Johann Georg Seidenbusch
Gedenktag katholisch: 10. Dezember
Name bedeutet: J: Gott ist gnädig (hebr.)
G: der Landmann (griech.)
Johann Georg Seidenbusch wurde in der Sendlingergasse - der heutigen Sendlinger Straße - in München als Sohn eines
Tuchmachers geboren und in der Kirche St. Peter
getauft. Er besuchte dann das damalige Kolleg
der Jesuiten in München. Dort zeichnete er sich durch seine besondere Musikalität und
die Fähigkeit in der Malerei aus; zugleich war er ein großer Marienverehrer.
Als er durch seine gelungene Dekoration beim Besuch von Kaiser Leopold I. in München dessen Aufmerksamkeit erregte,
durfte er sich ein Geschenk machen lassen und wählte eine früher im Kolleg verwendete Marienfigur, das vom Bayrischen
Herzog Wilhelm V. um 1580 gestiftete Marianische Bildnis
.
Seidenbusch wurde 1666 in Freising zum
Priester geweiht und 1667 Pfarrer in Aufhausen
in der Oberpfalz. Hier führte er bald schon tägliche marianische Abendandachten vor dem ihm geschenkten Bild ein – zunächst
für die Angehörigen des Pfarrhauses, dann mit der Nachbarschaft, schließlich für Pilger von Nah und Fern. Als Andachtsraum
diente zunächst eine Art Bretterverschlag. Er selbst war beliebt ob seiner tiefen Frömmigkeit und liebenswürdigen
Bescheidenheit
, es kamen immer mehr Pilger, deshalb übertrug er 1668 das Bild in die dafür neu gebaute,
Maria Schnee geweihte und von vielen
Wallfahrern besuchte
Kirche.
Ab 1672 führte Seidenbusch mit seinem Hilfspriester ein gemeinsames Leben und trat dann 1675 in Rom an
Santissima Trinità dei Pellegrini der Gemeinschaft
der von Philipp Neri begründeten Oratorianer
bei. Noch im
selben Jahr gründete er an der neuen Kirche in Aufhausen ein Oratorianer-Institut;
weitere Institute wurden 1701 in Wien in der damaligen
Dreifaltigkeitskapelle - in der
heutigen Judengasse - und 1707 in München - an der Stelle der heutigen
Herzogspitalkirche - eröffnet.
Worte des Heiligen
Seidenbusch betont in seinen autobiographischen Aufzeichnungen die Wichtigkeit religiöser Praxis
und Erziehung im Elternhaus:
Sobald ich ein wenig reden konnte, hat sich eines Tages mein Vater sehr darum bemüht, mir das Vater-unser, das
Ave-Maria und das Glaubensbekenntnis beizubringen, indem er es vor und nach dem Essen andächtig und langsam vorbetete.
Außerdem trug er mir die Unterweisungen aus dem Katechismus vor. … Meine Mutter flößte mir schon mit der Muttermilch
die Andacht zu Gott, zu Maria und zu den Heiligen ein und weckte gleichzeitig in
mir die Barmherzigkeit für die Armen und die Seelen im Fegfeuer.
Im Kloster Scheyern vertraute ihm
eine Witwe eine Erfahrung mit den Armen Seelen an:
Als einmal für die Brüder und Schwestern der Rosenkranz-Bruderschaft auf
deren eigenem Altar ein Gottesdienst gehalten werden sollte und der Altar deshalb mit einem schwarzen Tuch und einem
weißen Kreuz bedeckt war, befand sie sich schon etwas früher alleine bei diesem Altar und betete für die Armen Seelen.
Da sah sie, wie das schwarze Tuch in der Mitte aufgehoben wurde. Auf sie herab sah eine glänzende Seele mit einem sehr
schönen Gesicht und bedankte sich für ihr Gebet.
