte Stunde und lobe Gott. Bist du aber zu diesem Zeitpunkt anderswo, bete zu Gott in deinem Herzen. Denn in dieser Stunde ist Christus ans Holz genagelt und zur Schau gestellt worden (vgl. Markusevangelium 15, 25; Johannesevangelium 19, 37). …
Ebenso bete zur sechsten Stunde. Denn als man Christus ans Holz des Kreuzes schlug, wurde der Tag unterbrochen, und eine große Finsternis breitete sich aus (vgl. Matthäusevangelium 27, 45; Markusevangelium 15, 33; Lukasevangelium 23, 44). Daher soll man in jener Stunde ein kraftvolles Gebet verrichten, um die Stimme dessen nachzuahmen, der damals betete (vgl. Markusevangelium 15, 34; Lukasevangelium 23, 46). …
Man verrichte auch zur neunten Stunde (vgl. Markusevangelium 15, 34) ein großes Gebet und einen großen Lobpreis, um die Seelen der Gerechten nachzuahmen, die Gott loben, der nicht lügt, der seiner Heiligen gedenkt und sein Wort gesandt hat, um sie zu erleuchten. Zu dieser Stunde ward Christus in die Seite gestochen, vergoss Wasser und Blut (vgl. Johannesevangelium 19, 34) und erleuchtete den Rest des Tages bis zum Abend. Daraufhin schlief er ein, begann den neuen Tag und vollendete so das Bild der Auferstehung.
Bete auch, bevor dein Körper sich zur Ruhe niederlegt. Gegen Mitternacht aber erhebe dich, wasche deine Hände und bete. … Denn die Alten, die die Überlieferung an uns weitergegeben haben, haben uns gelehrt, dass in dieser Stunde die ganze Schöpfung für einen Augenblick stillsteht (vgl. Weisheit 18, 14 f), um den Herrn zu loben. Sterne, Bäume, Gewässer halten inne, das ganze Heer der Engel, die ihm dienen, zusammen mit den Seelen der Gerechten, lobt Gott zu dieser Stunde. Deshalb müssen die Gläubigen sich eifrig bemühen, zu dieser Stunde zu beten. Auch der Herr gibt hiervon Zeugnis. Er sagt: Seht, der Bräutigam kommt, erhebt euch, ihm entgegenzugehen! (Matthäusevangelium 25, 6). Und weiter sagt er: Deshalb wacht, denn ihr wisst nicht, zu welcher Stunde er kommt. (Matthäusevangelium 25, 13).
Beim Hahnenschrei erhebe dich und bete ebenso. In jener Stunde des Hahnenschreis haben die Söhne Israels Christus verleugnet (vgl. Apostelgeschichte 3, 13 f); ihn haben wir durch den Glauben erkannt, indem wir in der Hoffnung auf das ewige Licht den Tag der Auferstehung der Toten erwarten.

Quelle: Hippolyt: Apostolische Überlieferung. Übersetzt und eingeleitet von W. Geerlings. = Fontes Christiani, Bd. 1, 3. Aufl. Herder, Freiburg i. Br. 2000, S. 299 - 309

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon

Catholic Encyclopedia

Die Widerlegung aller Häresien auf Deutsch und die Kirchenordnungen sowie Das Buch über Christus und den Antichrist gibt es auf Deutsch in der Bibliothek der Kirchenväter der Universität Fribourg.

Der Kirchengeschichtler Prof. Dr. Friedrich Schragl verfasste für die Website der Diözese St. Pölten einen fundierten Artikel über deren Patron.

Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Das ehemalige Bergwerk Funtana Raminosa bei Gadoni sollte ab 2020 täglich zur Besichtigung geöffnet sein, noch ist das - wohl bedingt durch die Corona-Pandemie - nicht geschehen. (2022)
Die Katakomben des Hippolyt in Rom sind nicht öffentlich zugänglich. (2017)


 

Web 3.0 - Leserkommentare:

In der im Ökumenischen Heiligenlexikon enthaltenen Biographie des Hippolyt von Rom wird der römischer Kaiser Maximinus Thrax (Caius Iulius Verus Maximinus) angeführt. Maximinus Thrax regierte als Kaiser von Februar / März 235 bis zu seiner Ermordung im April 236. Es soll – was nicht nachweisbar ist – der Sohn eines gotischen Bauern und einer Alanin gewesen sein. Er ist als der Thraker (Thrax) bekannt, stammte aber wahrscheinlich nicht aus Thrakien, sondern aus einer nördlicheren Gegend an der Donau. Seiner Herkunft und seinem Wesen nach war er ein typischer Soldatenkaiser, der es fertig brachte, das Reich für die nächsten 50 Jahre vor dem Untergang zu bewahren, wofür die Bewohner des Reiches einen überaus hohen Preis zu zahlen hatten.

