Balthasar
Gedenktag katholisch: 24. Juli
nicht gebotener Gedenktag in der Stadt Köln: Übertragung der Gebeine: 23. Juli
in Köln: Todesgedenktag: 11. Januar
volkstümlich: 6. Januar
Gedenktag evangelisch: 6. Januar
Gedenktag orthodox: 6. Januar, 25. Dezember
Gedenktag koptisch: 26. Dezember
Gedenken an die Anbetung durch die Magier
Name bedeutet: Gott schütze sein Leben (babylon.-hebr.)
Die Heiligen drei Könige
waren die Weisen
, d. h. Magier
, also Sterndeuter aus dem
Morgenland
, von denen das Matthäusevangelium berichtet: Und sahen das
Kindlein, warfen sich nieder, huldigten ihm, taten ihre Schätze auf
und brachten ihm Gold und Weihrauch und Myrrhe
(Matthäusevangelium 2, 11).
An diese Textstellen schlossen sich schon früh Ausdeutungen an; die Zahl der Weisen war zunächst noch nicht auf drei
festgelegt; Origenes sprach erstmals von der Dreizahl der Magier,
die er aus den drei Geschenken herleitete. Der Ausdruck Könige
wurde dann im 3. Jahrhundert von
Tertullian und anderen Kirchenschriftstellern gebraucht. Ihre heutigen
Namen tauchten erstmals im 6. Jahrhundert auf und wurden im 9. Jahrhundert volkstümlich. Als Sterndeuter, Philosophen
und Zauberer sucht sie die Legenda Aurea zu erklären. Magier
war
bis zu den islamischen Eroberungen im 7. Jahrhundert ein geläufiger Sammelbegriff für die Priesterschaften im Einflussgebiet
des alten Iran. Solche Magier
reisten damals oft zu Investituren von Grosskönigen an, um dort astronomische
Expertisen zu erstellen. 1 Zahlreiche Legenden und
Kommentare erzählen das von Wundern erfüllte Leben der drei Weisen, ehe ihnen der
Weihnachtsstern erschien, sie die Reise nach
Jerusalem unternahmen, vor Herodes standen
und - nach der Verehrung des Kindes und durch einen Engel im Traumgesicht gewarnt -
einen anderen Rückweg in die Heimat einschlugen.
Aus frühchristlichen Quellen stammt die Erzählung von ihrer Taufe durch den Apostel Thomas und von ihrer Bischofswürde, von einem gemeinsamen Weihnachtsfest im Jahr 54 und ihrem unmittelbar darauf folgenden Tod, vom Auffinden ihrer Gebeine und deren Überführung nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - durch Kaiserin Helena.
Ab dem 6. Jahrhundert bekamen sie ihre Namen, zunächst Thaddadia, Melchior und Balytora
. Seit dem 8. Jahrhundert
werden sie Caspar, Melchior und
Balthasar
genannt. Tatsächlich waren sie wohl Priester des Zoroaster- (Zarathustra-
) Kultes in Persien;
Zoroaster gilt als wesentlicher Begründer des Monotheismus und als erster, der ein Weiterleben der Seele des Menschen nach
dem Tod verkündete. In der syrischen Tradition - also bei den Kirchen ihres Herkunftslandes - heißen sie Larvandad,
Hormisdas und Gushnasaph.
Verschieden wurden im Schrifttum des Mittelalters die Namen und Geschenke gedeutet. Im Malerbuch vom Berg
Athos
ist die Folge Caspar, Melchior,
Balthasar festgelegt. Die Geschenke sind am verständlichsten in den Gesta Romanorum
gedeutet: Das Gold -
traditionell von Melchior überbracht - bezeichnet den einem König gebührenden Weisheitsschatz, der Weihrauch - meist
Balthasar zugeordnet - das ergebungsvolle Opfer und Gebet, die Myrrhe - das Geschenk des Caspar - die reinhaltende Kraft
der Selbstbeherrschung. Im 12. Jahrhundert kam die Unterscheidung von drei Lebensaltern auf: demnach war Balthasar ein
Greis, Melchior ein Mann mittleren Alters, Caspar ein Jüngling; seitdem trat der jüngste als Mohr auf. Die drei Könige
wurden auch als Vertreter der damals bekannten drei Weltteile angesehen, wobei Balthasar meist Asien, Melchior Europa
und Caspar als Schwarzer Afrika vertritt. Teilweise wurden sie auch zurückgeführt auf die drei Söhne
Noachs.
