Ökumenisches Heiligenlexikon

Cäsarius von Nazianz

griechischer Name: Kaisarios

1 Gedenktag katholisch: 25. Februar

1 Gedenktag orthodox: 9. März

1 Gedenktag syrisch-orthodox: 25. Januar

Name bedeutet: aus dem Geschlecht der Cäsarianer (latein.)

Arzt
*auf dem Landgut Arianz bei Nazianz, heute wohl das Klostertal bei Güzelyurt in der Türkei
um 368 in Bithynien in Kleinasien


Cäsarius war der Sohn von Gregor von Nazianz dem Älteren und Nona und der Bruder von Gregor von Nazianz dem Jüngeren und Gorgonia. Er wirkte als Arzt in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul - am Hof der Kaiser Konstantin und Julianus Apostata. Letzterer wollte ihn von seinen christentumsfeindlichen Ansichten überzeugen, Cäsarius verließ deshalb den Hof. Julianus' Nachfolger Flavius Jovianus holte ihn 363 zurück und Flavius Valentinianus ernannte ihn 364 zum Statthalter von Bithynien. Nachdem er aus einem großen Erdbeben errettet worden war, zog er sich auf das Anraten seines Bruders und von dessen Freund Basilius ins Privatleben zurück. Kurz vor seinem Tod ließ er sich 368 taufen, sein Bruder hielt ihm die uns überlieferte Totenrede.

Patron der Ärzte

Worte des Heiligen

Wohl auch wegen der medizinischen Kenntnisse des Autors wurde eine anonyme Schrift des 5. oder 6. Jahrhunderts lange Zeit Caesarius als Autor zugeschrieben. Aus ihr stammt folgender Ausschnitt:
Frage: Warum ist gleichsam von Natur aus mit dem Guten das Schlechte verbunden, das Schädliche mit unserem Leben, mit dem Weizen der Lolch und die Blätter des Schierling, mit den übrigen Nahrungsmitteln die Nieswurz, der Eisenhut, der Alraun und der Saft des Mohns, die doch alle tödlich für unser Leben sind?
Antwort: Sollen wir also etwa aufhören, Dank zu sagen für das Nützliche, weil uns manches zur Unterscheidung, manches aber zum Nutzen heranwächst? … [Durchaus nicht!] Erfüllt doch jedes Gewächs in der Schöpfung einen bestimmten Sinn. …
Wissen etwa Schafe und Ziegen nicht das Todbringende zu meiden, indem sie allein schon durch den Geruch das Schädliche unterscheiden? Für dich aber, der du auch einen Verstand besitzt und dem die ärztliche Kunst liefert, was der Gesundheit dient, und dem die Erfahrung, die andere vor dir gemacht haben, nahelegt, was als schädlich zu meiden ist, sollte es schwierig sein, das Todbringende zu meiden?
Aber nichts von dem, [was du angeführt hast,] ist völlig ohne Nutzen entstanden, vielmehr wurde es entweder uns oder den Tieren zum Nutzen zugewiesen; denn vom Schierling ernähren sich die Stare, von der Nieswurz aber die Wachteln, von Natur aus sind sie vom Schaden, den beide Pflanzen verursachen können, nicht betroffen; mit Hilfe des Alrauns versetzen die Ärzte die Kranken in Schlaf; mit dem Saft des Mohns stillen sie heftigen körperlichen Schmerz; mit Schierling haben manche ein übermäßiges Triebleben gedämpft und mit Nieswurz haben sie schon viele lang dauernde Krankheiten beseitigt. So wurde für uns das, was nach unserer Meinung unserer Natur entgegensteht, Anlass zu vermehrter Danksagung.

Quelle: Dr. Christoph Hartmann: Cäsarius von Nazianz. In: Siegmar Döpp und Wilhelm Geerlings (Hg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur, 3., völlig neu bearb. und erw. Aufl. Herder, Freiburg im Breisgau - Basel - Wien 2002

Zitate aus der Trauerrede von Gregor von Nazianz anlässlich des Todes seines Bruders Caesarius:

Brüder, so ist unser Leben. Nur vorübergehend existieren wir. Das ist die irdische Tragödie: Wir sind nicht und werden geboren, und wir werden geboren und sind nicht mehr. Wir gleichen dem Traum, der verfliegt, dem Phantasiegebilde, das keinen Bestand hat, dem vorbeifliegenden Vogel, dem Schiff, das auf dem Meere keine Spur hinterlässt, dem Staub, dem Rauch, dem Morgentau, der Blume, die blüht und verwelkt. …
In der Furcht Gottes hat die Unruhe ihr Ende. Der einzige Gewinn, den du vom irdischen Leben haben kannst, ist, dass du durch die Unruhe der sichtbaren, unsteten Dinge zu dem Ewigen, Unbeweglichen geführt wirst. …
Ich bin klein und doch groß, nieder und doch erhaben, sterblich und doch unsterblich, irdisch und doch himmlisch. Das eine bin ich durch diese Welt, das andere bei Gott, das eine im Fleisch, das andere durch den Geist. Mit Christus muss ich begraben werden, mit Christus auferstehen, mit Christus erben; ich muss Gottes Sohn werden. …
So will es Gott, der für uns Mensch geworden ist und sich zur Armut erniedrigt hat, um das Fleisch zu erwecken, das Ebenbild zu retten und den Menschen neu zu schaffen, auf dass wir alle eins werden in Christus, der in uns allen auf vollkommene Weise das geworden ist, was er selbst ist, auf dass nicht mehr die Verschiedenheit des Fleisches besteht und nicht mehr ein Unterschied ist zwischen Mann und Frau, Barbar, Skythe, Sklave, Freiem, dass wir vielmehr nur noch das Merkmal Gottes an uns tragen, von welchem und für welchen wir erschaffen worden sind, und dass wir so von ihm umgestaltet und gezeichnet werden, dass er allein es ist, der uns kenntlich macht.

Quelle: Dr. Christoph Hartmann: Cäsarius von Nazianz. In: Siegmar Döpp und Wilhelm Geerlings (Hg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur, 3., völlig neu bearb. und erw. Aufl. Herder, Freiburg im Breisgau - Basel - Wien 2002

zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung

Arianz bei Nazianz - das Klostertal bei Güzelyurt


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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 17.05.2020

Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XVI, Herzberg 1999

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.