Ökumenisches Heiligenlexikon

Johannes Scottus Eriugena

auch: Johannes der Weise, Johannes von Malmesbury
englischer Name: John

1 Gedenktag katholisch: 28. Januar

Name bedeutet: Gott ist gnädig (hebr.)

Mönch (?), Gelehrter
* um 815 in Irland
um 877 (?) in Frankreich (oder) in Wessex in England


Abbildung auf der früheren irischen 5-Pfund-Banknote
Abbildung auf der früheren irischen 5-Pfund-Banknote

Johannes lernte Griechisch, wie es im frühmittelalterlichen Irland für Gelehrte üblich war. Wahrscheinlich war er KlerikerEin Kleriker ist in der orthodoxen, katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche ein geweihter Amtsträger, der eine der drei Stufen des Weihesakraments - Diakon, Priester oder Bischof - empfangen hat. Im Unterschied zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Angehörige von Ordensgemeinschaften gelten, wenn sie nicht zu Priestern geweiht sind, als Laien und in der Orthodoxie als eigener geistlicher Stand. In den protestantischen Kirchen gibt es keine Unterscheidung von Klerus und Laien., möglicherweise Mönch. Er ging um 845 nach Frankreich und auf Einladung von König Karl dem Kahlen an die Hofakademie und wurde als ein Nachfolger von Alkuin Leiter der Palastschule, deren Ruf er noch weiter vermehrte. Johannes war als einer der wenigen seiner Zeit auf dem Kontinent des Griechischen mächtig und ein Kenner der griechischen Philosophie.

Johannes' Arbeiten sind beeinflusst von Augustinus von Hippo, Pseudo-Dionysios Areopagites, Maximus dem Bekenner sowie den kappadokischen Vätern wie Basilius „dem Großen” und Gregor von Nazianz, er war Vertreter und Wiederentdecker der neuplatonischen Philosophie. Das erste der bekannten Werke von Johannes war eine heute verlorene Abhandlung über die EucharistieDie Eucharistie - von griechisch „ευχαριστειν, Dank sagen” - vergegenwärtigt das heilvolle Sterben Jesu Christi. Die Römisch-Katholische, die Orthodoxe und die Anglikanische Kirche nennen diese Mahlfeier im Anschluss an 1. Korintherbrief 11, 24 Eucharistie, die Evangelischen Kirchen sprechen von „Abendmahl” im Anschluss an Markusevangelium 14, 17 und 1. Korintherbrief 11, 23.; in ihr vertrat er offenbar die Lehre, die Eucharistie sei nur nur symbolisch oder gedenklich zu verstehen; ähnliches vertrat später Berengar von Tours und wurde dafür verurteilt; an Johannes' Rechtgläubigkeit wurde aber an diesem Punkt nicht gezweifelt. Zweifel an seiner Orthodoxie gab es dagegen wegen seiner Schrift De Divina praedestinatione, Über die göttliche Vorherbestimmung, obwohl Erzbischof Hinkmar von Reims sie benutzte in seinen Auseinandersetzungen mit dem Mönch Gottschalk, welcher den Wert guter Werke in Frage stellte - wahrscheinlich verfasste Johannes diese Schrift genau dafür. Johannes vertrat die Auffassung, dass Philosophie und Religion grundsätzlich ein und dasselbe seien und dass es nur eine Vorbestimmung für das Gute geben kann, denn alle Leute werden zur Heiligkeit gerufen. Die SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Valence 855 und die Synode in Langres 859 verurteilten die Schrift, erstere bezeichnete sie als irischen Haferschleim und eine Erfindung des Teufels.