Angebliche Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden der Legende nach von Helena im heiligen Land gefunden und 326 nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - gebracht; Ende des 4. Jahrhunderts habe der Kaiser von Byzanz sie nach Mailand verschenkt, wo sie zunächst in der damaligen Basilika Santa Tecla - heute Ruinen in den Ausgrabungen unter dem Dom - und dann in der Kirche Sant'Eustorgio verwahrt wurden.
Nach der Unterwerfung Mailands brachte
Rainald von Dassel, der Kanzler von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
, die Reliquien
1164 nach Köln, wo seither das Fest dieser
Übertragung gefeiert wird. Diese Reliquien sicherten der Stadt Reichtum und dem Erzbischof eine unvergleichliche Position:
Mit dem Papst in Rom und dem römischen Kaiser in
Byzanz - dem heutigen Ístanbul - rang der
deutsche Kaiser um Einfluss; die Reliquien der Könige
verliehen ihm die Würde derer, deren Reliquien er besaß. 1864
wurden die Reliquien ausgepackt, aber es gab keine wissenschaftliche Untersuchung; sie sind in Textilien von extrem
kostbarer Qualität aus dem 2. Jahrhundert gehüllt, die aus dem syrischen Raum stammen. 1904 wurde ein kleiner Teil der
Reliquien aus Köln nach Mailand in die Kirche
Sant'Eustorgio zurückgegeben.
Die Echtheit der Reliquien ist höchst fragwürdig: warum sollten die Gebeine in Palästina begraben sein, wo doch die Bibel berichtet, die Weisen seien nach der Anbetung des Jesuskindes in ihre Heimat zurückgekehrt (Matthäusevangelium 2, 12).
Auch die Überführung von Konstantinopel nach
Mailand ist nur in einer posthumen Biografie
eines Mailänder Bischofs erwähnt, der Vita Eutorgii
, die mehrere hundert Jahre später ausgerechnet in
Köln entstand. Vermutlich hat also Rainald
von Dassel als rechte Hand des deutschen Kaisers diese Legende einfach politisch ausgenützt, um im damaligen Streit
zwischen Papst und Kaiser seinem Herrn einen Vorteil zu verschaffen: die Könige, also die weltlichen Herrscher, waren
die ersten, die das Christkind anbeteten, und haben deshalb Vorrecht vor dem Papst. So wird auch klar, warum die Päpste
kein Interesse hatten, durch eine Heiligsprechung diese Sicht der Dinge zu befördern: eine Heiligsprechung hat es für
die Heiligen Drei Könige
nie gegeben.
Die angeblichen Gaben der drei Weisen werden im Paulus-Kloster auf dem Athos aufbewahrt. Laut der Überlieferung bewahrte Maria die Gaben ihr ganzes Leben lang; vor ihrem Entschlafen übergab sie diese zusammen mit ihrem Gürtel, dem Unterkleid Jesu und anderen heiligen Reliquien zwei Jungfrauen.
Als Ende des 4. Jahrhunderts Kaiser Arkadius von den Gaben der Weisen erfuhr, ließ er sie aus Jerusalem nach Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - bringen und im Sophien-Kloster verwahren. Nach der Eroberung Konstantinopels durch den türkischen Sultan Mehmed II. übergab dessen Stiefmutter Maria 1470 die Gaben dem Paulus-Kloster auf dem Athos. Dort liegt nun das Gold in Form von 28 quadratischen und dreieckigen Täfelchen mit einer feinen Verzierung, der Weihrauch und die Myrrhe in Form von 70 dunkelfarbigen Kügelchen, die an Oliven erinnern.
Wegen ihrer Reise zum neugeborenen Jesuskind wurden die drei Weisen
zu Patronen der Reisenden und Pilger, besonders auch als Patrone für die letzte Reise
, den Tod. Die Namen vieler
Gaststätten haben hier ihre Wurzel: Stern
, Drei Kronen
, Mohr
u. a.
Schon um 378 wurden Wechselgesänge zwischen Maria und den Magiern bezeugt.
Dreikönigsspiele waren bis in die Neuzeit beliebt. Noch heute weit verbreitet ist in der katholischen Kirche der
Brauch der von Haus zu Haus ziehenden Sternsinger, die um eine Gabe bitten und das Haus segnen,
wobei die jeweilige Jahreszahl und die Initialen C + M + B an die Haustür geschrieben werden. Das Sternsingen wurde im
16. Jahrhundert erstmals urkundlich vermerkt und wurde bald schon sehr populär. Zunächst wurde ein Kreuz auf die Türen
gemalt, daraus entwickelten sich der Haussegen C + M + B
, Christus Mansionem Benedicat
, Christus segne
das Haus
, welcher das Böse abhalten soll. Der Brauch des Sternsingens verlor sich dann, Flüchtlinge aus Schlesien
brachten diesen Brauch nach dem Krieg wieder mit; 1958 wollte man in der katholischen Kirche in Deutschland den
Missionsgedanken fördern und beschloss die Wiedereinführung des Sternsingens.
