Heinrich Bullinger
Gedenktag evangelisch: 17. September
Name bedeutet: der reiche Schützer (althochdt.)
Heinrich Bullinger wurde als Sohn des katholischen Priesters der
Nikolauskirche von Bremgarten geboren. Nach dem
Besuch der Lateinschule studierte er in Emmerich
und 1519 - 22 in Köln an der beim Dom gelegenen
Universität, wo Schriften von Erasmus von Rotterdam und Martin Luther
großen Eindruck auf ihn machten. Er wurde dann Lehrer im
Kloster der
Zisterzienser in Kappel am Albis und legte in seinen Vorlesungen über die
Paulus-Briefe den Grundstein für die Reformation dieses Klosters - es wurde 1527
aufgehoben. 1528 nahm er an der Berner Disputation
in der
Franziskanerkirche - an der Stelle des heutigen
Casinos
von Bern - teil, im selben Jahr wurde er in die
Zürcher KirchensynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
aufgenommen. 1529 bis 1531 war er Pfarrer in seinem Heimatort Bremgarten - neben seinem Vater, der inzwischen auch zum
reformierten Glauben übergetreten war.
Als die Reformierten bei der zweiten Schlacht von
Kappel am 11. Oktober 1531 unterlagen und
Huldreich Zwingli in den Kämpfen fiel, mussten auch Bullinger und
sein Vater nach Zürich fliehen. Er erhielt den
Auftrag, im Großmünster zu predigen und beeindruckte so, dass es vielen vorkam, Zwingli sei nicht tot, sondern er sei
gleich einem Phoenix wieder erstanden
- so Zwinglis Freund Oswald Myconius.
Nach zwei Monaten wurde Bullinger zum Nachfolger Zwinglis als Kopf der
Zürcher Kirche gewählt. Er sah sich selbst immer
nur als Nachlassverwalter Zwinglis, aber er prägte durch seine mehr als 7000 Predigten, seine Schriftauslegungen und die
Leitung der SynodeSynode (altgriech. für „Zusammenkunft”) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden „Konzil” und „Synode” synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
des Stadtstaates Zürich über 44 Jahre die Reformation. In der Prädikanten- und Synodalordnung
von 1532 schuf er eine
dauerhafte Kirchenverfassung, welche die Beziehungen zwischen Kirche und Obrigkeit im Sinne eines Staatskirchenmodells
regelte; die scharfe Form der Kirchenzucht, wie sie von Johannes Calvin in
Genf geübt wurde, lehnte er ab. Bullinger baute
das Schul- und Stipendienwesens aus, gegenüber der Obrigkeit trat er für die Interessen von Kirche und Pfarrerschaft ein.
Bullinger gelang es, die Stellung der reformierten Kirche in
Zürich, in der Schweiz und im Protestantismus
insgesamt zu stärken. Um Martin Bucers Einigungsbestrebungen unter den
verschiedenen Strömungen der Reformation entgegenzukommen, arbeitete er zusammen mit Oswald Myconius und Johann Jakob
Grynäus 1536 die Confessio Helvetica
aus. Die Konkordienverhandlungen mit
Luther zur Vereinigung von lutherischer und reformierter Kirche
scheiterten zwar 1538, mit Johannes Calvin verständigte sich Bullinger aber 1549 im
Consensus Tigurinus
in der Abendmahlsfrage und ermöglichte so eine Einigung der reformierten Kirchen. Er verhinderte
gegen starken Druck die Teilnahme der reformierten Schweizer Kirchen am Konzil
von Trient. Weithin erfolglos blieb sein Versuch, von den Lutheranern eine Duldung der reformierten Gemeinden auf deren
Territorium zu erreichen. Ebenso scheiterte sein Vorschlag an die katholische Kirche, sie möge alle Kirchen anerkennen,
deren Lehre auf den altkirchlichen Bekenntnissen fuße, und die Taufe als einigendes Band sehen.
Bullinger verstand sich trotz seiner Leitungsaufgaben vor allem als Seelsorger und Prediger. Er suchte aufzuzeigen, wie
Gott auch vom Schicksal gezeichneten Menschen neue Wege weisen kann, und verfasste Handbücher zur Seelsorge am Krankenbett
und in Ehefragen. Sein Haus war eine Heimstatt für viele Flüchtlinge. Seine gedruckten Predigten waren in ganz Europa
verbreitet. Rund 12.000 Schreiben aus seinen Briefwechseln mit Gelehrten und Reformatoren des 16. Jahrhunderts sind
erhalten, Bullinger übte großen Einfluss aus auf die Reformation in der Schweiz, in Deutschland, England, Polen und Litauen.
Sein 2. Helvetisches Bekenntnis
wurde zur Zusammenfassung der reformierten Lehre in der Schweiz und im Ausland und
ist noch heute die verbindliche Glaubensgrundlage der reformierten Kirchen in Osteuropa. Auch als Dramatiker trat Bullinger
hervor und mehrere Arbeiten verfasste er zur Geschichte der Schweiz.
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- zuletzt aktualisiert am 22.08.2018
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