Schon als Gymnasiast empfand er eine tiefe Zuneigung zur Gottesmutter
Maria. Aufgrund eines Erlebnisses in
St. Peter in München weihte er ihr sein Leben:
Nun muss ich bekennen, dass ich eine ganz große innere Freude erlebte. Ich legte demütig meine Urkunde ihr zu
Füßen nieder. Darin habe ich sie nicht nur
.
Herrin und Beschützerin
genannt, sondern: Ich erwähle dich als meine
über alles geliebte Braut
. Ich habe also Maria zu meiner Verlobten und Braut erwählt
Er begründet, warum er in der Wallfahrtskirche
von Aufhausen als besonderes Marienfest Maria zum Schnee
eingeführt hatte:
Da vernahm ich in meinen Gedanken, dass sie schneeweiß und ohne Makel sei, weil ich sie an ihrem Fest der
schneeweißen Empfängnis bekommen hatte. … So habe ich mich
entschlossen, ihr den Titel
Maria zum Schnee
zu erteilen.
Mehrfach in seinem Leben erfuhr er spürbar die Hilfe Gottes, so auch bei einem Seesturm:
Wir waren kaum eine viertel Stunde auf dem Meer, da kam plötzlich in einem Augenblick ein grausames Unwetter auf,
ein Sausen und Brausen, und es schien als sollte das ganze Schiff versinken. … Ich dachte:
Mein Gott, wie wird
es uns nur ergehen?!
Ich nahm mein Kruzifix in die Hand, gab den Segen und sprach: O Herr, hilf uns, wir
verderben!
… Der Wind schleuderte das Schiff an die Pfeiler bei der Einfahrt in den Hafen, so dass es
verunglückte, aber Gott hat uns vor aller Gefahr bewahrt und ans Land geholfen.
Quelle: Pater Winfried M. Wermter C.O. (Hg.): Seidenbusch-Perlen. Kostbare und köstliche Zeugnisse eines außergewöhnlichen Pfarrers, Aufhausen 2017, S. 151f, 15f, 17, 173, 166f
Zitat von Johann Georg Seidenbusch:
Bei mehrfachen Einbrüchen in sein
Zimmer in Wien zeigte er heitere Gelassenheit.
Er betete zuerst mit seinen Mitbrüdern zusammen das Tedeum:
Das Vorhängeschloss hing noch am Haken, aber das Zimmerschloss war völlig ruiniert. Die Leisten waren vom Schrank
abgerissen und der ganze Schrank ausgeplündert. Da sagte er lächelnd zu seinen Patres:
Das ist ein eigenartiger
Nikolaus, der von Zeit zu Zeit bei helllichtem Tag kommt, nichts
herbringt, sondern nur wegträgt!
Die Patres mussten wiederum mit ihm das Tedeum beten und dann auch noch einmal singen.
Quelle: Pater Winfried M. Wermter C.O. (Hg.): Seidenbusch-Perlen. Kostbare und köstliche Zeugnisse eines außergewöhnlichen Pfarrers, Aufhausen 2017, S. 160
zusammengestellt von Abt em. Dr. Emmeram Kränkl OSB,
Benediktinerabtei Schäftlarn,
für die Katholische SonntagsZeitung
Die Autobiographie von Johann Georg Seidenbusch ist, herausgegeben von Winfried M. Wermter C.O. und angereichert mit Zeugnissen von Zeitgenossen, mit dem Titel Erfahrungen und Zeugnisse einer großen Priestergestalt im Internet verfügbar.
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 09.12.2021
Quellen:
• Ekkart Sauser. In: Friedrich-Wilhelm Bautz †, Traugott Bautz (Hg.): Biographisch-Bibliographisches
Kirchenlexikon, Bd. XVII, Herzberg 2000
• http://www.maria-schnee-aufhausen.de/10.html
• https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitskapelle_(1,_Judengasse_10-12)
• https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Dreifaltigkeitshof_(1)
• Dienerinnen vom heiligen Blut: Novene zur Erlangung der Seligsprechung von Johann Georg Seidenbusch, 3. Aufl. Regensburg /
Aufhausen 2016
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.