Johannes Scottus Eriugena
auch: Johannes der Weise
, Johannes von Malmesbury
englischer Name: John
Gedenktag katholisch: 28. Januar
Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)
Johannes lernte Griechisch, wie es im frühmittelalterlichen Irland für Gelehrte üblich war. Wahrscheinlich war er KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., möglicherweise Mönch. Er ging um 845 nach Frankreich und auf Einladung von König Karl dem Kahlen an die Hofakademie und wurde als ein Nachfolger von Alkuin Leiter der Palastschule, deren Ruf er noch weiter vermehrte. Johannes war als einer der wenigen seiner Zeit auf dem Kontinent des Griechischen mächtig und ein Kenner der griechischen Philosophie.
Johannes' Arbeiten sind beeinflusst von Augustinus von Hippo,
Pseudo-Dionysios Areopagites,
Maximus dem Bekenner sowie den
kappadokischen Vätern wie
Basilius „dem Großen” und
Gregor von Nazianz, er war Vertreter und Wiederentdecker
der neuplatonischen Philosophie. Das erste der bekannten Werke von Johannes war eine heute verlorene Abhandlung über die
EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi.
Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.;
in ihr vertrat er offenbar die Lehre, die Eucharistie sei nur nur symbolisch oder gedenklich zu verstehen; ähnliches vertrat
später Berengar von Tours und wurde dafür
verurteilt; an Johannes' Rechtgläubigkeit wurde aber an diesem Punkt nicht gezweifelt. Zweifel an seiner Orthodoxie gab es
dagegen wegen seiner Schrift De Divina praedestinatione
, Über die göttliche
Vorherbestimmung
, obwohl Erzbischof Hinkmar von
Reims sie benutzte in seinen Auseinandersetzungen
mit dem Mönch Gottschalk, welcher den Wert guter Werke in Frage stellte - wahrscheinlich verfasste Johannes diese Schrift
genau dafür. Johannes vertrat die Auffassung, dass Philosophie und Religion grundsätzlich ein und dasselbe seien und dass es nur
eine Vorbestimmung für das Gute geben kann, denn alle Leute werden zur Heiligkeit gerufen. Die
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Valence 855 und die Synode in
Langres 859 verurteilten die Schrift, erstere
bezeichnete sie als irischen Haferschleim
und eine Erfindung des Teufels
.
Johannes lehrte, dass alle Menschen und alle Wesen einschließlich der Tiere Gottes Attribute widerspiegeln und erlöst
werden können; am Ende werde das reine Universum unter Gottes Herrschaft wiederhergestellt. Er glaubte an die Idendität
von Dionysius von Paris mit
Dionysios „dem Areopagiten” - dass dieser nicht der Verfasser der
erst im 6. Jahrhindert entstanden Schriften des Pseudo-Dionysios
Areopagites war, wurde erst im 16. Jahrhundert erkannt. Nachdem um 825 ein griechisches Werk von Dionysius durch
einen Botschafter des byzantinischen Kaisers an den Hof von Kaiser Ludwig dem Frommen gebracht und sofort der Abtei
Saint-Denis in Paris übergeben worden war,
hatte deren Abt Hilduin eine Übersetzung ins Lateinische angefertigt; wenig später übersetzte auch Johannes die Schrift ins
Lateinische und schrieb dazu einen Kommentar: De caelesti hierarchia
, Über die himmlische Hierarchie
. Weitere
Übersetzungen von Pseudo-Dionysius' Schriften folgten; Papst
Nikolaus I. „der Große” war verärgert, dass diese ohne Genehmigung
veöffentlicht wurden und lud Johannes nach Rom
vor, aber Johannes folgte dem offenbar nicht. Mit diesen Übersetzungen war Johannes der erste seit
Augustinus, der Ideen des Neuplatonismus in die westeuropäische Tradition
einführte, wo sie einen starken Einfluss auf die christliche Theologie bekamen.
Johannes großes Werk in fünf Büchern trug den griechischen Titel Περί φύσεων
, Über Naturen
; die Natur
umfasst für ihn alles: das, was ist (das Sein) und das, was nicht ist (das Nichtsein) und also auch Gott. Am Anfang im
Paradies war der Mensch glücklich, kannte und liebte Got; der Sündenfall war der Verzicht auf die Gotteskenntnis, gefolgt
von der Vertreibung aus dem Paradies, was Beschränkung auf Weltkenntnis zur Folge hatte; Gotteskenntnis wird wieder
möglich im Heilszustand als der vierten und letzten menschlichen Befindlichkeit. Mit der These, dass die Vernunft
notwendig ist, um die Offenbarung zu verstehen und zu interpretieren, wurde er ein Vorläufer von
Thomas von Aquin und Wegbereiter der späteren Scholastik. Papst
Honorius III. verurteilte das Werk bei der
SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten.
In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet.
in Sens 1225 als Schwärmerei mit Würmern
ketzerischer Perversität
, auch Papst Gregor XIII, verurteilte 1585 die Bücher. Den Prolog des Johannesevangeliums
legte Johannes in einer HomilieEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. aus und verfasste einen nur fragmentarisch erhaltenen Kommentar zum Johannesevangelium;
darin betonte er die Bedeutung wissenschaftlicher Exegese, die den Wahrheitsgehalt des Textes den Gläubigen und ebenso
jedem vernünftig Denkenden zu erschließen habe.
Meist wird Johannes' Todesdatum mit 877 angegeben und ist dieser in Frankreich erfolgt. Der Kirchegeschichtsschreiber Wilhelm von Malmesbury erzählte im 12. Jahrhundert, dass Johannes 882 von Alfred „dem Großen” nach Oxford eingeladen, dann Abt in Malmesbury und dort von seinen Schülern wegen der hohen Anforderungen, die er an sie stellte, mit Griffeln zu Tode gemartert wurde; manche Interpreten halten dies für eine rein bildliche Darstellung, andere für eine Verwechslung; offenbar wurden Motive aus der Geschiche des Cassianus von Imola entlehnt.
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Johannes Scottus Eriugena
Wikipedia: Artikel über Johannes Scottus Eriugena
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Bartholomäus7
Tobias Sohn
Johannes II
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 06.11.2021
Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche
Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://en.wikipedia.org/wiki/John_Scotus_Eriugena - abgerufen am 20.07.2023
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel Johannes Scottus Eriugena, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Johannes_Scottus_Eriugena.html, abgerufen am 23. 12. 2024
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.