Ökumenisches Heiligenlexikon

Einführung Verzeichnis der Übersichten

12. Mai

1. † an einem 1. Mai um 285, wurden in Rom, in den Domitilla-Katakomben an der Via Ardeatina, beigesetzt, die Leiber der heiligen Märtyrer Nereus und Achilleus, die, wie der heilige Papst Damasus (11.Dezember 384/1) berichtet, Soldaten waren, die von Angst getrieben, sich zuerst bereit fanden, den gottlosen Befehlen der Vorgesetzten sich zu unterwerfen, aber dann, zum wahren Gott bekehrt, Schilde, Helme und Pfeile hinwarfen, ihre Kasernen verließen, sich zu Christus bekannten und sich freudig seinem Siegeszug angeschlossen haben.
Die heiligen Nereus und Achilleus sollen Soldaten, Eunuchen und Diener der heiligen Domitilla (7. Mai/1) gewesen sein. Sie starben als Märtyrer mit ihrer Herrin. Ihre Beisetzung fand an einem 12. Mai statt im Coemeterium der Domitilla an der Via Ardeatina. Papst Damasus ehrte sie durch eine Grabschrift, die 1873 in Fragmenten aufgefunden wurde:

Militiae nomen dederant saevum Quae gerebant
officium pariter spectants juss A TY ranni
praeceptis pulsante metu servi RE PAR ati
mira fides rerum subito posue RE FURORE m
Conversi fugiunt ducis impia castr A RE linquunt
PROIC iunt clipeos, faleras tel AQ ue CRUENTA
CONFE ssi gaudent Christi portar E TRIUMFOS
CREDIT e per Damasum possit quid GLORIA CHRISTI.
Den Waffendienst hatten sie übernommen, einen grausamen Beruf erfüllten sie gemeinsam, indem sie warteten auf des Tyrannen Befehl, ängstlich zu folgen bereit. Wunderbar glauben zu dürfen: plötzlich legten sie die Grausamkeit ab, bekehrt verlassen sie das gottlose Heerlager des Feldherrn, werfen weg Schild, Brustwehr und blutige Waffen, voll Freude durch ihr Bekenntnis zu Christus Triumphe zu feiern. Ihr dürft dem Damasus glauben, dass dies Christi Herrlichkeit vermag.

2. † am Freitag, dem 12. Mai 304, wurde in Rom am zweiten Meilenstein der Via Aurelia vor der Stadt, der Leib des heiligen Märtyrers Pankratius, Πανκρατιος, mit aller Kraft, beigesetzt, der, nach der Überlieferung aus vornehmer phrygischer Familie, mit seinem Onkel nach Rom gekommen, dort als Junge, wohl 14-jährig, den Martertod gefunden hat; er wurde beigesetzt auf dem damals Coemeterium der Octavilla genannten Ort, der später nach ihm umbenannt wurde; über seinem Grab hat der heilige Papst Symmachus (19. Juli 514/5) eine berühmte Basilika errichtet, in die der heilige Papst Gregor der Große (12. März 604/6) häufig das Volk zusammenrufen ließ, damit es an diesem Ort das Zeugnis wahrer Christus-Liebe in sich aufnehme. Auch Gregor von Tours (17. November 594/7) berichtet über ihn (De gloria martyrum 38).

3. † an einem 12. Mai, im 3. Jahrhundert wurde in Axiopolis im heutigen Rumänien, der heilige Kyrillos mit sechs Gefährten zu Märtyrern.

4. † am Dienstag, dem 12. Mai 403, entschlief in Salamis auf Zypern, der heilige Bischof Epiphanios, ein aus Palästina stammender Jude, der Christ wurde und schließlich 36 Jahre lang Bischof von Salamis war, der auf vielen Gebieten Kenntnisse hatte, besonders in der Kenntnis der heiligen Schriften hervorragte, auch durch seine heilige Lebensführung, den Eifer im katholischen Glauben, die Großzügigkeit im Spenden für die Armen, und als Wundertäter ein wunderbarer Mensch gewesen ist. Soweit das Martyrologium Romanum 2004. Außerdem wird über ihn berichtet, er sei ein humorloser Kritikaster gewesen, der oft grundlos polemisiert habe; in seinem Panarion zählt er etwa 80 Irrlehren auf, die er ablehnte und bekämpfte, von denen aber viele seiner Phantasie entsprungen waren; manche mögliche Irrlehre zeigte er auf, die noch gar nicht ausgebrochen war; dieses Werk enthält aber auch sehr viele glaubwürdige Angaben, die für den Kirchengeschichtler unentbehrlich sind.