In Spanien bringen die Heiligen Drei Könige - nicht das Christkind
- den Kindern die Geschenke. An einigen Orten stellen die Kinder ihre Schuhe hinaus, ähnlich wie in Deutschland zu
Nikolaus; an anderen Orten werden die Geschenke öffentlich übergeben.
Die Kinder schreiben zuvor ihren Wunschzettel an ihren Lieblings-König
und werden dann auch von diesem bedacht.
Kanonisation:
Eine offizielle Heiligsprechung hat es für die Heiligen Drei Könige
nie gegeben.
Attribute:
Könige mit Geschenken, Krone, Stern
Patron
von Köln; der Pilger und Reisenden, der Kürschner und Spielkartenhersteller, des Gastgewerbes; gegen Zauberei, Epilepsie,
Gewitter und Hagel
Bauernregeln
(für den 6. Januar): Wie sich das Wetter bis Dreikönig hält,/so ist das nächste Jahr bestellt.
Heiligdreikönig sonnig und still,/Winter vor Ostern nicht weichen will.
Ist Dreikönig hell und klar,/gibt's viel Wein in diesem Jahr.
Dreikönigsabend hell und klar,/verspricht ein gutes Erntejahr.
Heilig Drei König ohne Eis/wird Pankratius sicher weiß.
Ist bis Dreikönigstag kein Winter,/so kommt auch kein strenger mehr dahinter.
Die Heiligen Drei Könige bauen eine Brücke oder brechen ein.
Die Heiligen Drei Könige kommen oder gehen im Wasser.
1 ▲ Ein solches Ereignis
hatte sich Jahr 67 zugetragen; es sorgte über Jahre hinweg für Gesprächsstoff im römischen Reich:
Nach langen Händeln um die Rolle Armeniens initiierte => Kaiser Nero
ein das parthische Königshaus befriedendes und die Massen in Bann schlagendes Manöver; Nero liebte theatralische Auftritte
und fand im armenischen König Tiridates seinen Partner; dieser galt, wie Plinius bezeugt, als Magier. Diplomatisch
verabredet, machte dieser sich im Jahr 66 nach Rom
auf mit einem gewaltigen Zug, der neun Monate lang unterwegs war durch Anatolien,
Illyrien, über das Ionische Meer nach
Neapel und von dort nach Rom. Wie in einem
Triumphzug ritten Tiridates, seine Kinder und die drei Hochadeligen Vologaisos, Pacorus und Monobazus dem Zug mit allem
Pomp voran, der Hofstaat, zahlreiche Römer aus den östlichen Provinzen und insgesamt dreitausend parthische Reiter folgten
bei dieser als Zug der Magier
überlieferten Reise. In den prachtvoll herausgeputzten Städten wurden ihnen Empfänge
gegeben. 800.000 Sesterzen - nach heutiger Kaufkraft etwa 50 Millionen € - ließ sich Nero den Magierzug Tag für Tag kosten.
In Rom angekommen, fand Tiridates die Stadt mit Lichtern und Kränzen geschmückt und das
Forum zu einem riesigen Theater gerichtet.
Bürger und Adlige versammelten sich lorbeerbekränzt und in weißen Gewändern. Tiridates trat zu Nero empor, warf sich vor
ihm nieder wie die Magier vor dem Christkind und sprach, nachdem ihm zuerst
die Stimme versagt hatte: Herr, ich bin ein Nachkomme des parthischen Dynastiegründers Arsakes. Ich bete dich an als
meinen Gott … und werfe mich vor dir nieder als meinem Mithras.
Das war Diplomatie vom Feinsten: Armenien unterwarf sich Rom, aber nur solange sich Rom an die durch den Vertragsgott
Mithras geheiligten Abmachungen hält. Nero nahm Tiridates dann die an den Gott Mithras erinnernde rote Zipfelmütze - eine
Vorform der Tiara - ab und setzte ihm ein Diadem auf mit den
Worten: Hiermit mache ich dich zum König von Armenien, denn ich habe die Macht, Königreiche zu nehmen und zu geben.
Mit gefüllter Kasse machten sich Tiridates und sein gefolge dann auf einem anderen Weg heim in ihr Land
- genau so,
wie wir es auch im Matthäusevangelium lesen. Der König kehrte nicht auf dem Weg, auf dem er gekommen, nach Hause zurück,
sondern von Brindisi aus
, wurde berichtet.
