Otto von Bamberg
Gedenktag katholisch: 30. Juni
nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet
Fest im Erzbistum Berlin
Hochfest in der Stadt Bamberg: 30. September
Fest im Erzbistum Bamberg: 30. September
Diözesankalender Eichstätt, Görlitz, Speyer
nicht gebotener Gedenktag in Polen: 1. Juli
gebotener Gedenktag im Bistum Szczecin-Kamień / Stettin-Kammin: 1. Juli
2. Juli
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon: 25. Januar
Tag der Bischofsweihe: 13. Mai
Gedenktag evangelisch: 30. Juni
Name bedeutet: der Besitzer des Erbgutes (germanisch - althochdt.)
Otto wurde in einer edelfreien Familie geboren, seine Mutter stammte wohl von den Staufern ab, er wurde in Eichstätt erzogen. Seine herausragende Persönlichkeit und Begabung brachten ihn 1088 als KaplanEin Kaplan (von lateinisch capellanus, „der einer Hofkapelle zugeordnete Kleriker”) ist im deutschen Sprachraum ein römisch-katholischer Priester in den ersten Jahren nach seiner Weihe, der in der Regel noch einem erfahrenen Pfarrer unterstellt ist. In manchen Bistümern wird er Vikar genannt - dies ist die Bezeichnung des kanonischen Kirchenrechts von 1983 - in anderen Kooperator. an den Hof des Polenherzogs Władisław-Hermann, als dieser Judith, die Schwester von Kaiser Heinrich IV., heiratete. Um 1092 holte ihn Heinrich IV. an den kaiserlichen Hof, er wurde Mitglied der Hofkapelle, Bauleiter am Dom in Speyer und später auch Kanzler. Heinrich IV. machte ihn dann 1102 zum achten Bischof von Bamberg. Seine Fürsorge in Bamberg ging so weit, dass er, als ein ungewöhnlicher Schneefall im Mai 1125 die Saaten vernichtete, zur Jakobi-Messe Brot aus seinen Vorräten backen und Sicheln sowie andere Werkzeuge verteilen ließ, damit gearbeitet und nicht gebettelt werde.
Otto versuchte in der dramatischen Endphase des Investiturstreites zu
vermitteln; von König Heinrich V. wurde er mehrfach für Verhandlungen mit Papst Paschalis II. herangezogen, der ihn 1106
- gegen Ottos Willen - zum Bischof von Anagni
weihte und ihm 1111, zwei Tage nach der Kaiserkrönung Heinrichs, das
Pallium verlieh. An der Einigung im Wormser Konkordat
,
das dann 1122 auf den Lobwiesen in Worms verkündet
wurde, war Otto wesentlich beteiligt und gehörte zu den ersten Unterzeichnern. Sein ausgleichendes Wesen hatte zuvor auch die
Auseinandersetzungen Heinrichs IV. mit seinem Sohn beendet; Otto bewirkte die Lösung vom Bann und die Beisetzung Heinrichs
in einer Kapelle des Domes in Speyer.
Als Herzog Bolesław III. von Polen 1121 das selbständige Pommern / Pomorze bezwungen hatte, zog Otto 1124/1125 mit reichsfürstlichem Glanz dorthin, um den christlichen Glauben zu verbreiten. Der zweite Missionszug 1128 - unterstützt von König Lothar III. - führte ihn auch in die unter der Hoheit des Pommernherzogs Wratislaw I. stehenden lutizischen Gebiete westlich der Oder. Die Überlieferung berichtet, dass er nicht nur durch sein glanzvolles Auftreten, sondern auch durch seine Einfühlsamkeit wirkte: So ließ er den großen Nussbaum in Stettin - dem heutigen Szczecin -, der heidnischen Göttern geweiht war, nicht abhauen, sondern bestimmte, dass sein Schatten und seine Früchte die Einwohner weiterhin erfreuen sollten. 22.000 Menschen soll er in Pommern getauft haben, die Kirche in Pommern erhielt durch ihn ihre Organisation, er plante die Errichtung des Bistums Kammin - das heutige Kamien Pomorski, die bald nach Ottos Tod erfolgte.
Otto setzte sich auch für den Ausgleich zwischen König Lothar III. und den Staufern ein. Durch Gütererwerbungen und Burgenpolitik schuf er die Grundlagen des Bamberger Bischofsgebietes im Frankenwald, im Steigerwald sowie in der Fränkischen Schweiz. Er gründete oder reformierte über 30 Klöster, Stifte und Spitäler zwischen Kärnten und Sachsen; zu seinen Klostergründungen gehören um 1110 Aura an der Saale, Prüfening in Regensburg und Michelfeld bei Auerbach in der Oberpfalz.
