Romedius von Tavon
auch: Remedius
auch: von Thaur
Gedenktag katholisch: 15. Januar
nicht gebotener Gedenktag im Bistum Bozen-Brixen und Innsbruck
in Trient: Übertragung der Gebeine: 1. Oktober
Weihe der Kirche: 1. Juni
Name bedeutet: der Helfer (latein.)
Der Überlieferung nach stammte Romedius aus einem bayerischen Adelsgeschlecht und verschenkte seinen Besitz in Thaur dem Bistum Trient und den Besitz um Habach bei Weilheim in Oberbayern dem Bistum Augsburg, um auf die Wallfahrt zu den sieben Pilgerkirchen in Rom zu gehen. Auf einer hohen Felsspitze bei Tavon am Nonsberg in Südtirol habe er dann mit den zwei Gefährten Abraham und David als Einsiedler bis zu seinem Tod gelebt. Auf einem Bären reitend besuchte er der Legende zufolge Bischof Vigilius von Trient.
Diese Legende setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen. Um 1240 verfasste der Dominikaner Bartholomäus von Trient einen Heiligenkalender, in dem er Romedius in die Zeit um 400 datierte.
Aus der Geschichte seiner Verehrung und umfangreichen Forschungen ergibt sich eine spätere Datierung. Am wahrscheinlichsten ist, dass Romedius aus der Familie der Grafen von Andechs stammte, im 11. Jahrhundert lebte, sein Vermögen in Thaur aufgab und sich der damals ausbreitenden Armutsbewegung anschloss. Nach einem Besuch beim Bischof von Trient besuchte er die Märtyrergräber von Alexander, Martyrius und Sisinnius in Sanzeno, um sich dann seine Einsiedelei mit einer Nikolaus geweihten Kirche zu erbauen - möglicherweise an der Stelle eines alten heidnischen Heiligtums -, in der er im Alter von 74 Jahren starb.
Seit dem 12. Jahrhundert ist die Verehrung von Romedius am Grab in Tavon auf dem Nonsberg und die Feier seiner Gedenktage in der Diözese Trient belegt, 1120 wurden seine Gebeine erhoben. Über seiner Einsiedelei und seinem Grab bei Tavon wurde eine Wallfahrtskirche errichtet; ihr Altar ist Romedius geweiht, ein Nebenaltar der Wiltrud von Hohenwart, aus deren Kloster Teile der Romedius-Vita stammen. Ein anderer Teil stammt aus dem Kloster in Georgenberg bei Fiecht in Tirol, wo seit der Schenkung von Kaiser Heinrich IV. Romedius' Kopf und weitere Reliquien verwahrt wurden, bis sie 1851 in die Wallfahrtskirche bei Thaur überführt wurden. Dorthin wurden 1951 auch weitere Reliquien vom Nonsberg gebracht.
Andere Reliquien liegen in der ehemaligen Stiftskirche in Habach bei Weilheim in Oberbayern, denn auch dort war der Überlieferung zufolge an der Stelle des 1083 gegründeten Chorherrenstiftes eine erste Zelle durch Romedius entstanden.
Die heutige Kirche auf der Bergspitze bei Thaur mit Romedius' Grab wurde 1536 errichtet; sie war zunächst Maxentia, der Mutter von Bischof Vigilius von Trient, geweiht.
In Thaur bei Innsbruck wurde neuerdings ein Romedius gewidmeter Gebetsweg von der Pfarrkirche zur Romedi-Wallfahrtskirche oberhalb des Dorfes angelegt.
Kanonisation:
1795 wurde Romedius' Verehrung gestattet, 1907
die Approbation erneuert.
Attribut:
auf einem Bär reitend
Patron
bei Seenot und Gefangenschaft; gegen Feuer, Hagel, Überschwemmung, Fieber, Zahnschmerzen, Beinleiden
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Die Einsiedelei in Tavon ist für Besucher geöffnet im Juli und August von 8.30 Uhr bis 19 Uhr, im Mai, Juni und September von 9 Uhr bis 18 Uhr, zwischen Oktober und April von 9 Uhr bis 17 Uhr. An Sonn- und Festtagen findet die Messe um 9 Uhr und um 11 Uhr statt, montags bis freitags um 16 Uhr. Die Zufahrt von Tavon aus ist nicht möglich, sie erfolgt über Sanzeno zum Parkplatz, dann noch 200m bergauf zu Fuß. (2011)
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Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 13.03.2023
Quellen:
•
• https://austria-forum.org/af/AEIOU/Romedius%2C_Heiliger - abgerufen am 13.03.2023
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb. Aufl.,
Bd. 8. Herder, Freiburg im Breisgau 1999
• Pierluigi Svaldi: San Romedio. A Sanctuary on a cliff. Edizioni d'arte Marconi, Genua 2010
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
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https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.