Maximinus Thrax als Urheber einer Christenverfolgung zu bezeichnen, halte ich für falsch !
Es ist äußerst fraglich, ob es das von Eusebius von Cäsarea angeführte Edikt, wonach KlerikernEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien. die Todesstrafe angedroht wurde, überhaupt gegeben hat.
Die einzige römische Provinz, in der Christen Martyrien erlitten, war Kappadokien. Hier handelte es sich allerdings um eine örtlich begrenzte Verfolgung, die nicht von einer obersten Behörde ausgegangen war. Naturkatastrophen – Erdbeben und ihre Folgen – entfachten die Volkswut, die sich gegen die Christen richtete. Unterstützung fanden die Verfolger in der Person des Statthalters Serenianus.
Hippolyt von Rom, der letzte griechisch schreibende Autor des Westens, war der erste gelehrte Prälat Roms, weshalb ihn der etwas anspruchsvollere Teil der Christen – eine schismatische Minderheit – 217 zum Bischof bzw. Gegenbischof erkor.
Der erste Gegenpapst der Geschichte nannte sich selbst wiederholt Bischof von Rom und seinen Vorgänger Zephyrinus einen Banausen und Ignoranten.
Konkurrent des als heilig verehrten Hippolyt war Callistus I., der als der rechtmäßige Nachfolger des Zephrinus gewählt wurde. Aus den erhaltenen Werken Hippolyts geht hervor, dass er dem konservativen Flügel der Kirche zuzuordnen war und in vielen Fragen eine sehr harte Haltung einnahm. Callistus hingegen war ein Vertreter des liberalen Flügels. Die Auseinandersetzung war äußerst hart und Hippolyt in seiner Wortwahl nicht zimperlich. Hass und Eifersucht führten Hippolyts Feder, doch dürften seine Injurien das Wesentliche treffen.

Callistus I. soll – wie 354 erstmals erwähnt – im Jahr 222 das Martyrium erlitten haben. Ihm folgten Urban I. und Pontianus und das Schisma dauerte weiter an. Schließlich stritten die Heiligen Väter derart, dass sich Kaiser Maximinus Thrax, der zwar während seiner Regierungszeit Rom nie betreten hatte, sich aber doch um die Angelegenheiten in der Reichshauptstadt kümmern musste, veranlasst sah, Hippolyt und Pontianus 235 in die Verbannung nach Sardinien zu schicken.
Über die beiden Kontrahenten wurde die Deportatio in Insulam, die Verbringung auf eine Insel verhängt, eine im römischen Strafrecht enthaltene Strafe, die zeitlich begrenzt oder unbefristet ausgesprochen werden konnte. Beide Bischöfe starben auf Sardinien, aber nicht in einem Bergwerk oder außerhalb davon an den Strapazen, weil ja keine Damnatio ad metella, Verurteilung zum Metall, d. h. Verurteilung zur Zwangsarbeit in einem Kupfer- oder Silberbergwerk, verhängt worden war. Nach den damals geltenden Rechtsvorschriften durfte über Honestiores, Ehrenmänner – zu denen die Bischöfe zählten – keine Damnatio ad metella verhängt werden.

Abschließend darf ich aufgrund der vorangeführten Fakten feststellen, dass Maximinus Thrax kein Christenverfolger und Hippolyt von Rom kein Märtyrer war.

Prof. Helmut Bouzek aus Wien über E-Mail, 19 August 2016





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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.07.2024

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Karl Heussi: Kompendium der Kirchengeschichte. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1976
• http://www.bauernregeln.net/august.html nicht mehr erreichbar
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl., Bd. 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 2. Band: E-H. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1861
• https://religion.orf.at/stories/2929386 - abgerufen am 18.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.