John Wyclif
Gedenktag evangelisch: 31. Dezember
Gedenktag anglikanisch: 31. Dezember
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
John Wyclif studierte in Oxford und war
dort ab 1372 als Dozent tätig. 1368 wurde er Pfarrer in
Ludgershall, ab 1374 in
Lutterworth. 1374 nahm er an einem
Friedenskongress in Brügge teil und wurde dort
von der Geldgier des päpstlichen Hofes abgestoßen. Ausgehend vom apostolischen Armutsideal verneinte er die Rechtmäßigkeit
kirchlichen Besitzes und kritisierte die neuen Bettelorden wie Franziskaner und
Dominikanerorden, weil auch sie wieder auf Reichtum aus seien. Ohrenbeichte und
Zölibat lehnte er ab. 1376 proklamierte Wyclif die Lehre von der Macht allein
durch Gnade
, derzufolge Gott selbst alle Autorität direkt verleihe, und bestritt damit jeglichen politischen
Machtanspruch des Papstes, verdammte ihn schließlich als Antichrist
. Er unterstützte die
Säkularisierungsbestrebungen der weltlichen Herrscher, für Kirchenmänner müsse ein Leben in urchristlicher Armut genügen.
1377 wurde er deshalb vom Papst gebannt, fand aber bei der englischen Politik Rückendeckung. 1379 verwarf Wyclif die
Lehre von der Transsubstantiation.
Ab 1380 entsandte Wyclif Wanderprediger, Lollarden
1, um
seine religiösen Auffassungen in England zu verbreiten. Seine Lehren fanden in weiten Teilen der Bevölkerung Anklang und
beeinflussten den Aufstand der englischen Bauern von 1381 maßgeblich; mit zunehmender Radikalisierung wandte sich aber der
ihn früher unterstützende Adel von ihm ab, schließlich verlor er auch seine Dozentenstelle in
Oxford. 1382 wurden seine Schriften von einer
SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Oxford als ketzerisch verurteilt, er selbst verlor seine Kirchenämter, wurde aber aus Furcht vor einer Volkserhebung
nicht angeklagt. Wyclif zog sich deshalb zurück, übersetzte 1383 als Erster das Neue Testament ins Englische und starb
1384 in seiner Pfarrei Lutterworth; mehrere
verbliebene Anhänger wurden verfolgt und hingerichtet.
1415 wurde Wyclif posthum vom Konstanzer Konzil als Ketzer verurteilt
und die Verfolgung der Lollarden
angeordnet. 1418 wurden seine Gebeine
exhumiert und verbrannt, die Asche in den Fluss Swist gestreut. Die Lollarden verbreiteten nach seinem Tod seine
Glaubensansichten weiter und sahen sich bis zu ihrer endgültigen Vernichtung zu Beginn des 15. Jahrhunderts
ständiger Verfolgung durch die kirchlichen und weltlichen Autoritäten ausgesetzt. Der tschechische Reformator
Jan Hus bezog sich in seinem Kampf gegen die etablierte Kirche auf Wyclif, auch
Martin Luther berief sich auf seine Lehren.
1 ▲ Der Name ist wohl abgeleitet vom
Lateinischen lolium
, dem als Unkraut betrachteten Gras Schwindelhafer
, und erinnert somit an
Jesu Rede vom Unkraut unter dem Weizen
im Matthäusevangelium (13, 24 – 30).
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 07.01.2017
Quellen:
• Microsoft Encarta 98 Enzyklopädie
• Joachim Januschek - http://www.glaubenszeugen.de/kalender/w/kalw035.htm
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
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