Durch Stiftungen errichtete Otto vor 1120 das Kloster Gleink im heutigen Steyr in Oberösterreich, 1121 das Kloster in Ensdorf in der Oberpfalz, sowie die Klöster in Langheim - dem heutigen Klosterlangheim, Stadtteil von Lichtenfels - und um 1125 Windberg bei Straubing; die älteren Klöster Michelsberg in Bamberg und Banz - der heutige Ortsteil von Bad Staffelstein - reformierte er. Die Bildung eines eigenen Klosterverbandes aber scheiterte.
Ottos Grab ist in der Kirche des ehemaligen
Klosters St. Michael in Bamberg; früher schickten die Bauern der Umgebung Wachs in dieses Kloster, damit die Kerzen an
Ottos Grab nicht ausgingen. Im Grab ist ein kleiner Durchgang, bei Rückenleiden soll nach einer Volkssage dreimaliges
Durchschlüpfen Linderung bedeuten. Bald nach seinem Tod wurde Otto ob seiner Missionserfolge auch als Apostel der
Pommern
verehrt. Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden drei Lebensgeschichten in den Klöstern St. Michael / Michelsberg
in Bamberg und Prüfening in Regensburg. Ottos
Bedeutung für Bamberg wird auch darin deutlich, dass er - neben den Bistumsgründern, dem Kaiserpaar
Heinrich II. und
Kunigunde - Bistumspatron ist; auch in
Kammin ist die Verehrung lebendig.
Das Kloster Gleink im heutigen Steyr wurde 1787 im Josephinismus aufgehoben.
Kanonisation:
Ottos Heiligsprechung wurde erst möglich im Rahmen des Ausgleichs zwischen Papsttum und Kaiserhof unter Papst Clemens III.,
sie fand am 29. April 1189 auf einem Hoftag von König Heinrich VI. in
Würzburg in der Rechtsform einer delegierten
Kanonisation statt.
Patron
gegen Fieber und Tollwut; Patron des Erzbistums
Bamberg, Mitpatron des Erzbistums
Berlin, des Bistums Szczecin-Kamień /
Stettin-Kammin
1 ▲ Weil Otto auch von
Mistelbach
genannt wurde, wird auch seine
Herkunft von dort erwogen.
Stadlers Vollständiges Heiligenlexikon
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Der
Kaiserdom in Speyer ist werktäglich von 9 Uhr
bis 19 Uhr, von November bis März nur bis 17 Uhr, sonntags von 11.30 Uhr bis 17.30 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2019)
Der Dom in Bamberg ist von April bis Oktober
werktags von 8 Uhr bis 17 Uhr, im Winter nur bis 17 Uhr, sonntags erst ab 13 Uhr zur Besichtigung geöffnet. (2021)
Heiligenlexikon als USB-Stick oder als DVD
Unterstützung für das Ökumenische Heiligenlexikon
Artikel kommentieren / Fehler melden
Suchen bei amazon: Bücher über Otto von Bamberg
Wikipedia: Artikel über Otto von Bamberg
Fragen? - unsere FAQs antworten!
Impressum - Datenschutzerklärung
Schauen Sie sich zufällige Biografien an:
Josef Bernardi
Eduard Poppe
Maria Elisabeth Turgeon
Unser Reise-Blog:
Reisen zu den Orten, an denen die
Heiligen lebten und verehrt werden.
Autor: Joachim Schäfer
- zuletzt aktualisiert am 28.09.2023
Quellen:
• Vera Schauber, Hanns Michael Schindler: Heilige und Patrone im Jahreslauf. Pattloch, München 2001
• Hiltgard L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten. Reclam, Ditzingen 1984
• Charlotte Bretscher-Gisinger, Thomas Meier (Hg.): Lexikon des Mittelalters. CD-ROM-Ausgabe. J.B. Metzler,
Stuttgart / Weimar 2000
• Lexikon für Theologie und Kirche, begr. von Michael Buchberger. Hrsg. von Walter Kasper, 3., völlig neu bearb.
Aufl., Bd. 7., Herder, Freiburg im Breisgau 1998
• Richard Mayer (Hg.): Die Heiligen in Deutschland. Verlag Neue Stadt, München 1987
korrekt zitieren: Joachim Schäfer: Artikel
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet das Ökumenische Heiligenlexikon in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
https://d-nb.info/1175439177 und https://d-nb.info/969828497 abrufbar.