Johannes lehrte, dass alle Menschen und alle Wesen einschließlich der Tiere Gottes Attribute widerspiegeln und erlöst werden können; am Ende werde das reine Universum unter Gottes Herrschaft wiederhergestellt. Er glaubte an die Idendität von Dionysius von Paris mit Dionysios „dem Areopagiten” - dass dieser nicht der Verfasser der erst im 6. Jahrhindert entstanden Schriften des Pseudo-Dionysios Areopagites war, wurde erst im 16. Jahrhundert erkannt. Nachdem um 825 ein griechisches Werk von Dionysius durch einen Botschafter des byzantinischen Kaisers an den Hof von Kaiser Ludwig dem Frommen gebracht und sofort der Abtei Saint-Denis in Paris übergeben worden war, hatte deren Abt Hilduin eine Übersetzung ins Lateinische angefertigt; wenig später übersetzte auch Johannes die Schrift ins Lateinische und schrieb dazu einen Kommentar: De caelesti hierarchia, Über die himmlische Hierarchie. Weitere Übersetzungen von Pseudo-Dionysius' Schriften folgten; Papst Nikolaus I. „der Große” war verärgert, dass diese ohne Genehmigung veöffentlicht wurden und lud Johannes nach Rom vor, aber Johannes folgte dem offenbar nicht. Mit diesen Übersetzungen war Johannes der erste seit Augustinus, der Ideen des Neuplatonismus in die westeuropäische Tradition einführte, wo sie einen starken Einfluss auf die christliche Theologie bekamen.

Johannes großes Werk in fünf Büchern trug den griechischen Titel Περί φύσεων, Über Naturen; die Natur umfasst für ihn alles: das, was ist (das Sein) und das, was nicht ist (das Nichtsein) und also auch Gott. Am Anfang im Paradies war der Mensch glücklich, kannte und liebte Got; der Sündenfall war der Verzicht auf die Gotteskenntnis, gefolgt von der Vertreibung aus dem Paradies, was Beschränkung auf Weltkenntnis zur Folge hatte; Gotteskenntnis wird wieder möglich im Heilszustand als der vierten und letzten menschlichen Befindlichkeit. Mit der These, dass die Vernunft notwendig ist, um die Offenbarung zu verstehen und zu interpretieren, wurde er ein Vorläufer von Thomas von Aquin und Wegbereiter der späteren Scholastik. Papst Honorius III. verurteilte das Werk bei der SynodeSynode (altgriech. für Zusammenkunft) bezeichnet eine Versammlung in kirchlichen Angelegenheiten. In der alten Kirche wurden "Konzil" und "Synode" synonym gebraucht. In der römisch-katholischen Kirche sind Synoden Bischofsversammlungen zu bestimmten Themen, aber mit geringerem Rang als Konzile. In evangelischen Kirchen werden nur die altkirchlichen Versammlungen als Konzile, die neuzeitlichen Versammlungen als Synode bezeichnet. in Sens 1225 als Schwärmerei mit Würmern ketzerischer Perversität, auch Papst Gregor XIII, verurteilte 1585 die Bücher. Den Prolog des Johannesevangeliums legte Johannes in einer HomilieEine Homilie (von griech.„ὁμιλεῖν”, „vertraut miteinander reden”) ist eine Art von Predigt. Während eine Predigt die Großtaten Gottes preist (lat. „praedicare”, „preisen”) und Menschen für den Glauben begeistern will, hat die Homilie lehrhaften Charakter. aus und verfasste einen nur fragmentarisch erhaltenen Kommentar zum Johannesevangelium; darin betonte er die Bedeutung wissenschaftlicher Exegese, die den Wahrheitsgehalt des Textes den Gläubigen und ebenso jedem vernünftig Denkenden zu erschließen habe.

Meist wird Johannes' Todesdatum mit 877 angegeben und ist dieser in Frankreich erfolgt. Der Kirchegeschichtsschreiber Wilhelm von Malmesbury erzählte im 12. Jahrhundert, dass Johannes 882 von Alfred „dem Großen” nach Oxford eingeladen, dann Abt in Malmesbury und dort von seinen Schülern wegen der hohen Anforderungen, die er an sie stellte, mit Griffeln zu Tode gemartert wurde; manche Interpreten halten dies für eine rein bildliche Darstellung, andere für eine Verwechslung; offenbar wurden Motive aus der Geschiche des Cassianus von Imola entlehnt.

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Autor: Joachim Schäfer - zuletzt aktualisiert am 06.11.2021

Quellen:
• Vollständiges Heiligen-Lexikon …, 3. Band: [I]K-L. Herausgegeben von Johann Evangelist Stadler, B. Schmid'sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg, 1869
• https://en.wikipedia.org/wiki/John_Scotus_Eriugena - abgerufen am 20.07.2023

korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.