5. † an einem 12. Mai, im 5. Jahrhundert, entschlief in Argirion, Agira auf Sizilien, der heilige Priester Philippos, der aus Thrakien stammte, dessen Vater Syrer und Mutter Römerin waren, der sehr begabt war und nach seinen Studien auf Syrisch, nach Rom zum Papst ging, auch Latein lernte und dann als Missionar des Papstes auf Sizilien der damals dort noch sehr abergläubischen Bevölkerung das Evangelium gepredigt hat.

6. † am Samstag, dem 12. Mai 647, entschlief in Trier, der heilige Bischof Modoald, der aus der Aquitaine stammte und lange am Hof des Merowingerkönigs Dagobert I. diente, bevor er zum Bischof von Trier gewählt und geweiht wurde; der viele Kirchen und Klöster errichtete und förderte, Priesterhäuser zur Seelsorge für Seelsorger, in Münstermaifeld und Tholey, und mehrere Gemeinschaften gottgeweihter Jungfrauen stiftete und schließlich im von ihm gegründeten Frauenkloster Sankt Symphorian am Moselufer, neben seiner Schwester Severa, die dort Äbtissin gewesen, beigesetzt wurde. Als das Kloster 882 unterging verfiel die Klosterkirche; kurz vor 1049 ließ Erzbischof Eberhard seine Gebeine erheben, auch die der Bischöfe Bonosus (17. Februar 373/3) und Abrunculus, in die Kirche Sankt Paulin überführen. 1107 wurden die Reliquien des heiligen Modoald überführt in die Kirche des Klosters Helmarshausen bei Kassel, das 1536 von der Reformation aufgehoben wurde. Er war der Onkel der heiligen Gertrud von Nivelles (17. März 659/4), Erzieher des heiligen Germanus von Münster-Granfelden (21. Februar, um 667/3) und Berater des Königs Dagobert I.

7. † am Dienstag, dem 12. Mai 688, entschlief im Kloster Marchienne bei Cambrai, die heilige Äbtissin Rictrudis, die, nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes Adalbald, dem Rat des heiligen Amandus (6. Februar, um 679/7) folgte und den Schleier der gottgeweihten Frauen nahm; sie ist eine sehr geradlinige Vorsteherin ihrer Ordensschwestern geworden.

8. † am Dienstag, dem 12. Mai 733, entschlief in Konstantinopel, der heilige Patriarch Germanos, Sohn einer vornehmen Familie der Hauptstadt, dessen Vater aus politischen Gründen zum Tode verurteilt wurde und der selber als 20-Jähriger zwangsweise zum Eunuchen gemacht und ins Priestertum an der heiligen Sophia eingegliedert wurde; er wurde berühmt wegen seiner Gelehrtheit und seines tugendhaften Lebens, der den Kaiser Leon dem Isaurier, als er sein Gesetz gegen die Ikonenverehrung erließ, mit großem Mut und großer Offenheit widerlegt hat, außerdem offen den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt auch über Konstantinopel verkündet hat. Er ist gestorben, bevor der Kaiser ihn ermorden konnte und wird daher, seit dem Zweiten Konzil von Nikaia, in der Ostkirche als Märtyrer für die Ikonenverehrung verehrt.

9. † am Mittwoch, dem 12. Mai 1109, entschlief in Navarra, der heilige Priester Domingo de la Calzada, der, aus dem Baskenland stammend, bei vielen Klöstern um Aufnahme angeklopft hat, aber immer abgewiesen wurde; also lebte er als Eremit und baute für die Jakobus-Pilger nach Santiago di Compostella, Brücken und gebahnte Straßen, dazu dort auch Übernachtungsunterkünfte und Pilgerherbergen, so dass er deren Bedürfnissen optimal, aus überaus frommen Beweggründen, entgegengekommen ist.

10. † am Mittwoch, dem 12.Mai 1333, entschlief in Bologna, die selige Jungfrau Imelda Lambertini, Tochter des Herzogs von Bologna, die von frühester Kindheit an in den Orden der Dominikanerinnen aufgenommen war, als sei sie volles Mitglied dieses Ordens, die als noch junges Mädchen, etwa 11 Jahre alt, unmittelbar nach dem Empfang der Ersten heiligen Kommunion, plötzlich ihren Geist aufgegeben hat.

11. † am Mittwoch, dem 12. Mai 1490, entschlief in Aveiro in Portugal, die heilige Jungfrau Juana von Portugal, eine Tochter des Königs Alfons V., sehr viele Ehe-Angebote abgelehnt hat und lieber als Dienerin bei den Dominikanerinnen lebte, bei denen sie Armen, Waisen und Witwen eine Zuflucht anbot.

Trier: Modoald: 6


aus dem MARTYROLOGIUM ROMANUM 2004 übersetzt und in vielen Teilen ergänzt
von † Klaus Martin Reichenbach, Priester der Erzdiözese Köln




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Autor: Klaus Martin Reichenbach - zuletzt aktualisiert am 26.04.2015
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Klaus Martin Reichenbach: Artikel
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