Gleich drei Historiker - Plinius, Sueton und Cassius Dio - überlieferten das Großereignis, das dann auch seinen Widerhall
im Matthäusevangelium fand: So wie Tiridates zu Nero, so kam auch zum Christuskind in der Krippe ein Magierzug, denn das
Christkind ist der wahre Herrscher über die Welt.
Legenda Aurea: Erscheinung des Herrn
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Web 3.0 - Leserkommentare:
Dieser Gedenktag wird mitten im Sommer am 24. Juli im katholischen
Köln gefeiert. Nun wurde es in jüngerer Zeit
unumgänglich, die Gestalt der Drei Weisen geschichtlich neu zu betrachten. Denn die legendäre Gruppe
Caspar, Melchior und Balthasar
erhielt über die Jahrhunderte ihre besondere Rolle weit über den volkstümlichen Begleitbrauch zur Weihnachtszeit. So
nimmt 2021 Eva Maria Daganato die in weiten Teilen der Welt weiterbestehende rassistische Sozialisierung
selbstkritisch in den Blick. Dazu ergänzend führe ich weitere historisch bedeutsame Aspekte auf, nachdem sich an der
Gestalt des Melchiors aus der Drei-Königs-Gruppe von jeher rassistische Vorurteile festmachten.
Denn bis heute prägen pauschalisierende Vorstellungen des westlichen Mittelalters das Afrikabild vieler
Menschen. Das Bedürfnis, dieses Bild zu revidieren, verstärkte sich durch eine Informationsreise im Juni 1987. Zusammen
mit einer Kleingruppe führte mich diese durch das westafrikanische Benin. Es kam unter anderem zu einer eindrücklichen
Begegnung mit dem damals an der Universität in Cotonou lehrenden Historiker und Dominikaner François de Medeiros. Auf
Gegenbesuch in der Schweiz überbrachte er als Geschenk seine 1985 in Paris bei der Edition Karthala erschienene Studie
L’Occident et l’Afrique (XIIIe-XVe Siècle) Images et représentations
. Das Vorwort steuerte der französische
Historiker und Experte für Mediävistik Jacques Le Goff († 2014) bei und reflektierte im Vorwort die Ergebnisse der
reichhaltigen Forschungen von de Medeiros. Ein weiter Bogen zurück in die Geschichte eröffnete sich meinen Augen. Der
Lektüre dieser in meiner Zweitsprache Französisch verfassten Studie entnahm ich nicht wenige Aspekte. Endlich war da
eine Stimme, der entlang ich meine Wahrnehmungen revidieren lernte. Wir hatten (fast) schon vergessen, was wir an
Verhaltensweisen internalisiert hatten – vom schwarzen Mann
, vor dem wir voller Angst beim Spielen flohen, bis
zum Baströckchen und der Schminke, die wir uns für das Gaudi der Jugendgruppe auf der Bühne anziehen liessen. Nach der
Lektüre der Mittelalterstudie paraphrasierte ich einige Passagen aus dem Vorwort von Le Goff, mit welcher er die
Forschungen des afrikanischen Historikers einordnete. Gestützt auf meine Skizzen fragte ich mich, wer wen entdeckt habe
in jener Zeit, als das Mittelmeer als Erdzentrum galt und welche Bilder aus der Antike den Austausch mit Afrika prägten.
Vor den grossen so genannten Entdeckungsreisen des 15. Jahrhunderts verstanden sich die Völker des
mediterranen Beckens als Bewohner*innen des Erdzentrums. Bilder und Schemen, die sie aus der griechisch-lateinischen
und jüdisch-christlichen Antike ererbt hatten, formten das Bild der Anderen. An den südlichen Rändern der damaligen Welt
sah man zu dieser Zeit Afrika und Äthiopien als das Land der Schwarzen
. Aufgrund allgemein diffuser geographischer
Kenntnisse nahm man an, dass die meridionale Zone der Sonne ausgesetzt und dadurch zu gewissen Teilen unbewohnbar war.
Dazu kam, dass man den
Orient und den
Okzident in zwei Afrikas sah, dem weissen
und dem
schwarzen
. Und wie man schrieb und sagte, beherbergte der begehbare Teil Äthiopiens fremde und monströse Wesen.
Es war dies das Land der Menschen mit verbranntem Gesicht
(griechisch: Αἰθίοψ, lateinisch: aethiops).
Aus der Antike hatten die Christen in ihrer Vorstellungswelt das Bild vom grossen schwarzen Henker
der Märtyrer übernommen. Vor allem dieser Feind wurde zum Abbild des grossen Feindes, des Satan. Die Entwicklung führte
dazu, dass schwarze Menschen (Afrikaner allgemein) durch die christliche Mentalität schwer entwertet wurden. Zwar waren
zwei Traditionen feststellbar, von denen die eine – von Origenes
beeinflusst – als eigentlich verpasste Chance zur Konstruktion partnerschaftlicher Bilder hätte gelten müssen. Diese
Tradition befand sich jedoch in der Minderheit. Äthiopien wurde zum Land, das viele Tugenden kannte. Enzyklopädien
beschrieben seine Bewohner*innen als gerechte und weise Menschen. Während der Kreuzzüge
bekam die Legende über den Priester Johannes ihre dominante Rolle auch für Afrika, nachdem sie vorher gleichsam als
asiatisches Surrogat gegolten hatte. De Medeiros beschreibt diese sagenhafte Gestalt unter geopolitischen Aspekten
und sieht sie als orientalischen Traum, die zum ideologischen Kampfinstrument, sprich zur anti-islamischen Figur wurde.
De Medeiros hielt zudem fest: Übrigens sind es orientalische Legenden wie jene der Drei Weisen und des
Indien-Apostels Thomas, die den Transfer des Priesters Johannes nach Afrika
möglich machten.
Mehrheitlich aber – ich paraphrasiere die Einordnung durch Jacques Le Goff – sind es die abwertenden Vorurteile gegenüber Afrika und seinen Bewohner*innen, die die Vorstellungswelt des Mittelalters beherrschen. Demnach gehörten die Schwarzen zum Stamm des Cham, dem verrufenen Sohn von Noach. Deshalb waren sie zur Sklaverei bestimmt. Diese Bestimmung setzte sich im kollektiven Gedächtnis des so genannten Abendlandes fest und verband Dunkelheit, Böses, schwarze Farbe mit den Kräften des Dunkels und der Hölle. Die ersten Reisenden, welche schliesslich im 15. Jahrhundert die westafrikanische Küste bereisten, nahmen diese Vorstellungen mit sich und bestimmten das herrische Verhalten des Kolonialismus und des Sklavenhandels, mit welchem unermessliche Tragödien verbunden waren.
Somit bieten heute die Legenden um die Drei Weisen aus dem Morgenland Ansatzpunkte, die Geschichte
der missratenen Vorstellungen über Menschen anderer Hautfarbe aufzuarbeiten und biblische Visionen aufzunehmen, auf
die François de Medeiros im Anschluss an Origenes hinwies: Gott hat aus allen Menschen eher die weniger klugen
gewählt, um die sogenannten Weißen zu beschämen. Er hat die Benachteiligten erwählt, um die Privilegierten zu blamieren.
Er hat die Nichtadligen und die Verachteten erwählt, die nichts gelten, um das, was Geltung und Status hat, zu nichts
zu machen. Denn kein Mensch soll sich vor Gott hinstellen und sich brüsten.
(1. Korintherbrief 1, 27f.)
1 ▲ Doch, der Tag ist als Tag der Übertragung der Gebeine im Martyrologium Romanum verzeichnet.
Dr. theol. Stephan Schmid-Keiser aus CH-6005 St. Niklausen über E-Mail, 10. Januar 2021
Die Kirche Sant'Eustorgio in Mailand ist werktags von 7 Uhr bis 12 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30, sonntags von 8.40 Uhr bis 13 Uhr und von 15.30 Uhr bis 18.30 geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Balthasar
Wikipedia: Artikel über Balthasar
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Maria Theresia Wüllenweber
Michael von Naqada
Makarius Gefährten
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 10.02.2022
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• P. Ezechiel Britschgi: Name verpflichtet. Christiana, Stein am Rhein, 1985
• http://home.t-online.de/home/mnagel/wissen02.htm nicht mehr erreichbar
• http://www.bauernregeln.net/januar.html nicht mehr erreichbar
• http://www.spanien-bilder.com/aktuelles_aus_spanien_details1889.htm - abgerufen am 18.07.2023
• http://german.ruvr.ru/2013_12_26/Die-Gaben-der-Drei-Konige-werden-zur-Weihnachten-nach-Russland-kommen-9510 nicht mehr erreichbar
• http://www.rundschau-online.de/koeln/erzbischof-von-dassel-er-brachte-die-heiligen-drei-koenige-nach-koeln,15185496,25778304.html nicht mehr erreichbar
• https://www.nzz.ch/feuilleton/heilige-drei-koenige-sterndeuter-die-aus-iran-kamen-ld.1448361 - abgerufen am 18.07.2023
• Infotafel in der Kirche Sant'Eustorgioin Mailand
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.